Von der Höh' in die Tiefe

Ach, ach, ach - die Welt wird öder, Tag um Tag. Eine Nachricht, die einen Griesgram wie mich kaum erheitert: Eine von Hamburgs schönsten Buchhandlungen schließt zum Jahresende. In der Innenstadt fast einzigartig mit einem exquisiten Programm an Literatur, Kunst, Fotografie und Film, gibt man nun nach 25 Jahren auf. Offenbar wurde der Mietvertrag nicht verlängert, und die bereits etwas betagteren Besitzer wollten nicht noch mal von vorn anfangen. Im August 2007 wird wohl auch die Filiale mit dem modernen Antiquariat schließen und damit die City endgültig den Bestsellerverramschern der ortsbeherrschenden Großkette überlassen.

Bis dahin gibt die Buchhandlung Von der Höh (Große Bleichen 21) beim Ausverkauf Rabatt. Wer noch ein paar schöne Weihnachtsgeschenke sucht oder in seiner Socke etwas Geld gefunden hat - bis zum 30.12. ist Gelegenheit, die eigene Bibliothek aufzustocken. Ich war gestern schon da.

Und, nebenbei: Das Buch zu mindestens haltbar ist erschienen. Ein Jahr Texte und Bilder von tollen Leuten und sogar einer von mir. Läßt sich hier nachlesen oder dort kaufen. Kostet 11,90 Euro, sieht klasse aus - und ich bin am Erlös nicht beteiligt.

Ex Libris | 14:58h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gutemine - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 15:20
guter Tip, danke ...

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ichichich - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 16:03
Oh, haben Sie das mdh-Buch schon bekommen? Und um welche Buchhandlung handelt (!) es sich denn?

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 17:11
Oh, öhm, sorry, gnaa. Post-Weihnachtsfeier-Amnesie. Ich versteckte es im Titel, trage es aber sofort nach. Ja, das Buch ist gestern gekommen - ich finde es sehr nett aufgemacht, Softcover, vierfarbige Illustrationen, schön gesetzt, für BOD ein echter Schmuck. Ein Autorenindex wäre ganz gut gewesen (ich habe jedenfalls keinen entdeckt).

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ichichich - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 17:20
Ist das der zweistöckige Laden vorn in der Schwarzweißpassage? Mein Lieblingsladen! Och nö.

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 18:30
Ja, genau. Die letzte Zuflucht. Und leider wird es das Moderne Antiquariat ein paar Läden weiter auch in absehbarer Zeit treffen. Sautter & Lackmann und die Buchhandlung in den Deichtorhallen bleiben als weitere Alternativen.

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ichichich - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 21:50
Komm grad von da und fühl mich wie ein Leichenfledderer. Sehr traurig, das.

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ana - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 17:27
Ich werde mir das Buch kaufen, aber nicht via Warenkorb im Internet, sondern über eine gut sortierte hiesige Buchhandlung. Auch wenn ich immer nur mit kleinen Schäflein zu deren Umsatz beitrage, will ich schließlich nicht, dass die eines Tages, vielleicht noch aus Verdienstmangel, schließt.

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 18:31
Ich weiß nicht, ob es das noch gibt und wie es in Ihrer Nähe aussieht - aber früher haben viele Buchhandlungen am Libri-Internetprogramm teilgenommen. Man konnte dann als Kunde versandkostenfrei auf der Libri-Seite bestellen und sich die Bücher in seiner Buchhandlung abholen. Für mich das Beste beider Welten.

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frau klugscheisser - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 20:10
Jaja, rührt nur in meinen Wunden. Der Scharfenberg hat unter einer alten Mailadresse bei mir um Genehmigung für meine Geschichte gefragt. Leider hab ich das zwei Wochen zu spät erst gemerkt und bin deswegen nicht im Buch vertreten. Grmpf

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 21:18
Argl. Das ist ja super-ärgerlich - und sehr schade. Das wäre nun wirklich eine runde Mischung gewesen. Ich werde in mein Exemplar schreiben: Und Frau Klugscheißer ehrenhalber.

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ichichich - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 21:50
Meins ist noch nicht da. Seltsam.

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 22:02
Erwarten Sie denn auch ein Belegexemplar? (Ich finde Sie nämlich gerade nicht beim Durchblättern?!?)

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ichichich - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 22:17
Ja, ein paar Fotos von mir sollen drin sein (die Geschichte hat es offenbar nicht in die Druckausgabe geschafft).

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kid37 - Donnerstag, 21. Dezember 2006, 22:29
Alles wird gut - ich hatte Sie überblättert und stoße folglich mit Ihnen an. Leute, das Buch ist noch toller, als ich dachte! Denkt immer dran: Kunst kann man auch kaufen!

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modeste - Freitag, 22. Dezember 2006, 01:07
Ach ja, da gehen sie dahin, und übrig bleiben nur die Kaufhäuser mit den dicken Stapeln Spiegel-Bestseller und dem Gesamtwerk von Jamie Oliver.

