War da nicht ein Licht, das niemals ausging?

Seltsam, wie zu Menschen manchmal nach Jahren der Draht abreißt. Plötzlich und unerwartet. Man blickt sich an, sieht ein fremdes Gesicht, liest einen Satz, den man nicht versteht, hört einen Witz, den man nur noch peinlich findet. Was gestern noch nett und sympathisch erschien, ist einem heute öde und fad.

Weil das Rad sich weiterdreht, das Licht die Dinge anders bescheint. Weil Kredit verbraucht ist, die Sprache sich ändert. Weil man Gedankengänge auf einmal nicht mehr nachvollziehen kann. Weil man nichts Persönliches, nur noch die jährlichen Firmenaussendungen erhält. Mit Sinnsprüchen für alle Welt.

Vielleicht nach zehn, zwölf, fünfzehn Jahren. Vielleicht ein halbes Leben lang. Du fährst Auto, ich nehm die Straßenbahn. Und eines Tages werden auch diese Erinnerungen verloren sein. Wie in unserem Lieblingsfilm.

Wie Tränen im Regen.

The Mercy Seat | 23:41h, von kid37 | | Link