Aus dem Osten in den Süden
It’s all we’re skilled in
We will be shipbuilding
With all the will in the world
Diving for dear life
When we could be diving for pearls
(Elvis Costello, "Shipbuilding")
Schrei oder nicht, das ist doch egal. Genau deshalb ging ich lieber aus dem Osten in den Süden auf die Vernissage der gleichnamigen Ausstellung von Larissa Bertonasco. Bei Feinkunst Krüger zeigt die Hamburger Künstlerin recht plakative, bunte und kleinformatige Illustrationen. Oststylige Warenwelt gepaart mit italienischem Hang zur guten Küche (ein von ihr illustriertes Kochbuch gibt es in der Galerie zu erwerben) sind die Sujets, die Anke-Feuchtenberger-Schule ließ auch nett grüßen von einigen Bildern.
Der Abend versammelte wie gewohnt halb- abgeranztes Hamburger Kunst- und Szenevolk. Die nette Siebdruckerin, die ich neulich auf einer Party traf, sprach mich an. Rotwein und Astra hatten aber ihren Namen aus meinem Gedächtnis gelöscht. Aber man freut sich schließlich auch so.
Das kleine Porträt, das mich als Piraten zeigt, war leider schon verkauft. Da hat mich die Künstlerin ein wenig im Stich gelassen. Aber ihre Zartheit bremste meinen Tadel. Überhaupt: Blassgesichtige Kunststudentinnen! Fast könnte ich die Ringelstrümpfe vergessen.
Oder mich.
Am Ende aber entfloh ich der Russendisco des DJs und lief mit Robert Wyatts Version von "Shipbuilding" im Player und dem letzten Astra am Hafen entlang. Die Geschichte vom Vater und dem Sohn in der verarmten nordenglischen Hafenstadt. Nach Jahren werden die Werften wieder aufgemacht, weil nämlich Krieg droht. Und so findet der Vater, der nichts anderes gelernt hat, wieder Arbeit beim Schiffsbau. Nun kann er seinem Sohn zum Geburtstag ein Fahrrad kaufen. Vielleicht sogar ein richtig neues, keines vom Flohmarkt. Er wird die Kriegsschiffe bauen. Sein Sohn sagt, er werde eingezogen zur Marine. So hat alles seinen Preis. Geben, nehmen.
Die Nachtluft verriet einen Anflug von Milde. Draußen an der Kehrwiederspitze war das Wasser sehr schwarz. Positionslichter tanzten auf den Wellen, nur ich hatte keine gesetzt. Bald kann man hier wieder sitzen, mit einem Mädchen und zwei Flaschen Wein. "Besser zwei Mädchen und eine Flasche Wein", kalauerte ich für mich selbst. Vielleicht eine mit schwarzweißen und eine mit rotschwarzen Ringelstrümpfen. Der Abwechslung halber. Nachts höre ich jetzt gerne Nils Petter Molværs "Khmer". Ein Geschenk. Aber nun war es "Shipbuilding".
Vielleicht besser kein Kriegsschiff bauen, dachte ich. Auch wenn ich nichts anderes gelernt habe. Keine Machtproben mehr. Auch keinen Walfänger. Wozu den bösen weißen Wal noch jagen? Soll er tauchen und auftauchen wo er will. Für ein grimmiges "Thar she blows!" nagel ich keine Dublone mehr an den Mast. Nein, ein Fischerboot vielleicht, einen kleinen Trawler. Oder einfach nur Segeln. Rausgleiten in die schwarze Nacht, elegant, leicht und lautlos.
Auf einer Barke glitt ein schwarzgekleideter Mann den Strom hinab. Ich winkte hinüber. Aber da wußte ich es ja noch nicht. Der Papst ist tot.
("Aus dem Osten in den Süden", Arbeiten von Larissa Bertonasco. Noch bis zum 23.4.2005 bei Feinkunst Krüger.)
Herr Kid, Sie haben es mal wieder geschafft. Der Nagel ging vielleicht nicht durch die Dublone, aber direkt in mein eiskaltes, maritimes Herz. Mit einer Gänsehaut und wohlig-flauem Gefühl im Magen wanke ich mit meinem schönen Nachbarn von dannen und lasse Ihre Worte nachhallen. -B.B.
Besser drei Flaschen Wein und gar kein Mädchen, das sind Nägel mit Köpfen.....
Nein. Drei Mädchen ohne Wein. Das wäre nach meinem Geschmack.
Drei Flaschen Wein, null Mädchen, vier Kerle, bitte schön.
