Montag, 2. April 2007


Do the Hoppek-Hop

Doch die Kunst lebt nur besonnt,
Läßt sich nicht beriechen,
Und sie zeigt die Hinterfront
Dem Melangeniechen.

(Klabund, "Ad notam". 1927.)

"I won't fuck with you tonight" - Boris Hoppek

Jetzt geht es los(t), Kirschbäume bestäuben, denn der Frühling ist da. Wem die Hamburger Sonne nicht schon des Tags das Blaue vom Himmel ins Hirn brennt, der geht nach Sonnenuntergang ins Land der fransigen Latexscham, wie ich das nennen möchte. Ein hinreißender Abend, auch wenn der unverschämt schwarzhaarige Südtiroler monierte, ich redete zuviel und tränke (deshalb) zu wenig Bier. Vielleicht liegt es auch am ganz Umgekehrten: Weil ich so wenig Bier trinke, leidet die Atrilukationsfähigkeit auch nicht (so).

Die Hälfte vom Pils schäumte sowieso beim Hoppek über. Street-art mit obszönen Motiven, bißchen groß, bißchen flächig alles, Keith Haring trifft Paul Frank, wenn man jetzt mal einen großzügigen Bogen malen will. Die Fotos erinnerten ein wenig an Greg Friedlers Serie Mattress (nicht sicher für die Arbeit). Sinnfällig auch der umgebaute Eingang: Um die Galerie betreten zu können, muß man nämlich erst durch ein rundes Loch in eine dunkle Kiste steigen, auf deren anderer Seite ein schmaler Schlitz ins Freie führt. Will man die Galerie wieder verlassen, geht der Weg natürlich umgekehrt. Wir sind halt alle Ausgeschiedene der Kunst. (Hier müßte man noch schnell, handgemalt in Öl, nur 199,- Euro, Courbets Vom Ursprung der Welt reinbasteln, aber, mein Gott, das wißt ihr ja alles selbst.)

(Boris Hoppek, "I won't fuck with you tonight". Bis zum 25.5. im Helium Cowboy Artspace, Hamburg.)