Exploration of the Self
Sometimes it's hard to see the beauty of life in it's everyday form. If we could freeze little moments here and there that are normally very private, very intimate, very raw, and very real I think we'd learn to appreciate things with much more ease.
(Rebecca Tillett)
Rebecca Tillett hat wieder ordentlich an ihrer Seite im Netz herumgeschraubt.
Ihre Fotos, die Slut-Version von Cindy Shermans amerikanischer Entdeckungsfahrt von Gesellschaftsklischees und Geschlechterrollen, sind cross-entwickelte Bilder (weiblicher) Selbsterforschung. Identity! schreit es, und Kill Your Idols wohl auch. Das ist nicht unbedingt neu, und radikaler hat man das auch schon gesehen. Aber wenn die fragilen Momente genau richtig zusammenfallen, dann liebt man es, ist zärtlich berührt.
Da haucht es beim Stern "Autoaggression" hier und "SVV" da. So als hätte es in der Jugendkultur der letzten 30 Jahre irgendwann einen anderen Antrieb gegeben. Punk/Blog: Die fotografische Selbstentdeckung, das Schnappschußhaft-Inszenierte, der Trash-Faktor des Unfertigen, Dilettantischen: Menschen, die sich nicht entäußern wollen oder für Fotografie interessieren, kommen mir überhaupt nicht mehr ins Haus. Das Rauhe, Private und Intime - kleine Momente, die es zu fassen gilt.
ja, hier empathie, ich weiß nicht, ob das erlaubt ist. ich frag einfach mal ganz naiv: diese verletzungen und blutergüsse, sind die echt oder geschminkt?
(edith: um hier missverständnissen vorzubeugen: ich weiß nicht, ob meine empathie erlaubt ist, weil ich von solchen dingenwie auf dieser seite nicht viel verstehe, aber mich menschlich verbunden fühle. und deshalb auch die anschließende frage.)
Die sind (meiner Meiung nach) aufgeschminkt. Ich sage ja, das hat man auch schon radikaler gesehen (bei Nan Goldin, z.B.). Bei Tillett steht ja ganz klar das Spiel im Vordergrund. Verkleidungen, Perücken, Posen. Naive Experimente (die mich, um beim Thema der letzten Tage zu bleiben, auch ans Bloggen erinnern), die aber durch ihre Verbindung mit den Texten und überhaupt dem Gestus/Präsentation schon mehr verraten/andeuten.
Empathie, denke ich, ist da nicht gefragt. Es geht ja mehr um die Maske, die Pose - das Spiel mit einer (wenn auch schrecklichen) Wahrheit. Das aber liegt weit unter diesen Fotos. Da muß man mit Interpretationen vorsichtig sein.
ärgere ich mich schon über mich selbst, wenn ich beim Betrachten dieser Bilder den "Huch"-Impuls nicht ganz unterdrücken kann. Da komm ich mir dann nämlich so spießerhaft vor, wie so ne Abonennten-Mutti aus der Vorstadt, die aus ner Klassikerinszenierung im Theater vorzeitig abhaut, nur weil auf der Bühne mal wieder gesch***en und gef**kt wird. Viel lieber wäre ich natürlich ein richtig abgebrühter Kunstfotografie-Checker, der sich das Ganze mit dem professionellen Blick auf Körnung und Belichtung sowie das Verhältnis Bildvordergrund zu Bildhintergrund angucken kann, und der sich von dem Sujet nicht irritieren lässt...
Eine Freundin von mir hat Nan Goldin damals gesehen. Sie zog mit ihrer damals noch wenig bekannten "Ballad of Sexual Dependency" durch Programmkinos und Gallerien und hat auch in Wuppertal großen Eindruck hinterlassen. Diese Art zu Fotografieren war ja auch ein "Schlag ins Gesicht" der etablierten Kunstszene. Damals wurde dieser in da face-approach so langsam in Deutschland bekannt. Heute kann man einen Original-Goldin-Print ja nicht mehr bezahlen.
(Ms Tillett ist allerdings eine andere Liga. Das ist eine Generation, die das Internet sehr gut zu nutzen weiß. Spannend allemal.)
radikal unbefangen. erholsam. intensität in der staffage von pulp fiction. irre. erfreulich. (kleine mädchen tun solche dinge. oh ja)
Bis zu welchem Alter sind denn Ihrer Meinung nach, Mädchen klein?
bis zu meinem so ungefähr ;-)
weiß nicht... Reality um jeden Preis? Oder doch eher Inszenierung?
Ich entscheide mich für Letzteres. Sonst wären die ziemlich arm dran und würden es nicht merken. Ich hoffe, die sind nicht sooo krank.
hier wird ein spiel gespielt. ein ziemlich amüsantes. aber man muß selber spielen, um die regeln zu verstehen. ich meine - spieltrieb ist voraussetzung.
Deshalb ist es ja eine Inszenierung.
die übergänge zum realen sind durchaus fließend. sonst wäre es ja langweilig. und was ist das überhaupt - realität. papperlapapp. ich geh jetzt schlafen. ich werde das jetzt ganz real inszenieren.
Genau das glaube ich nicht.
sie haben sich jetzt aber nicht an den dreieinhalb veilchen um die augen festgebissen? meine herren. das ist doch (mengenmäßig) nebensächlich. gucken sie sich mal den rest an.
Papperlapapp. Was will sie denn ausdrücken?
Dass sie ihrem Macker genau so eine in die Fresse haut?
Wie arm.
Außerdem ist die Seite äusserst schlecht gemacht, zumindest für Firefox.
Das finde ich fast schon wieder gut, so aus einer "alternativen" Szene heraus zu sagen, öh, Firefox, Opera, Safari - nehmt das lieber nicht. ;-)
Herr Thilo, kennen Sie eigentlich die Arbeiten von Larry Clark, Nan Goldin, Wolfgang Tillmans, Ray Billingham oder die sogenannte Neue Finnische Schule? Kameras funktionieren ja nicht nur bei Sonnenuntergang.
Das von mir Geschriebene bezog sich auf den Link von Ihnen.
Ich kritisierte nicht die Art der Fotografie, sondern den Inhalt genau dieser Fotos.
So was steht ja nicht im luftleeren Raum. Es gibt da einen Kontext, der einem unter Umständen hilft, Dinge genauer zu bewerten oder mehr Verständnis zu entwickeln.
Es im Übrigen wie in vielen (nicht allen) Blogs: Das ist kein naives 1:1-Tagebuch, sondern ein bewußtes Spiel, auch mit einer (ironischen) Distanz, sicher aber Gebrochenheit.
Ich will Ihnen jetzt aber nichts aufschwätzen, es muß nicht jedem alles gefallen. (Nan Goldins "The Ballad of Sexual Dependency" lege ich Ihnen trotzdem sehr ans Herz.)
Mir gefällt der Satz "Menschen, die sich nicht entäußern wollen oder für Fotografie interessieren, kommen mir überhaupt nicht mehr ins Haus."