Dienstag, 13. Dezember 2011
Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf der letzten documenta nicht bereits eine Installation vom selben Künstler gesehen habe. Da gab es ein Ensemble von E-Gitarren an hübschen Retro-Epiphone-Verstärkern, die abwechselnd durch eine Mechanik angeschlagen wurden. Etwas verstimmt das Ganze, aber eine hübsche Form eines Musikautomaten.
Noch interessanter aber ist diese Installation. Auf den vom französischen Musiker und Komponisten Celéste Boursier-Mougenot aufgebauten Instrumentenpark tweeten zwitschern Zebrafinken wie zwölftönende Rock'n'Roller: Diese Byrds erzeugen ihre Soundlandschaften im zufälligen Vorbeiflug, fern vom "Chirpy, Chirpy, Cheep, Cheep" gängiger Middle-of-the-Road-Musik. Faszinierend natürlich, so als würde man unbekümmerten Kindern beim Spielen zusehen.
Berliner können die Installation "From Here to Ear" bis zum 8. Januar 2012 in der me Collectors Room Berlin/Stiftung Olbricht anschauen.
Samstag, 3. Dezember 2011
Der Regen ist da, und obwohl dieses Jahr nur eine Jahreszeit kannte, den unterschauerten Mischmasch, kommt jetzt die Zeit der Neige. Ich trinke mein Heilwasser am zugigen Fenster und sehe, wie sich die Regentropfen ihren schlierigen Weg durch Staub und trübe Gedanken bahnen. Ein meditativer Vorbereitungskurs auf Depristammtische und Endzeitfolkore. Bei Krüger eröffnet heute abend Don't Wake Daddy (ich bitte um angemessene Kleidung). Der jährliche Saisonhöhepunkt, ein Erntedank für jeden Kunstfreund geht diesmal in die sechste Ausgabe, gezeigt werden Arbeiten von Brendan Danielsson, Eric White, Fred Stonehouse, Heiko Müller, Jason Wheatley, Martin Wittfooth, Moki und einigen anderen. Für mich eine Gelegenheit, endlich die neuen, größeren Räume der Galerie zu besichtigen, mehr Volumen zum Atmen, Schwitzen, Staunen. In ein paar Jahren findet Don't Wake Daddy dann im Hamburger Michel statt, dort wo bislang außerplanmäßig nur Josef A. sich zu Ochs und Esel gesellt, um die Weihnachtsgeschichte der Wirtschaftsreligion aufzuführen. Vater ist bald aufgewacht, Bambiland ist abgebrannt, widmet die Räume um, aber nicht die Herzen.
("Don't Wake Daddy VI". Feinkunst Krüger, Hamburg. Bis 24.12.2011)
Samstag, 3. September 2011
"In Bed with Patti" titelte die Galerie über Judy Linns Ausstellung. Ihre Fotos aus den Jahren 1969 bis 1976 zeigen eine junge Patti Smith in ihrer Zeit mit Robert Mapplethorpe in New York. Straßenszenen, aber auch viele Momente, gestellt und als Schnappschuß mitgenommen, in ihrem Apartement, auf Stühlen, auf Kissen, und ja, im Bett. Die Fotos sind dicht dran, beiläufig oft, nie aufdringlich. Man merkt das noch Unfertige der Protagonisten, die Suche und manchmal schon den auf maximale Energie verdichteten Punkt, der kurz vor der Explosion steht, den Moment, wo sie das Bild von Bob Dylan, das sie auf einem Foto vor dem Gesicht hält, ablegt und Horses, horses, horses losstürmt als Patti Smith, Rock'n'Roll-Star.
Judy Linn hat dieses Jahr ihre Fotos aus dieser Zeit in einem wirklich hervorragenden Bildband herausgebracht. Viele Fotos sicher "nur" von dokumentarischer Qualität, andere ikonografisch, rückblickend aber alle roh und unverschämt genug, diese Prä-Punk-Jahre zwischen kaputten Verhältnissen, kaputten Klamotten und ungerichteten Träumen in glaubhafte Bilder zu setzen. "Oh, I'm so young, so goddamn young", singt Smith auf "Privilege". Hier kann man es sehen.
