.Das hermetische Café.

The Wolfgang Press! Das war in seiner großen Zeit eh ein tolles Label, angefangen von den Bands bis hin zum Artwork von 23 Envelope alles sehr stimmig.

Tja - gestern hätte ich einiges drum gegeben, Ihren Gesichtsausdruck angesichts des "Bundlings" der grandiosen Blonde Redhead mit den "Äffchen" von Interpol zu sehen (und Ihre gebloggten Worte dazu zu lesen; "Geiselnahme" und "Menschliche Schutzschilde" fielen mir als erstes dazu ein).
Es war nicht das erste Mal, daß in der Berliner Columbiahalle die Vorband den Hauptact an die Wand gespielt hat; man denke an die mit Vollkontakt rockenden, gitarrenfickenden Kills und ihre dagegen sehr blasse Nachband namens "Franz Ferdinand".
(Meine Affinität zur Musik der drei peinlich arroganten New Yorker Gören und dem Alibi-Erwachsenen am Schlagzeug hat ihre eigene längere Geschichte, bei der auch das Eiland Manhattan eine gewisse Rolle spielt, daher taugte mir das Line-Up zugegebenermaßen, auch wenn Blonde Redhead den Eintritt alleine wert gewesen wären.)

Nebenbei: The Wolfgang Press! Aber ja! Eine Erwähnung, die mir die Tränen der Rührung in die Augen schießen läßt!
Der Klassiker "Bird Wood Cage" war z.B. immer eines meiner effektivsten Hausmittel gegen Liebesleid, weil spätestens nach "Swing Like A Baby" mein zerebrales Gesamtsystem in den Zustand angenehmer, erlösender Verwirrung eingetreten ist. (In dieser Eigenschaft nur noch getoppt von Purcells "Music For A While" mit Alfred Deller als bärtiger Fummeltriene, die trällernd durch die Wälder hopst --- aber nun schweife ich vollständig ab...)

Wie, die waren schon wieder da? Blonde Redhead, meine ich. Ach herrje, da hätte man ja fast den Widerwillen gegen die große Stadt vergessen können. (Ich wollte heute eigentlich zur B-Variante, Asobi Seksu, konnte mich aber dann doch nicht recht aufraffen.) Mist, ich wußte von nichts. Für die Redheads hätte ich die anderen dann halt ertragen, muß man halt durch. (Ich sehe gerade: am 24. und 25. im selben Paket in Hamburg. Gna, da muß ich wohl durch.)

Ich stehe ja sehr auf die Kills, ein flottes Duo, das bestimmt keine Geiseln nimmt. Und Wolfgang Press, yep, die großen kleinen Bands der 80er Jahre, 4 AD sei dank. Wer Herz und Gehör hat, kann retrospektiv immer noch eine Menge entdecken. Darf man halt nicht borniert sein. Danke für die Erwähnung: Den halben Tag hatte ich schlechte Laune, die ist jetzt wie weg!

Freut mich! :-) Aber nun hurtig, einer von zwei Terminen ist schon ausverkauft!

Bei meinem Glück dieses Jahr sicher bald auch der zweite. Muß ich gleich mal schauen...

Wegen eines netten Geschenks bekommt man eine Anzeige? Das glaube ich nicht. Die gibt es doch noch nicht mal bei Referrer-Botschaften. Ich wette, hier wie da merkt der Empfänger, daß man nur Glück spenden wollte.

Ich hab das mal dick markiert, die Hansestadt wird ja wieder weiträumig umfahren.

Ach, das freut mich aber. Ich hatte die vor einigen Jahren ignoriert wegen des selten dämlichen Bandnamens (obwohl ich ein paar wirklich liebreizend rotgefärbte Exblondinen kenne). Aber ihr letztes Album Misery Is A Butterfly ist so überirdisch schön, man weiß gar nicht, worüber man mehr entzückt sein soll, die toll-schräge Musik oder das skurril-liebevolle Artwork.

"23" erinnert mich ein wenig an die mittlerweile ziemlich vergessene Band Curve. Von denen gibt es auf Youtube nur zwei, drei schrottige Videos, auf denen sie aussehen wie die Sisters of Mercy. Aber Clipped hat halt diese typische Wall-of-Sound aus treibenden Bässen, Big-Country-Gitarren und fünf, sechs Gesangspuren und Flanger-Geschmodder darüber. Zum Glück sind Blonde Redhead nie in diese Fettfalle geraten.

Und wenn man auf der oben verlinkten Blonde Redhead-Seite das Auge der Statue klickt, kann man drei Stücke vom letzten Album hören, unter anderem den großartigen Titelsong.

Das spricht mir aus der Seele. Vor allem, weil das Album hier gerade läuft, als ich das entdeckt und gelesen habe! Blonde Redhead sind eine meiner absoluten Favorites!
Anfangs fand ich das letzte Album, Misery is a butterfly, noch besser. aber nachdem ich 23 nun immer wieder höre, sind beide einfach nur wunderbar!

23 benötigt zwei, drei Durchläufe. Insgesamt ist Misery komplexer produziert, filigraner auch, wo 23 auf einen Wall-of-Sound setzt. Aber es gewinnt mit jedem Mal.