Freitag, 15. April 2011


Wir sind alle ramponierte Sterne



Runter die Straße, Achtung Kopfsteinpflaster. Mein Himmel gekränkt, so ein Geruch von ungefähr an den Fingern, man will es nicht wissen. Ich zähle auf: Stich für Stich und Schnitt für Schnitt und Beule für Beule. Ein Auto weht Musik herüber, ein Pumpen und Drängen aus der frischgewaschenen Hamburger Nacht, der Atem versteift, es hat lang schon nicht mehr geregnet kurz bevor der Morgen kam.

Damals also, ich fuhr mit fremden Autos durch die Nacht, zog an fremden Zigaretten, krauchte in fremde Pullover, lutschte an fremdem Kaugummi. Wir stahlen uns Bedeutung, schlürften fahle Morgensonne, verbrannten Beton und falsche Utopien, küßten uns im Schatten der Industrieanlage, drehten unsere Schuhspitzen in Pfützen von Benzin, dachten an ein später, das gestern bereits war.

Damals, mit dir, wollte ich alles stehlen. Das Oben, das Unten, den Glanz und den Zuckerguß für unser Stück vom Kuchen, für die Blicke unter schräg geschnittenen Haaren, dem Hallo unter Nebelmaschinen.

Leisere Parole also, den Kofferraum voll mit Gelumpe der Vergangenheit und ein Leben nun im comme ci, comme ça. Die Alterskrankheit des mal-so-mal-so, diese Münze mit zwei Seiten, und heute weinst du, morgen lachst du, und alles und auch das andere läßt sich immer auch mal anders sehen. Mal bist du oben, mal bist du unten, Tralala, du buntes Karussell. Hinter jedem Ende wartet eine offene Tür. Und auf Regen folgt einfach noch mehr Regen.