("Judy Linn - Patti Smith 1969 - 1976". White Trash Contemporary, Hamburg. Bis 15. Oktober 2011.)
Montag, 8. August 2011
Die selten wie Überraschungseifiguren gesäten Sonnentage habe ich letzte Woche spontan genutzt, das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder, mich den Mücken am Elbufer zum Beschnuppern und Anfixen hingegeben, kleine Käseplatten und Selbstgerührtes in den Sonnenuntergang gebreitet, die Fahrräder wie grasende Pferde auf die Deichkrone gestellt. Donnerstag dann wie ein Westmann zu den Aliens beim Heliumcowboy geritten, die subtilen Botschaften Boris Hoppeks entschlüsselt, die großartige Moki hat drei Bilder beigesteuert, 56K stilisiert die titelgebenden Gesellen an den Wänden, und der Hinterhof ist eine abendmilde Zuflucht vor der drückenden Wärme aus Menschen und Sommersimulation für coole Hamburger Cowgirls und altersmilde Tentakelmänner. Einfach in der Nacht rumstehen.
("Cowboys und Aliens", Heliumcowboy Artspace, Hamburg. Bis 12.8.2011)
Mittwoch, 13. Juli 2011
Beim diesjährigen Akademierundgang an der HfbK war ich möglicherweise noch ein wenig aufnahmeretardiert, Spätfolgen der Samstagnacht, zertanzte Schuhe im Kopf. Vielleicht war es aber auch wirklich eher ein wenig runtergetont, ein wenig unauffällig, ein wenig gefällig, den Atem jedenfalls, den Atem hielt ich nicht an. Bei der Jahresausstellung sind natürlich alle Klassen bunt gemischt, erste Semester und solche Studenten, die kurz vor dem Abschluß stehen. Das sieht man manchmal, nicht immer den Werken an. Jugendzimmerzeichnungen hängen einträchtig neben skurrilen Installationen, manchen sieht man noch diese tradierten Fesseln an, den Kunstlehrer vom Leistungskurs an einem Vorortgymnasium, andere haben sich bereits befreit und testen Grenzen. Nur: wirklich explodiert ist dieses Jahr kaum etwas, auch scheint es keine Saison für Pimmelmaler, Aktionsrandalisten oder exaltiert Aufmerksamkeitshungernde zu sein. Es hat schon Spaß gemacht, aber man wünscht sich diese Jugend wilder.
Sieht man einmal vom Explosionsmotor einer kinetischen Studie ab, vorab hier zu sehen. Der Fahrer, ein todesmutiger Raketenmensch mit weißrotem Helm und Rennmontur lag bäuchlings auf einem Zwiebelsack, steuerte über einen Fahrradlenker, vor sich den großen roten Notaus-Knopf, und sprotzte damit durch die engen Gassen des Hinterhofs. Daneben Gemälde, auf denen Daniel Richter auf Boris Hoppek traf, überformatige Tableaus aus Ministeck, ein bißchen Fluxus aus der Weinflasche und die regelmäßig erscheinenden Sammlungs- und Ordnungsexperimente. Wunderkammern und Reliquienkulte: Engelschamhaar aus Metallfäden, und, sehr, sehr groß, ein Teddybär aus stählerner Putzwolle zum Liebhaben für Rostkinder. Man sage nicht, es ging mir nichts zu Herzen.
Dienstag, 14. Juni 2011
Der belgische Künstler Jan Fabre ist offenbar tatsächlich ein Stiefenkel des berühmten Insektenforsches Jean-Henri Fabre, dies sei aber nur in einer wie an Spinnweben herbeiassoziierten Gedankenkette angemerkt. Das Naturfreundliche der Familie spiegelt sich in seinen Ausstellungen: tote Tiere, zerlegte Wesen, die Freundlichkeit einer pelzigen Überraschung.
