Es gibt einen Ort, der heißt "Im Leben". Das ist keine Kneipe, und ist überhaupt auf keinem Stadtplan verzeichnet, doch begegnen einem dort absonderliche Gestalten und Geschehnisse, die man besser nicht alle als "echt" wahrnimmt, steckt doch nicht hinter jeder Großmutter mit großen Ohren auch ein böser Wolf. Allgemein gilt, je bunter jemand verkleidet ist und je lauter jemand etwas tut, desto mehr heißt es an den seligen Herrn Tur Tur denken! Nicht beeindrucken lassen, denn wenn jemand etwas ernsthaft tut, dann besser leise, fest und schlicht. Denn da normalerweise aufmerksamkeitserregend und von viel Gelärm begleitet, ist das Spektakel seiner Natur nach wenig geeignet, Zähneknirschen zu präsentieren - ein Laut, den man hinter den Kulissen weitaus besser hören kann.
Wie wunderbar verständlich! werden nun manche rufen. Aber wenn merkwürdige Tiere im Wald Ringelstrümpfe tragen, ist garantiert etwas Kurioses im Gange. Mäuse, die sich an Bluttee berauschen, wunderschöne Puppen, die Herzen durcheinanderbringen - es ist wie, siehe oben, im richtigen Leben, würde man morgens jedenfalls das Aufwachen vergessen. Warum sich aber lange wundern, wenn man simpler einfach staunen kann?
Christiane Cegavkse hat 13 Jahre an ihrem in jeder Hinsicht fantastischen Märchentrickfilm Blood Tea and Red String gearbeitet - nun kann man ihn kaufen oder hier den Trailer sehen. Was ich dringend empfehlen möchte, denn das ist ja fast wie eine Therapie.
>>> Webseite von Christiane Cegavkse
via Substrom
- rettet die Welt vor allem Üblen
- ewig jung, äh: 37 geblieben
- diese Sportlichkeit, mit der sie ihren Körper elastisch erhält
- dieser grenzenlose Einfallsreichtum
- die Lockenpracht
- von den Brillen gar nicht zu reden!
- (außerdem ist Rotkäppchen ein Herbsttyp (O-Ton))
- und Geschichten erzählen können Großmütter am besten!
noch was?
und bei Blood Tea and Red String bin ich äußerst geneigt, die dvd zu bestellen. Danke für diesen Hinweis.
am liebsten würde ich ihre links sofort bloggen, aber mir fehlen derart schöne worte dazu.
dies hier erinnert mich an eine alte rotkäppchen-interpretation, die ich nicht mehr finde und die mich auch so berührt hatte.
inspiriert von Ihrem link habe ich tatsächlichen diesen film gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=uPdD_Lfd_y8 – nun kann ich denn doch zu dem thema bloggen ;-)
wenn Sie mit einer solchen hitpararade anfangen, sagen Sie bitte bescheid. zugegebenermaßen wäre rotkäppchen bei weitem nicht mein favorit, ich mag nur halt diesen werwolf-unbewußtsein-film, ansonsten fehlt mir die böse königin.
ich habe schon als kleines mädchen erkannt, daß ich a) auf die bösen königinnen stehe und die vieltausendmal schöner finde als schneewittchen und konsortinnen und b) diese vorliebe vor erwachsenen besser geheim halten sollte, weil das kommt nicht gut.
nur das mädchen mit dem messer in der schneekönigin hat mich etwas ins schwanken gebracht, mich doch etwa mit altersangemessenen figuren identifizieren zu wollen...
ehrlich gesagt, würde mich bei genau diesem märchen wieder die vorige (heidnische?) grundversion interessieren, also ohne teufel und gottesfürchtigkeit.