[Und verscheissernse mich nicht mit ihrem Bogtitel.....]
Nein, kein Verscheißern. Nach umfassender Identitätskrise lege ich mir nunmehr eine leicht modifizierte zu. Identität, nicht Krise.
Ich... Verscheißern... Sie... Niemals.
Mit Kerlen können Sie mich nicht locken. Was halten Sie von sich und mich und zwei Kerlen und zwei Mädchen? Na?
Ein Fass rot für Sie. Ein Fass weiß für mich.
Sehr gut, dann können wir die Kerle und die Mädels verdoppeln.....
Außer die Kerle. Ich kenne keine.
Das ist schlecht, ich kenne zwar welche, aber die werden sicherlich, äääh, hmmm..... keine Zeit haben....
Das ist dann wohl das Ende der Seifenblase. Jene Männer, die ich kenne, sind immer nur Anhang von Damen, die ich schätze. Aber am Hafen laufen viele rum. Ich würde die auch für Sie ansprechen. Es sei denn, Sie wären attraktiv.
Wissense was, teilen wir uns einfach die Mädels....
Flexibilität schätze ich ja sehr. Einverstanden.
Prima, das nenne ich ein schnelles Geschäft..... ;o)
Sie wissen ja - in der Kürze liegt die Würze.
Soll das etwa ein Zaunpfahlwink sein?
Hahahahaha, nein.... Sie vielleicht?
Aber nein, aber nein. Wenn ich einen Helm mit Grubenlampe trage, hält man mich oft für einen Leuchtturm.
Wunderbar, dann können Sie mir nach der Orgie heimleuchten.
Sie amüsieren mich. Ich bin dann natürlich gern Ihr Heimleuchter.
Ich erwarte Sie in tiefdunkler Nacht auf dem Ponton. Treten Sie jedoch bitte erst in den Lichtkegel, wenn die Fassträger hinfort sind.
Wieso das denn? Sie schämen sich wohl, mit mir gesehen zu werden.....
Wo denken Sie hin? Ich will Ihnen nur das Zusammentreffen mit meinen sabbernden Lakaien ersparen.
Ich dachte, Sie kennen keine Kerle? Naaaaa??????
Mögen Sie klein gewachsene Bucklige mit unkontrolliertem Speichelfluss und Schlupflidern?
Speichelfluss kann mitunter angenehm sein, und der Rest, naja, ist ja dunkel....... ;o))))
Was wollen Sie hören, die Lüge oder die Wahrheit?
Ist heute hier Chat-Runde? ;-)
Ich fände es durchaus rücksichtsvoll, wenn Sie beide bei der Verteilung der Mädchen auch ein wenig an mich dächten. Das habe ich gerne, ich bereite das Bett das Hafenpicknick, und andere legen sich hinein trinken alles weg.
Ist Chat nicht bäh? Ich gehe - wie üblich bei Veranstaltungen mit meiner Teilnahme - von einem deutlichen Damen-Überhang aus, Herr Kid. Es sollte insofern soviel Material vor Ort sein, dass alle satt werden.
Ups. Habe ich das gesagt? Ich gehe mir kurz den Mund mit Seife ausspülen.
Hahahaha, der Hausherr stolpert über unseren Müll..... fegen Sie nur alles raus, was hier nicht reingehört.....
In der papstlosen Zeit gerade ist natürlich vieles möglich. Auch ein gewisser Hafen-Hedonismus. Warum nicht, Herr S., äh, Herr "Frauenblogger" (kommt mir noch nicht so leicht über die Lippen), ich bin dabei. Ich war ja schließlich auch mal jung.
Jaja, lange ist´s her, die guten alten Zeiten, nun ist nur noch der Krückstock, der aufrecht daherkommt..... ;o)
Das Fleisch mag gealtert sein, Herr Kid. Aber ich spüre doch, wie die Energie sich Bahn bricht, wie die Wollllllust (ich habe den Überblick über die l's verloren, hat doch aber sicher nichts mit Wolle zu tun? Andererseits wäre Wolllust ja etwas schönes für ein Strickblock. Aber ich schweife ab) aus ihren Zeilen trieft und ihre irdische Hülle noch in Wallung zu versetzen vermag.
Hmmmm, kommt mir so vor, als würde ich nun doch keine Mädels abbekommen.
Das wird eine anstrengende Party, Herr Kid, da kommt viel Arbeit auf Sie zu. Mit dem neuen Namen macht Herr Sebas doch keinen Stich mehr. Ok, ok, vielleicht bei solariumgebräunten Diddlmäuse-Gutfinderinnen doch.