Angeblich, so lese ich, sei er "nach einem zweimaligen jugendlichen Unfall mit Komafolge [...] unfähig, länger als drei Stunden zu schlafen." [Q] Kontinuierliches Schaffen ist ein Weg, damit umzugehen, Repetition (wie im Tanztheater, für das Fabre inszeniert) ein Ausdruck. So erklären sich vielleicht auch die Bilder, die derzeit im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen sind.
Riesige Formate, Gemälde, und beileibe keine Zeichnungen, wie es zu vermuten ist. Die Bilder sind mit BIC-Stiften entstanden. Fabre zeichnet keine Umrißlinien, er malt. Mit BIC-Stiften. Obsessiv, neurotisch, bekloppt sind dort vielleicht in diesen ungezählten schlaflosen Stunden Schraffuren und Texturen entstanden, so wie man selbst beim Telefonieren einen Block vollkritzelt, wie man früher in einer halb verpennten Geschichtsstunde oder Philosophievorlesung die Ränder seines Heftes verziert und in endlosen Girlanden bemustert hat. Bei Fabre wellt sich das Papier, wo sich die schmale Spitze dicht an dicht an dicht ins Papier gegraben hat, wo Kulitinte wie hingegossen und doch eingeschabt in das Material strömte. Mit BIC-Stiften.
Neben Texturen und Rhythmik werden einzelne gegenständliche Abbildungen sichtbar, Schädel, Insektenpanzer, eine Erinnerung. Blauer Wahnsinn, aber mit System. Der Tintner übrigens stammt nicht von der Tinte ab, sondern aus dem schlesischen Tinz¹. Fabre, als Choreograph und BIC-colateur gleichermassen tätig, schließt hier einen Kreis.
Wahnwitzig aber auch die Präsentation. Das muß man sich auch erst mal trauen, Kugelschreiberbilder umstandslos zwischen Tizians und Breughels und Rubens' und Cranachs zu hängen. Und Fabre kommt bei diesen Gegenüberstellungen gar nicht mal schlecht weg.
¹ vgl. Hans Bahlow. Deutsches Namenslexikon. Frankfurt/M., 1972.
(Jan Fabre, "Die Jahre der Blauen Stunde". Kunsthistorisches Museum, Wien. Bis 28. August 2011.)
>>> Webseite von Jan Fabre
Samstag, 11. Juni 2011
Der ehemals als "Leistungsschau" als Großereignis gefeierte Jahresrückblick auf Werbung und Zeitschriften hat in den letzten Jahren doch ein wenig an Glanz verloren. Die von ihren Machern allzu devot beschriebene "Medienkrise" ist ja nicht nur Podiumsgerede. Sie schlägt sich in Budgetkürzungen und weiteren mutlosen Sparmaßnahmen nieder - und zwar sichtbar. Wenige Magazine leisten sich eigene Fotostrecken oder streichen den Produktionsrahmen so zusammen, daß Opulentes oder wenigstens Überraschendes dabei herauskäme. Dennoch gibt es Unterschiede, wenn man bedenkt, daß sich eine italienische Vogue einen Steven Meisel leistet, während die deutsche Schwesterausgabe nur selten für Aufsehen sorgt.
Die Not zur Tugend erklären, domiert heuer ein wenig der Vice-Stil, dabei sind auch Veteranen einer Photography of Transgression zu sehen, Richard Kern etwa und Nan Goldin, die - ausgerechnet - eine Kindermodenstrecke fotografiert hat. Daniel Josefsohn, dessen Schaffen ich etwas zwiespältig gegenüberstehe, zeigt eine eher plumpe Newton-Hommage, aber auch überraschend gut gelungene Modefotos, die in Island entstanden sind. Ähnlich überzeugend: die teils brutalen Tatortfotos der Amsterdamer Polizei, eine berührende Strecke aus Dummy. Die auch hier erwähnte und wirklich durch alle (Web-)Medien gejagte, aber nun wirklich tolle Serie von Ria van Dijk, die seit 1936 ihre am Fotoschießstand auf der Kirmes entstandenen Porträts gesammelt hat, ist ebenfalls zu sehen.
