Strangeland

At the age of thirteen, I realised
that there was a danger
in innocence and beauty,
and I could not live with both.

(Tracey Emin. Strangeland. 2005)

Wie wuchtig, wie schmerzhaft, wie berührend: Wie Unrat, der aus der psychologischen Handtasche fällt, meinte einer. Tracey Emin stülpt ihr Leben um, spuckt weißschaumiges Inneres nach außen wie eine überreife Pflanze, zeigt ihr Zeug - wie man es von ihren Kunstwerken kennt - auf eine Art, die weder sich noch Leser schont. Eine Kindheit in England voller Mißbrauch, Demütigung und dem unbestimmten Gefühl des Verlorenseins. Ein Röntgenbild voller Schatten. Manches an dieser Selbstentblößung ist trotz aller Zweifel* schmerzhaft zu lesen, ist brutal, ist vielleicht sogar ehrlich; atemlos prescht man voran, würde ab und an gerne Pst, Tracey, wir müssen nicht alles wissen rufen, aber schon geht es weiter durch granatsplitterige Biografiefetzen aus Abtreibung, Alkohol und Selbstabsolution, quer durchs Erinnerungsgestrüpp, durch Traceyland, durch Strangeland. Wie ein besseres Befindlichkeitsblog: Manchmal unangenehm, peinlich vielleicht auch und doch bewegend - um eine letzte Lebensweisheit herum.

>>> Webseite von Tracey Emin

*Billy Childish hat eine andere Erinnerung.
Und wie das immer so ist, wenn sich ein Paar in der Öffentlichkeit streitet, nimmt man als Außenstehender besser beide Seiten mit einer, öh, Prise Salz.

Ex Libris | 13:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
lac - Donnerstag, 5. Juni 2008, 15:09
¿ ....keine kommentare....
eifrig, anders kann ich es nicht beschreiben, gelesen.
verwirrt, denke nun an das phänomen der morphinen felder, gleichzeitig.
ausgestellt, einen freibrief, schreibend.
sie haben, ohne das zu wissen, einen stein zum rollen gebracht.
(puh, kleine aber donnernde gerölllllawine)

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kid37 - Donnerstag, 5. Juni 2008, 16:10
Das machen die extra, diese Schufte.

Rollende Steine setzen bekanntlich kein Moos an, das kann folglich nicht schlecht sein, wenn die Dinge in Bewegung kommen. Und manchmal muß auch alles raus, ohne groß nachzudenken, muß man unerschütterlich im Glauben das Meer der Peinlichkeit teilen und durch den Schlamm schreiten, den selbsterzeugten, Pathoswellen links und rechts, laut rufen So, Schluß jetzt, denn "etwas passiert hier gerade, und du weißt nicht, was es ist, nicht wahr, Mr. Jones?" Sich immer besinnen, ausweiden, Bilanz ziehen, die Perspektive wechseln - und weitermachen. Wie so ein rollender Stein.

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lac - Donnerstag, 5. Juni 2008, 17:42
die halten das weiter durch! auch ein morphines feld.
bisher war nun gerade moos mein lieblingsgewächs.
ich mag das nicht symbolisch überbewerten, aber ´s passt ja perfekt.
leinen los für die ol´queen o.l. !

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kid37 - Donnerstag, 5. Juni 2008, 18:40
Die Trotzphase des Kommentarwesen!

Leinen los, volle Kraft!

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