Dienstag, 25. August 2009


Mit toten Tieren durch das Jahr



Oh, herrlich ist die Reisezeit! In der wie eine in einem heruntergekommenen Wohnmobil zusammengekochten kristallinen Droge süchtig verfolgten, dennoch bloß flüsternd weitererzählten Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr kommen wir diesmal zum Fisch. Dieses von allen Wassergeistern verlassene Exemplar wurde - mit dem Strom schwimmend, wie es nur tote Fische tun - in Neuseeland an den Strand getrieben und dort von einem Kollegen entdeckt.

Es sind diese kleinen Begebenheiten, die einem das Herz ganz butterweich machen können. Da fährt jemand um die halbe Erdkugel, überfliegt Wüsten und Ozeane und denkt, zwölftausend Kilometer entfernt, inmitten tückischer Gewässer und schönster Sonnenuntergänge gleich an mich, wenn dort ein Ex-Fisch liegt. Andererseits, wer fühlte sich nicht manchmal vom Gedanken an ein Ex verfolgt, gerade auch an unzugänglichen Orten tief im Herzen der Finsternis und anderen touristisch ebenso unerschlossenen Gebieten?

Ein wenig kess schaut er ja schon, dieser Kugelfisch, der in seinem flossenbewegten Leben möglicherweise kein Kostverächter war, so sinnlich wie die vollen Lippen tun. Man sollte aber nicht, wie manche irren, vom schönen Äußeren auf die inneren Qualitäten schließen. Vielleicht war er ein Hallodri, kam notorisch zu spät und dann auch nicht daheim. Wir wissen es nicht, die Toten sind bekanntlich stumm wie der sprichwörtliche Fisch. Tautologisches Schweigen blubbt einem sozusagen entgegen, atemlos dazu. Aber gibt es einen besseren Reisebegleiter als solch einen Fisch, der sich aufblasen kann wie ein Badeboot und beim Sonnenuntergang garantiert nicht dazwischenquatscht? Er hat seinen Urlaub hinter sich. Mir soll es Mahnung sein, nicht lange zu trödeln. Mal die Füße ins Wasser halten, die Flossen.

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