'eute morgen träumte ich, ich sei mit Carla Bruni verheiratet, tastete sogleich in meinem 90-Zentimeter breiten Bett neben mich, und fand sie aber nicht. Verwirrt, vielleicht auch beruhigt, drehte ich mich um, streckte Carla Bruni, also da, wo sie hätte liegen sollen, meinen Hintern entgegen und schlief noch fünf Minuten weiter. Mit der schönen Carla bin ich gar nicht weiter bekannt, nicht einmal ihr Werk ist mir bis auf zwei, drei Lieder nähergekommen. Von daher ist der Ursprung meines Traums ein wenig mysterieux. Derzeit weilt sie, das verriet mir Jürg Altwegg in der FAZ, mit ihrem Mann Sarkozy im Urlaub in Südfrankreich und posiert dort für die Paparazzi. Die Fotos wiederum sind Anlaß mancher Satire, was wiederum Anlaß für Altweggs Artikel war. So hängt ja alles mit allem zusammen. Der kleine Staatsmann, von dem böse Zungen behaupten, er passe auch quer in mein Bett, könnte - so die satirische Vermutung - im Taucheranzug aus den Fluten steigen, ein Froschmann, der von der holden Bruni zum Prinzen geküßt wird. Was für ein Bild! Die Älteren werden sich an Alfred Tetzlaff erinnern, wie er im Taucheranzug in einer Telefonzelle steckte.
Tatsächlich verhielt es sich wohl so, daß Mme Bruni selbst am felsigen Strand lag, als bronzegebräunte Nixe mit Sonnenhut und Schwimmflossen, während der kleine Nick vor ihr im Wasser wartete - man stellt ihn sich ein wenig aufgeregt dabei vor. Aber zurück zu meinem Traum: Schwimmflossen!
Wie also die aparte Carla (wir sind jetzt per Du) mit den Schwimmflossen an ihren zarten Füßchen durch die Wellen meiner zerknuffelten Bettdecke kraulte und dabei mit glockenklarer Stimme eines ihrer noch zarteren Lieder sang, muß mich nicht nur in Urlaubsstimmung versetzt, sondern geradezu à bout de souffle gebracht haben: atemlos also mußte ich mich erst einmal setzen, mir einen Platz suchen, mich und mein soziales Gefüge, das Oben und das Unten neu vermessen, ehe es, ein wenig schlaftrunken noch, in den letzten Tag der Woche ging.
Irgendwie erinnert mich das immer entfernt an Falbala und Asterix, wie gesagt nur entfernt.
Pas pressé d’arriver
Se laisser la rivière
Gentiment déborder
Nager c’est magnifique
Même s’il y a qu’l’océan
Qui reste pacifique
Et pas pour très longtemps.
Reste sur moi
Que je respire avec toi
Reste sur moi
Que je respire avec joie.»
«Ruhig, ganz ruhig/Es nicht eilig haben, anzukommen/Den Fluß ganz langsam/übertreten lassen/Schwimmen, das ist herrlich/auch wenn nur/das Meer friedlich bleibt /Und das nicht für sehr lange Zeit.// Bleibe auf mir/damit ich mit dir atme/Bleibe auf mir/damit ich mit dir Freude atme.» (Carla Bruni alias Patricia Kaas: Pour mon bien aimé Kid Reste sur moi, je te dis vous, 1993)
Aber ich lese immer nur zerknuffelte Bettdecke.
Wollen Sie, dass wir Sie liep haben?!
(pardon, das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.)
Das Foto hat auch so ein gewisses Flair zwischen Le Mépris, "Die Verachtung" (Sie sind ja im Thema) und Die Unschuldigen mit dem schmutzigen Händen.
Dazwischen Ferien.