(Frau Modestes jährliche Dosis Kulturpessimismus, dieses Jahr zu Gast im hermetischen Café.)

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kid37 - Freitag, 22. Dezember 2006, 12:47
Genau, herrlich betrübliche Weihnachten uns allen!

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jazz - Freitag, 22. Dezember 2006, 11:03
Traurig das. Sehr traurig. Überall das gleiche Bild.

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mark793 - Freitag, 22. Dezember 2006, 11:14
Nein, nicht ganz.
Als hier im Dorf der kleine Buchhändler gegenüber die Rolläden runterließ, dachte ich auch schon, O Gott, dann brennen hier im Viertel über kurz oder lang die Mülltonnen. Doch jauchzet und frohlocket, es hat rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft ein neuer Buchladen die Türe hoch und Tore weit gemacht. Habe auch gleich meine Bestellungen zum Fest dort abgewickelt und weiterhin überhaupt keine Lust, mein Geld den Amazonas hinab zu spülen.

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kid37 - Freitag, 22. Dezember 2006, 12:44
Echt, ein Bucheinzelhändler? Keiner aus der Riege der Hugenthalias?

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mark793 - Freitag, 22. Dezember 2006, 12:53
Nein,
eines der raren freilebenden Exemplare jenseits des Großkapital-Reservats. Und was das beste ist: Ich muss wirklich nur aus meiner Haustür raus und schräg über die Straße.
Zugegeben, dafür ist ansonsten kulturell wenig geboten in dieser Verbundgemeinde: plattdeutsches Mundart-Theater, Kunsthandwerk-Tombolas in der Gemeinde und so Sachen...

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frauh. - Freitag, 22. Dezember 2006, 13:20
NEIN!
Nicht der! Sagen Sie, dass Sie scherzen. Bütte!
Die Welt wird immer ärmer.....was uns bleibt ist Sauter oder so....blöder Scheiß! Und ich kann noch nicht mal Leichenfleddern gehen....noch blöder....bärgh....

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waschsalon - Freitag, 22. Dezember 2006, 19:00
bücher sind wunderbare weihnachtsgeschenke. bei diesem blog-buch aber frage ich mich, ob das nicht ein geschickter marketing-schachzug ist und wer die zielgruppe: ein paar blogger, die für ihre texte werben - das nennt man heute wohl virales marketing. und der ein oder andere kauft das buch mit seinen texten sicher auch. je mehr autoren, desto mehr käufer. schlau.

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kid37 - Freitag, 22. Dezember 2006, 20:33
Die Standardantwort in Bloggerkreisen lautet bekanntlich:
SIE SIND JA BLOSS NEIDISCH! Hahaha.

Oder auch: Komm'se. Sie wollen mit so einem Komentar doch nur geschickt für ihr Blog werben. Virales Kommentieren...

Ein Tipp: Schauen Sie sich mal den VK-Preis an, 160plus Seiten, vierfarbige Illustrationen, Auflage von (30irgendwas Autoren/Illustratoren plus Interessierte) = was meinen Sie? 100? 500? Was meinen Sie, bleibt da "hängen" - immerhin hat das Buch sich nicht von alleine gesetzt und gestaltet. Rechnen Sie die Arbeitszeit der Herausgeberin ein. Und dann die Unverschämtheit: alle Texte und noch mehr Bilder kann man auch online lesen. Gratis! "Geschickter Marketing-Schachzug"? So verbiestert kenne ich Sie gar nicht ;-)

Axo: Und falls das nicht deutlich wurde: Die Autoren erhalten wie es sich gehört ein kostenloses Belegexemplar.

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au lait - Freitag, 29. Dezember 2006, 04:06
Schon allein Ihrer Geschichte wegen, Herr Kid, ist das Buch kaufenswert. Was keine billige Lobhudelei sein soll, auch wenn das Kompliment vielleicht gefährlich in deren Nähe schlittert. Höchst vergnügt habe ich sie erneut gelesen. Und überhaupt lohnt der flache schwarze Schinken, finde ich. Spekulationen um Käufergruppen finde ich müßig, schön finde ich, so viele unterschiedliche Schreiben, die alle ihr Eigenes haben, zwischen zwei Deckeln vereint zu sehen. Eine schöne Sache ist es geworden. Durchaus ein Buch zum Immerwiederschmökern.

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diagonale - Freitag, 29. Dezember 2006, 11:58
Herr au Lait, durch Ihren Kommentar schäme ich mich jetzt, dass ich das Buch noch nicht besitze.

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kid37 - Freitag, 29. Dezember 2006, 13:59
Es ist wirklich eine nette Sache - ich hätte übrigens nicht gedacht, daß "Book on Demand" so hübsch werden kann. An meinen Roman Die Einsamkeit des Kaugummisammlers reicht es allerdings nicht heran.

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au lait - Freitag, 29. Dezember 2006, 16:06
Irgendetwas muss auch unerreichbar bleiben dürfen.

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