Ausgezeichnet wurde auch eine Strecke aus dem kleinen Fotomagazin Die Nacht, das immerhin ist eine weitere hübsche Überraschung. Von den drei mit Hauptpreisen gelobten Weblogs (ein alter Bekannter darunter) ist eines allerdings ab vormittags nicht mehr zu erreichen. (Geht mittlerweile wieder.) Interessieren würde mich in diesem Zusammenhang, wie die Jury eigentlich getagt hat. Ich hätte da ein paar Fragen.
>>> LeadAwards 2011, die Preisträger
("Visual Leader 2011". Deichtorhallen, Hamburg. Bis 14. Augsut 2011.)
Freitag, 13. Mai 2011
Zustand: malade, Stimmung: trotzig, Zielvereinbarung mit mir und meinem Körper: beschwingt. Der Mensch aber soll Heiteres erfahren im Bannkreis der Natur. Berliner gehen deshalb heute abend besser in den Wald, solange es diesen noch zu sehen gibt.
Enchanted Forest lautet der Titel der aktuellen Gruppenausstellung in der Berliner Strychnin Galerie. Künstler wie David Hochbaum, Mimi S., Seymour, Lindsey Carr, Christina Graf, Raf Veulemans, Lisa Black, Wee Flowers, Suzanne Moxhay und Yumiko Kayukawa (das sind nur ein paar der Beteiligten) zeigen ihre meist skurrilen und sägeblattgezackten Blicke in dunkle Wälder, verwunschene Lichtungen und geheime Ritzen in narbiger Rinde. Der Abend wird sein wie ein heimeliges Picknick, bei dem alle Teilnehmer vier bis sechs Beine haben und die meiste Zeit rückwärts sprechen.
Bleiben wir bei den Sechsbeinern, denn Insektenliebe hält bekanntlich ernst und jünger. Der Film "Beetle Queen conquers Toyko" beschäftigt sich mit der ungewöhnlichen Vorliebe der Japaner für Insekten - und damit ist nicht etwa die Küche gemeint. Insekten sind Spielkameraden, Anschauungsobjekte, Schmuck oder einfach bloß Freunde. Die sehr tolle Webseite erläutert ein paar mehr dieser Hintergründe. Der Trailer ist ganz großartig, und wenn jemand Kenntnis erlangt, wo es diesen Film zu sehen gibt, möge er bitte Bescheid geben. (via Wurzeltod)
Beetle Queen Conquers Tokyo Trailer
("Enchanted Forest". Strychnin Galerie, Berlin. Ab 13. Mai 2011.)
Dienstag, 10. Mai 2011
Spektakuläre Dinge geschen ja oft in den kleinsten Räumen, aber man muß es auch wagen wollen. Ihr werdet denken, nanu, das ist doch euer Bett, was macht das in einer Kunstgalerie? Oder ist es doch das von Tracey Emin? Aber wie um alle Waschkraft dieser Welt ist es so weiß geworden?
Bei Feinkunst Krüger gibt es die Antwort, aber zugleich auch eine Menge Fragen mit auf den Weg. Das Duo Hehemann und Vogel, die vorletztes Jahr Hamburgs Kunstadresse Nr. 1 mit über 300 Autoreifen auskleideten, hat den Wohnbereich des eigenen Aieliers eins-zu-eins in die enge Galerie verfrachtet. Das allein wäre ja schon spektakulär genug, aber Hehemann und Vogel gingen noch einen irren Schritt weiter: Getreu dem Motoo, Kunst ist schön, macht aber Staub und Arbeit, gipsten alles ein, schufen einen totalen Raum, überzogen wie wildgewordene Bäcker alles und wirklich alles mit einem gipsernen Guß. Man stelle sich da so vor: Christo plane, das Arbeitszimmer von Dieter Roth zu verhüllen. Die Gegenstände blieben erkennbar, träten aber in ihrer Reduktion auf die abstrakte Form um so deutlicher heraus.
