Merz/Bow #68



Ich frage mich, wer diesen Infotext geschrieben hat. Was geht in diesem Menschen vor? Warum dieser Hass auf Sprache? Oder ist das ein Hilfeschrei, eine verschlüsselte Nachricht? Ein Wesen vielleicht aus einer anderen Dimension, ein Geist? Immerhin handelte es sich bei der "Disk" um eine aus der 2. Staffel Twin Peaks. Mysteriös, aber irgendw. auch brut., ein Umg. m. Sprach., d. an e. Psychofol. erinn. Vielleicht war es ursprünglich rückwärts formuliert.

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Widerstand ist möglich. Initiativen und Indie-Verleger wie Ugly Duckling Presse versuchen, Medienhäuser, Autoren, Käufer und Leser zu sensibilisieren für eine Welt jenseits von Amazon. Hyperallergic berichtete.

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Immer dieser spannende Moment, wenn es heißt "This Tumblr may contain sensitive media". Große Erwartungen, die sich nach dem beherzten Klick auf "View Tumblr" oft als übertrieben entpuppen.

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Wie zum Beipiel beim harmlosen Blog Moonhunter, das Fotos von Flor Garduño, Cartier-Bresson, Man Ray oder Edward Steichen sammelt. Die Tumblr-Zensurstelle wurde dennoch nervös. Kunst wirkt.

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Der nervigste Trend der letzten Jahre röchelt, ist aber immer noch nicht tot. Ich rede von "Lab", dieser unter Kulturinstitutionen oder Festivals weit verbreiteten Marotte, Webseiten als Design-Laboratorium zu gestalten, so daß andere Kulturinsider zwar juchzen, normal Interessierte und Besucher aber nur sehr mühsam zu relevanten Informationen wie Öffnungszeiten und -bedingungen, Eintrittspreise und Anfahrtswege pi&pa&po gelangen. Gerade frisch wieder bei der Phototriennale Hamburg, die statt einer übersichtlichen GUI allen Ernstes den Marquee-Befehl aus den 90er-Jahren reanimiert. Wie so was auch in spannend und übersichtlich geht, zeigen Leute, die auch was verkoofen wollen wie (wahlloses Beispiel) der durchentwickelte Komplex Industrycity in Brooklyn, N.Y.

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Man könnte eine Kulturfestival oder -institutionsseite ja mal so gestalten wie den Infotext meines BluRay-Players. Alles in so einer gewissen dadaistischen Radikalität getextet. Ich biete mich an.

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Die Kommentare auf Youtube sind zurecht verschrien. Manche aber haben eine ganz eigene Poesie. Das sind Menschen die technische Dokumentationen und Infoscreens betexten sollten.

The repetitive mixture of major and minor cords in this song just makes me feel cozy in a very melancholy way, like a long hug from a friend who makes you feel bad about yourself, and who you probably having feelings for you don't know what to do with, so you bottle them up. A quiet adolescent heartache. Safe and nostalgic and deeply, deeply pathetic, but most all just sorta painful in an oddly reassuring manner. (Q)

MerzBow | 13:52h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
twasbo - Montag, 23. August 2021, 15:31
Aus alledem schließe ich, dass Sie sich jetzt beruflich der User-Experience-Optimierung im Internet zugewandt haben, derer wir i. d. T. dringend bedürfen.
M. M. n. d. opt. Karr.schr. f. Sie! Herzl. Gl.w.!

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kid37 - Montag, 23. August 2021, 17:18
Vielleicht sollte ich mich GUI37 nennen, Experte für Interface-Ergonomie. Ich k. e. Vortr. auf d. näch. :repu. halt.! Kurz u. bün. m. schn. lesb. Texttaf.

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fidibus - Montag, 23. August 2021, 16:51
(Gehöre wieder zur dunklen Seite. Ich war sensibilisiert für die Belange kleiner Verlage und habe arg viel Lebenszeit und Geld darauf verwendet, nicht im Internetkaufhaus einzukaufen. Wurde dann aber leider durch ach so tolle örtliche Buchhändler desensibilisiert, die auf Vorkasse bestanden, nicht lieferten, aber mein Geld erst nach Drohung mit meinem (nicht vorhandenen) Anwalt Monate später rausrückten. Vielleicht wage ich in fünf Jahren einen neuen Versuch.)

(Nachtrag: Für ein Buch von Ihnen würde ich selbstverständlich sofort eine Ausnahme machen!)

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kid37 - Montag, 23. August 2021, 17:21
Ich beklatsche jeden Versuch, das Monster zu bekämpfen. Bin aber selbst Opfer der Struktur, weil ich dort viel aus zweiter Hand kaufe bzw. aus Übersee. Und dazu Requisiten für mein kleines Privattheater. (Ich kann ja nicht alles selber bauen)

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