Sie meinen, der Name ist ein strategischer Missgriff?
Heee, wo kommen Sie denn so plötzlich hergeschossen?
ist gar kein Ausdruck. Der Name der Chose erinnert mich an den Spruch: Wer nichts hat als einen Hammer, dem erscheint die ganze Welt als Nagel...
Keine Sorge, evasive, Sie bekommen ein paar Mädels ab. Und es werden nicht die Diddl-Mäuschen sein. ;-)
Ääähm, Mädels wären die zweite Wahl..... ;o)
Sie schreiben weiter oben von "Mädels", schon vergessen? Aber gut, dann eben Frauen. Aber nur zwei. :-)
Her 793, darüber werde ich jetzt schlafen.
Mooooooment, wir fingen mit Kerlen und Mädels an, nur noch Mädels, das war die Notlösung, wenn die Kerle alle bucklig sind und sabbern...... ;o)
Ich nehme die japanischen Zwilingsschwestern, um den Rest könnt ihr Euch kloppen.
(Und danke fürs ergriffene Heulen über meinen tollen Beitrag. Feiert doch Eure Partys im hermetischen Pupasch. ;-))
Heeeee, wir feiern die Feste eben, wie sie fallen und wenn Sie mit Ihrem Beitrag eine Grundlage anlegen..... und die Heulerei kommt dann sowieso von ganz allein, das steht fest.
Frau evasive, wenn ich den Herrn mit dem unaussprechlichen Namen richtig verstanden habe, tun sie das alle auch - außer er selbst, aber sein Name ist derzeit nun einmal unmöglich, und Herrn Kid, der aber ist anderweitig beschäftigt, wie Sie sehen.
Bitte vielmals um Entschuldigung, Herr Kid, ich bin jetzt still.
Das große Heulen bei Rollmops am Morgen danach?
@frauenblogger: Ja, denken Sie nochmal drüber nach, ob Sie die anderen thematischen Facetten Ihres Blogs so ins zweite Glied abschieben namenstechnisch.
Im Sinne der Stärkung des Markenkerns und dem Herausarbeiten des Alleinstelllungsmerkmals kann die Umbenennung schon sinnvoll sein, das verkenne ich keineswegs...
Macht doch, was ihr wollt. Ich schnapp' mir jetzt die beiden Japanerinnen und gehe ein wenig Gruppenweinen.
Ich schnappe mir das Bärenfell und kichere zur Abwechslung mal vor mich hin.
@arboretum: Schon gut, schon gut.
Seine Besessenheit wurde Ahab zum Verhängnis. Ich bin froh und glücklich, daß Sie klüger sind, stärker als alle ihre Feinde, die genau das nicht zu tun in der Lage zu sein scheinen: die Waffen niederlegen. Ein anderes Kapitel aufschlagen. Eine andere Geschichte erzählen. Eine andere Geschichte leben.
Ja, Zeit neue Erinnerungen zu machen. Vielleicht bin ich ja jetzt der Wal. Dann heißt es, Harpunen abschütteln, den Schiffen aus Nantucket aus dem Weg gehen, abtauchen. Und vor allem: Mit anderen Walen spielen. Nicht mehr mit den verblendeten Jägern.
Und als Soundtrack dazu hören wir Laurie Anderson,
pieces and parts. Just don't get hit in the heart.
uff, das ist nun eines der lieder, die auf meiner inselliste landen würden. könnte noch nicht mal sagen warum. vielleicht, weil es einfach so sauschön ist, so traurig hoffnungsvoll, so fucking british. und wenn bei costello die trompete einsetzt, dann kriege ich immer noch ne gänsehaut. obwohl ich die fassung von robert wyatt eigentlich lieber mag.
freu mich, dass es noch leute gibt, die diese musik hören. balsam für die ...
ach ja, warum ich das schreibe: habe kürzlich eine playlist "gänsehaut" angelegt. ausser "shipbuildingW ist da aber noch nicht viel drin. nur "a haunting" von roots manuva. eigentlich erstaunlich, aber das nimmt im alter echt ab mit der gänsehaut. man stumpft halt ab. schade eigentlich...
Man muß sich die Haut immer wieder aufkratzen. Die alten Narben auch. Dann geht es. So richtig mag ich es dann aber doch nicht empfehlen.
"Shipbuilding" ist großes Songwriting, nicht einfach nur Sound-Gelalle. Diese Sachen überdauern.