Der Plan, die Fähre nach Cranz nehmen, erwies sich als wenig originell. Zu viele Leute wollten offenbar im Gänsemarsch durchs Alte Land, die Obstblüte gucken, die Fähre also ward bald mit Rädern und Menschen gefüllt, die Skipper zuckten bedauernd die Schultern, legten ab und ließen eine weitere Schiffsladung Fahrgäste am Ufer zurück. Kurzentschlossen also Pläne ändern, Lenker drehen und weiter die Elbe hinunter: Die Begleitung macht Tempo, aber die hat ein federleichtes Diamant ("Diamonds are a Girl's best Friend"), während ich mit Sack und Pack beladen bin wie der sprichwörtliche Esel.
An den Schafen vorbei, die träge in der Sonne standen. Statt Obstbaumblüten buntmarkierte Lämmer, über holprige Wege weiter voran, Gatter öffnen, Gatter schließen, ein Picknick im Schatten des Kraftwerks. Verstehen, wie ein Tsunami funktioniert: Durch den Sog der großen Schiffe zieht sich das Wasser der Elbe plötzlich weit zurück, legt wie bei Ebbe Schlick und Sand frei, um dann in vier, fünf großen Wellen unerwartet weit aufs Ufer zurückzulaufen.
Abends alles friedlich, die Touristen sind weg. Nur noch die Schafe liegen dösend auf den Wegen, Restwärme tankend.
Hätte ja aber trotzdem sein können, dass man auf irgendein wildes oder kultiviertes Apfelbäumchen getroffen wäre.
(letztlich auch Kathedralen des Glaubens, quasi).