Empfehlungen
Und dann sage ich, da habe ich von gehört, das lesen nicht nur Freunde von mir, sondern sogar Leute, die ich schätze. Und vielleicht sollte ich also auch einmal einen Versuch wagen. Heimlich natürlich, damit nicht gleich wieder eine unkontrollierte, hysterische Begeisterungswelle über mir zusammenschwappt, alles zu verderben.
Man will doch die eigenen weißen Flecken der Kulturlandkarte ungestört entdecken, mit einer Machete das Dickicht der eigenen Unkenntnis selbst durchtrennen und nicht wie auf einer Festtagswiese oder wie im Sportstadion in dichtgedrängten, schubsenden Massen gaffen. Die Stille des Staunens sich bewahren, das Leise.
Mal davon abgesehen, dass ich Ihre Formulierungskunst über die Maßen schätze: Es ist das alte Dilemma, man möchte seine Begeisterung teilen und auch wieder nicht. Allerdings musste ich eines Tages einsehen, dass ich die Beatles niemals für mich alleine haben würde.
kid37 -
Dienstag, 14. Dezember 2010, 23:26
Über die Beatles habe ich auch schon viel gehört. Ich hoffe, der Hype klingt bald ab. Dann höre ich auch mal rein.
Sie könnten es sich ja zur Regel machen, Empfehlungen erst nach Ablauf einer Sperrfrist von fünf Jahren zu machen, wenn Sie selbst schon längst woanders das Dickicht lichten.
kid37 -
Dienstag, 14. Dezember 2010, 23:31
Ich selbst halte es ja auch so. Aber mein Umfeld! Und nicht immer ist es so leicht, wie ein Bartleby Nein zu sagen wie bei Avatar (wahllos herausgegriffenes Beispiel). Manchmal raunt es auch Stieg Larsson! Wolf Haas! WikiLeaks!, The Wire! und zwar so laut, daß es sogar bis zu dem Mond reicht, hinter dem ich lebe.
Kenn ich. Erst fndet man die gut und nur im Wald und dann spielen Mando Diao bei der Verleihung der 1Live-Krone.
Merkwürdig daran ist, warum es mich eigentlich stört.
Ihnen weiter viel Spaß beim Verstecken ;-)
Merkwürdig daran ist, warum es mich eigentlich stört.
Ihnen weiter viel Spaß beim Verstecken ;-)
An Stelle Ihres Freundeskreises wäre ich jetzt mal eine Zeitlang zickig und würde mit Empfehlungen geizen, auf dass Sie ganz allein im Dickicht stehen.
kid37 -
Dienstag, 14. Dezember 2010, 23:39
Zickige Freunde habe ich nicht. Oder sie schenken mir die oftmals weitgehend unbekannten Alternativversionen von Bestsellern.
Andererseits sollte man seinen Egoismus zügeln und teilen. Was nützt einem der schließlich nach einem gelungenen Debut verhungerte Lieblingsschriftsteller, weil es ihm nur gelang, ein einziges Exemplar seines Werkes abzusetzen?
kid37 -
Mittwoch, 15. Dezember 2010, 11:55
Gut, der Wunsch "Maler, male nur für mich" ist nicht besonders fromm. Oder dieses Extrem, das ich in letzter Zeit betreibe. Ich lese nur noch meine eigenen Blogtexte, die ich aber kaum noch online stelle.
bosch -
Mittwoch, 15. Dezember 2010, 12:18
Mach ich auch so, was mich wirklich bewegt, möchte schließlich niemand lesen. Und literarisch wertvoll ist es auch nicht.