Dienstag, 27. Januar 2004


So ne Knarre wie Léon...

... der Profi sie daheim hat, würde mir wahrscheinlich die Schulter auskugeln.
"I shot a man in Reno, just to watch him die", kann natürlich auch nur Johnny Cash ungestraft sagen. Und auch erst nur, seit wir selbst auf unserer Seite des Zauns wissen, wieviel Humor der Kerl besaß.

Nein, die edlere Waffe ist doch der Füllfederhalter. Und das Notizbuch. "Beschreib mich, beschreib mich", ruft es, angeregt durch einen Beitrag des verrückten Hutmachers . Los, wir zeigen jetzt alle unsere Wummen.

Meins ist kein ehrfurchtgebietendes Powertool vom Kaliber .357, nein, nicht einmal eine Beretta unter den Notizbüchern, meins ist ein schnörkelloses 9mm-Buch. Eine nur leicht aufgebohrte Chinakladde ohne viel Glamour. Aber diese erfüllt präzise ihren Zweck, leidet nicht unter Ladehemmung wie manch überzüchtetes Exemplar - und hat nur 2,95 nach altem Geld gekostet. Es faßt Fotos und Karten im Format 10x15 cm... und jede Menge Einkaufslisten und Gedanken. Und ein kleines Bild auf dem Frontcover macht sie unverwechselbar.

So, da habt ihr!


 



Der mysteriöse Vergleich

Zeit für eine neue Rubrik. Neulich musste ich ja schon den Vergleich hinnehmen, Johnny Cash sei wie Gottfried Benn. Die Postmoderne erlaubt weitere Bögen quer durch die Kunstgeschichte:

"Die Polizeiberichte beschrieben Ed Geins Wohnung als ein Labyrinth aus Knochen, Torsi und ausgestopften Körpern, beinahe ein zur grausamen Realität gewordenes Pendant zu Kurt Schwitters' "Merzbau" in Hannover, der bezeichnenderweise den Untertitel "Kathedrale des erotischen Elends" trug."
(Martin Büsser. Lustmord - Mordlust: Das Sexualverbrechen als ästhetisches Sujet im 20. Jahrhundert . Mainz, 2000 , S. 152.)