Dienstag, 18. Januar 2005


Der Sieger geht leer aus

My generation was an accident of timing
an error of birth
born with the bad luck
to be in a world
fucked up by the generation before the boomers
and made worse by the `children of aquarius'
when they took the reins.

(Mike Augustin, 1960-1997)

Die Schlacht ist geschlagen, die neuen Herren sind im Haus. Sie sondieren die Beute und haben die Sense mitgebracht. Eine Kollegin verläßt uns, sie hat rechtzeitig neue Ufer gefunden. Ich übernehme ihre Arbeit und damit mehr Verantwortung. Ihre Stelle jedoch werde ich nicht bekommen. Es gibt für niemanden Sicherheit mehr. "Weißt du, der head-count ist bei uns einfach sehr hoch", erklärt mir der Personaler. Vielleicht sollte man den body-count erhöhen, denke ich und taste nach der abgesägten Schrotflinte, die ich mit dem Paketklebeband, das ich aus der Poststelle entwendet habe, unter den Schreibtisch geheftet habe. "Es gibt selbst für mich keine Sicherheit mehr", erklärt mir der Mann, der früher oft von seinen Latifundien in Mecklenburg erzählte. "Aber ich sehe zu, was sich machen läßt."

Ich überlege auch, was sich machen läßt. Mit mir und all den anderen überflüssigen Leuten in meinem Alter. Mich befällt wieder diese Phantasie. Wie seit Monaten schon, wie seit Jahren eigentlich. Endlich aufhören mit diesem Zögern und Zaudern. Endlich was tun. Eine Nachricht hinterlassen - nicht mehr, als auf einen dieser kleinen Post-it-Zettel paßt - das Büro verlassen und hinauffahren in den fünften Stock, da wo die Geschäftsleitung ihre Toiletten hat. Dort den schmiegsamen ledernen Gürtel an einen dieser so stilvollen Edelstahlhaken im Matt-Finish hängen und einen Knoten machen.

Einen ganz festen.


 



Freude an der Arbeit

So, ihr Arbeitsscheuen. Nehmt euch ein Beispiel: "Freude an der Arbeit".

(Leider zur Zeit nicht mehr erhältlich. Wie kann das sein? Und wieso steht da: "Alles muß raus"?)