Donnerstag, 8. Januar 2004


Three is a Crowd

Lässig haben wir mitgewippt zu Stereo Totals "Isch liebe Liebe zu dritt". Aber hier gibt es die böse Wahrheit zu lesen. Wieder mal mehr Schein als Sein. Grüneres Gras als auf dem eigenen Rasen, süßere Kirschen, weil sie auf der anderen Seite des Zauns hängen. Für dezidierte Zwillingsforscher ist es doppelt hart. Noch schlimmer: Ich besitze nur zwei Stühle. Aber keine Häme jetzt. Es ist im Grunde sehr deprimierend.

Und weil das Thema droht ins langweilig Graue abzudriften, bringe ich hier ein wenig Farbe ins Spiel. Alesha Fiandaca macht skurille Sachen und treibt es zudem gern ein wenig bunt. Und das wiederum kann ja auch ganz schön sein.


 



Das Einfache

Es sind die simplen Geschichten, die einem nahe gehen. Eine ästhetische Strategie, die z.B. New Order seit Jahrzehnten mit großem Erfolg anwenden. Keine großen Begriffe. Schlichte Sätze. Einfache Worte. Der Stil der Lost Generation: Es war gut, so wie es war. Und wie es war, war es gut. Und Nick sah, das es gut war. So wie es war, am Ende des Tages, als sich die letzten Strahlen der Sonne über den Fluß legten. Im letzten Licht der Sonne sammelten sich die Forellen im Wasser. Und Nick sah die Forellen. Und er sah, des es gut war. - Öh, oder so ähnlich. Eine der unzähligen Stehgreifparodien auf den Stil eines berühmten Autoren dieser Zeit, der später auch wußte, wie man ein Gewehr zu laden hat. Und der den kalten, glatten Lauf spürte und wußte, das es gut war.
Denn das Metall war kühl und glatt und ehrlich.

Äh, wo war ich?

Also. Der Mann aus Wichita arbeitet für das Elektrizitätsunternehmen. Und er fährt tagelang durch die endlose Einöde von Wichita und kontrolliert die Überlandleitungen. Um ihn herum ist nichts, nur die Landschaft, die Leitungen und die endlose Landschaft. Aber er kann ihre Stimme hören, wenn die Leitungen singen. Wenn die Hochspannungsspulen summen. Und er begehrt sie. Er braucht sie mehr als er sie begehrt, und dabei begehrt er sie für immer. Aber nach Hause kann er nicht fahren. Denn bei dem sonnigen Wetter muss er die Leitungen kontrollieren. Nach Regen sieht es nicht aus. Und wenn es schneit, ist es noch schlimmer. Die Last des Schnees halten die Leitungen nicht aus. Er braucht sie mehr als er sie begehrt, und dabei begehrt er sie für immer - aber, tja, dieser Elektriker in Wichita ist halt im Aussendienst.

Aber dann man sich besser anhören. Ich glaube, ich muss jetzt ins Bett.

Radau | von kid37 um 03:39h | 3 mal Zuspruch | Kondolieren | Link