Samstagnacht drei Stunden um den Block gelaufen, wie man so sagt. Abhärtung für größere Aufgaben, Orientierungslauf und Steigerung der Kältetoleranz. Die von fahlen Straßenlaternen nur in düsteren Lichtinseln bestrahlten frischvereisten Wege wie eine dampfende kleine Maschine abgestapft, ein rumpelnder, rostiger Roboter, am Fischladen vorbei bis hinunter zur Tankstelle, die roten und gelben Lichter als Leuchttürme, trunkenes Geschrei nach irgendwelchen "Taxiiis" auf der anderen Straßenseite, weiter aber, man muß das mit halbgeschlossenen Augen schaffen, sich vorkämpfen in die stilleren Seitenstraßen, das trügerisch glitzernde Kopfsteinpflaster nicht als einziger Feind, fragt nicht. Irgendwann Abbruch des Experiments, Tiefstand der Gestirne, ich möchte kein Eisbär sein.
Tags drauf dann kurz die Nase in die Kunsthalle gesteckt. Aber "Pop Art" und "Sonntag" gleich "knüppelvoll", die Menschen, die wollen das Goldene Kalb von Damien Hirst sehen, bitte, danke, ich bete an einem anderen Tag. Im Gängeviertel dann kurz über die Auswirkungen nächtlicher Kältewanderungen nachgedacht, bis Berlin muß ich wohl irgendwie und unbemerkt gekommen sein, denn auf einmal steht da Frau Kopffüßler, so klein ist diese Stadt. Hatte aber alles seine Richtigkeit, die Orte also und die Koordinaten. Das Gängeviertel liegt eingeigelt in Matsch und Schnee und feuchter Kälte, umso mehr zeigen die freundlichen Menschen, um was es auch geht: Beharrungsvermögen.
(Bald ist Frühjahr, da brauche ich wieder meine Bikinifigur. Ich trainiere, typisch lichtscheu, aber nur nachts.)
"Doch nun mein Dämon nicht weint noch lacht,
Bin ich ein Schatten verlorener Gärten
Und habe zum todesdunklen Gefährten
Das Schweigen der leeren Mitternacht."
So düster war es bei Ihnen hoffentlich nicht.
(Ich werde das Bild mit dem Bikini nicht mehr los. Geringelt?)
"Es gehen Menschen vor mir hin
Und gehen mir vorbei, und keiner
Davon ist so, wie ich es bin.
Es blickt ein jedes so nach seiner
Gegebenen Art in seine Welt.
Wer hat die Menschen so entstellt?
Ich sehe sie getrieben treiben.
Warum sie wohl nie stehenbleiben,
Zu sehen, was nach ihnen sieht?
Warum der Mensch vorm Menschen flieht?
Und eine weiße Weite Schnee
Verdreckt sich unter ihren Füßen.
So viele Menschen. Mir ist weh:
Keinen von ihnen darf ich grüßen."
So - und jetzt holen Sie mal den Wilson raus und ringeln sich wieder bunter. Los jetze.
btw: La Strada versucht man ja angelegentlich diversesten Leuten nein - nicht zu empfehlen sondern zu be-. Aber mach was...
(Nichts suspekter als Menschen, die nicht von A-lles fluffig bis Z-ampano sind. Das Wichtige dabei ist doch nur, dass die fluffigen Tage deutlich überwiegen.)
Irgendwo zwischen Happy-go-lucky, Adams Äpfel und das Leben ist schön liegt es ja. Vielleicht. Oder ganz woanders.)
Ich glaube, ich bin mehr so Young Adam. 2010, die wortkarge Flußfahrt.
(Wobei der Film ja leider nicht der ganz große Wurf geworden ist.)
Ist das nicht auch anbhängig von Sonnenstand?
Ich dachte an: Das Mädchen aus der Streichholzfabrik, aber das trifft es auch nur in Fragmenten.
(Die schöne Postkarte: "Manchmal weiß man ja nicht, ob ein Gefühl nicht doch ein Filmzitat ist.")
(Manchmal ist das Leben wirklich ein Zitat.)
(Das Leben ist. Trivial, aufregend, verkorkst, sich wiederholend, vibrierend. Was soll man mit den paar kleinen, unzureichenden Wörtern schon anfangen, die uns die Sprache gönnt? Und manchmal ist es das, der große Wurf, das genau drauf. Selten. Aber dann fließt es und funkelt. (Ich würde Ihnen und immer ja hier an genau dieser Stelle eines meiner Lieblingszitate dazu posten, aber das ist
Ein Anfang ist gemacht; der von mir schon wegprognostizierte Frühling ist da. Es putzt sich. Bald kann ich mittags wieder stillvergnügt am Wasser sitzend meine Pausenkäsebrote verfüttern.
Guttgutt.
(Manchmal weiß man ja gar nicht, wie gut man es hat, bis man sich auf die Schulter klopft.)
Na, Sie haben's raus. Eineurozwanzig, da kriegen Sie in Hamburg gerade mal die Tüte für. Ist bei Ihnen nicht auch der berühmte Park in der Nähe? Da kann man doch bestimmt auch rom... nett sein Käsebrot essen. Wasser beeindruckt mich nur mäßig, ist zwar zum Überleben unerläßlich, kann ich aber schon zum Frühstück haben.