Man muß es wirklich sinnlich erlebt haben, darin stehen, den Geruch einatmen, sich vielleicht eingipsen lassen und und selbst Teil der Installation werden. Spüren, daß es wirklich ist. Immer neue Details entdecken und gleich darauf noch weitere. Herr Krüger machte es vor, in schwarzweißen Anzug verschmolz er nur fast mit der Umgebung und zeigte deutlich: Man muß das leben, sich aber nicht selbst aufgeben dabei. Diesen Schritt wagen, den Schnitt wagen, Loslassen, Zurücklassen, alte Haare ab, Raum schaffen für etwas neues. Es sind wirklich ihre Sachen, ihre Bücher, ihre Platten, ihre Videos und dazu die Kaffeemaschine, nichts, was eigens für einen Zweck als Requisite besorgt wurde. Hier liegt es nah und nackt zu Bette. (Aber bitte nicht dazulegen.)
Die Ausstellung (wer dieses Jahr nur eine sehen will, sollte diese nehmen!) wird in zwei weiteren Teilen fortgesetzt. Auf das Abbrechen und Ausschälen und Ausschaben des wahnwitzigen ersten Teils folgt als Abschluß noch eine Schau mit Bildern der beiden.
("Simon Hehemann & Stefan Vogel - Installation, Malerei, Zeichnung, Skulptur". Feinkunst Krüger, Hamburg. 1. Teil bis 21.5., 2. Teil 28.5. bis 11.6., 3. Teil
Donnerstag, 5. Mai 2011
Berühmt wurde Richter, als eines seiner Bilder das Cover eines Albums von Sonic Youth zierte, jedenfalls könnte man es aus diesem Winkel sehen. "Warum ist das so unscharf?" fragte man sich, befand aber, daß diese verwaschene aber gleichsam helle Kerze ganz gut zur Klangverwaschenheit von "Daydream Nation" paßte. So prallten also zwei durchgewaschene Rebellengenerationen in die Jugendzimmer einer dritten, noch weitgehend ungewaschenen.
Richter, der nächstes Jahr 80 wird, ist ein gewiefter Analytiker, einer, der schnippelt, collagiert, auseinanderreißt und versetzt, auf seinem Leuchttisch solange verschiebt, bis er die Dinge, oder die Abbilder der Dinge neu zusammengesetzt hat. Die Hamburger Ausstellung (zeitgleich läuft in der Kunsthalle "Unscharf", eine zweite kleine Ausstellung mit Richter-Werken) demonstriert das recht gut in den Bildern seiner "Atlas"-Phase, wie z.B. vergrößert abgemalte Zeitungsausschnitte einen neuen Fokus bekommen, zusätzlich verschoben durch die zeitliche Distanz, aus der wir heute auf die Bonner Republik schauen oder auf Menschen, die damals als "Unhold" betitelt wurden. Zur visuellen Verschiebung gesellt sich eine semantische, der Blick zurück aber auf die unscharf gemalte Wirklichkeit der 60er- und 70er-Jahre scheint dadurch schärfer zu werden.
Insofern also: hochinteressant, wie man aber nicht nur kunstbeflissen sagt. Denn über vielen Werken flirrt durch das Poröse, der tastbaren Materialität, der Irritation der Sinne eben doch etwas Auratisches, eine oft bloß unscharf zu erkennende Einstiegsluke, ein emotionaler Zugriff auf die durch Pressefotos ernüchterte Welt, wie Schatten eines Kaminfeuers, irritierend beruhigend. Ich hoffe, ich habe mich unscharf genug ausgedrückt.
("Gerhard Richter: Bilder einer Epoche". Bucerius-Forum, Hamburg, bis 15.5.2011.)