(Manchmal muß man sich auf die Schultern klopfen, um das alles auch nicht zu vergessen.)
Der Park - welcher? Potsdam - im Sommer - von oben ist nur grün und blau. Die Koordinaten der MittagspauseausgehmitKäsestulleundmanchmalBADEANZUG sind 52.404992,13.071101.
Wasser beeindruckt mich nur mäßig, ist zwar zum Überleben unerläßlich, kann ich aber schon zum Frühstück haben. Wenn man, wie ich, 8 Jahre in Süddeutschland
*anstups*
[Pssst ... Ob der Rom...usw. hat meinereiner vor Lichtjahren mal den Sommeranfang gewählt zum Verbinden.
Nüchternes Resümee: Es tut sich schöner, aber schafft nichts weg. Wenn ich jemals wieder würde, dann trotzdem im Frühling/Sommer, natürlich.]
Ja, es gibt schlimmere Orte zum Arbeiten, denk ich mir auch so.
[Nachtrag]
Nach Stunden in Ihrem Blog, die Hand am Notsitzgriff, nehme ich den ersten Satz mal weg, weil mir
Der Beweis: Wenn jemand fragt, wie ich denn zu einem meiner Spitznamen käme und den Begriff Anagramm nicht verhandeln kann, verweise ich immer hierauf. Das trifft's genauso.
[Fühlen Sie sich mal bei Bedarf so ein bisschen platonisch umärmelt, wenn Sie mögen. Nicht fragen, annehmen. Und danke für die schönen, wilden und melancholischen Träume, die ich nach den Texten haben werde. Und das Erinnern.]
"Stunden" in meinem Blog? Ich dachte immer, es sei gleich irgendwo da vorne zuende, aber stimmt, das reicht ja schon endlos zurück. Lassen Sie sich aber nicht täuschen, ich bin nur eine Kunstfigur. Ein Remix sozusagen.
Ich bin gewarnt und entscheide spontan, ob ich das ggf. in den Wind schlage. Aber danke.
À rebours ist soooo lange her und mein Erinnerungsvermögen
[Das erste Mal, als ich Absinth trank, schrieb ich mir, mangels besserer Ideen, meine Adresse und einen Finderlohn auf den Unterarm, soviel Respekt hatte ich nach all dem Geschreibsel darüber. Es war dann doch recht harmlos, aber nett.]
Ich schreib immer alles aus Wikipedia zusammen, in Wahrheit bin ich ein ganz einfacher Traktorfahrer, also früher. Jetzt im Alter traue ich mich auf solche Geschosse nicht mehr drauf.
Und wie Recht Sie mit Ihrer Vorsicht haben, wissen wir doch.
[Ich träume ja immer noch von dem letzten Törn ins Nichts; das kleine ferne Segel blitzt im Sonnenlicht noch einmal auf der Wasserkante und Schlussblende.]
Wir?
Da war doch auch noch die Sache mit dem brennenden Floß bei den
Hübsch pathetisch eben und nicht marktschreierisch. Aber, um dem Geschreibsel mal das morbide zu nehmen und Sie wieder zu sarkastischen Äußerungen zu befeuern - was auf die Ohren, was in mehrerer Hinsicht und im allerweitesten Sinne grad noch zum Thema passt und sich vielleicht zum Einschlafen eignet: I need an island
Schlafen Sie mir gut. Knatterbunte Träume wünscht das Lorchen.
Mit Heather Nova singen Sie bei mir nur offene Türen ein, da gibt es keinen Anlaß für Sarkasmus. London Rain, die weiß, was gut tut. Außerdem bin ich durchaus für Große Inseln zu haben. Us annexed. Nur so.
[Alle Angaben sind wie immer: Ohne Gewähr. Ich bin zu
Aber danke für die Erinnerung - die wären mir auch erst mal nicht mehr eingefallen.
Hier ist heute aber auch eher Altes am Drehen, denn Neuentdeckungen, also achten Sie mir auf Ihr Karma, wenn Sie so eiskalt sind.
RH hingegen sind tatsächlich Gradmesser für offene Türen. Ich muß immer an eine Rezension von "OK Computer" denken, ich glaube, die war von Holger In't Veld (der jetzt Schokolade in Ihrer Stadt verkauft) in der Spex: "So muß sich das wohl anfühlen, wenn man mit 14 auf seinem Bett liegt und vor sich hinpubertiert." Genau deshalb höre ich die gern.
Ich hatte wahrscheinlich kein Ringelhemd an - obwohl ich welche besitze - vermutlich eher was tiefausgeschnittenes, lässiges. Tische war'n da nicht zum Tanzen und wenn, wär ich auch nicht so ganz der Typ dafür. Kein Owen-Wilson halt.
RH auf's Pubertieren reduzieren, nunja. Manche Themen erledigen sich halt nicht, wnur weil man graue Haare kriegt.
[Int-Veld-Schokolade habe ich letzthin geschenkt bekommen. 8,50 € die Spezial-Weihnachts-Tafel. Ich fand nix dabei, aber ich bin sowieso ziemlich emotionslos, was Süßkram angeht.]
Mit dem Süßgeschlabber, ob für 8,50 € oder weniger bin ich nicht rumzukriegen; Pubertiermusik™ von RH schafft das noch.