Heart & Blutzucker
It's not a quiet meditation
Oh, that we know
Darkness makes the night more cold
That's what we know about me
(Sonic Youth, "What We Know")
Während ich mir heute mal gepflegt einen anhänge, wie man mancherorts so sagt, möchte ich mich zu meinem Hang zum late adopting bekennen. Miss Monolog lästert ja gerne, ich könne keine Maschine bedienen, die jünger als 50 Jahre alt sei - woran viel Wahres ist, aber nicht nur - das ist ja eher charmant. Aber selbst in Rosthausen sollte man auch mal neuere Musik hören. In meinem Bemühen, das Schaffen von Sonic Youth noch einmal in gebotener Ruhe nachzuarbeiten, kam ich nun im Jahre 2009 bei The Eternal an und möchte sagen: Das Album kauft ihr bitte am Montag alle. Lieder wie What We Know (an Kim Gordons Geburtstag aufgenommen) zeigen, warum meine inoffizielle Alte-Männer-Woche (Neil Gaiman etc.) die unsichtbare Tagline "Wir Silver-Ager haben noch eine Menge Zitronensaft!" trug. An Tagen wie diesen, wo mancher sich besonders alt, ungeliebt und häßlich fühlen mag, ("I'm in a state of shock", SY) knistern diese Songs eine elektrifizierte Energie durch die frostige Landschaft, daß einem mehr Worte durchs auftaugesalzene Hirn rieseln als man in einen Unterarm ritzen kann.
Verbissen argumentierenden Fans wird das Album vielleicht zu eingängig sein, anderen sei das bitte nur zusätzlicher Anreiz. Ihr werdet jedes einzelne Lied adoptieren mögen und dazu noch manchen Gedanken. Das sanfte Antenna zum Beispiel. Ich finde es schön, daß die 30 Jahre älter als ich sind (oder so um die Ecke herum), das läßt nämlich Spielraum und Hoffnung und die Großzügigkeit, das Irren der Jüngeren mit Nachsicht zu betrachten.
Heute die Doppel LP gekauft ... Bin, ja, doch, erstaunt ... Über den Zufall ... Möglicherweise.
Es gibt keine Zufälle, nur manchmal paßt es nicht. Toll, Doppel-LP, damit haben Sie mich aber cool ausgekontert. Das wäre eigentlich das richtige für meine 50-Jahre-alten Gerätschaften gewesen.
CD ist auch gut. Für alte Gerätschaft. Ein Vierteljahrhundert hat die ja locker auf dem Buckel. Und blass aussehen tut sie auch. Im Gegensatz zu Ihnen. Natürlich. Da kann sie jedenfalls Zuspruch gebrauchen.
Und immerhin kommt die im hübschen Pappfolder und kunstvoll bedruckt daher.
Das stimmt. Die ist sehr schön. In Sachen künstlerisch begleitende Arbeit sind LPs aber fast unschlagbar. Diese hier auch! Finde ich zumindest. ;-)
Sicher. Aber für unterwegs braucht man dann ein
XPhone.
Heute ist mir nach Radau.
Ach, da gäbe es schon ein paar hübsche Ohren langzuziehen. Aber ich bin nicht kräftig gebaut genug jetzt nicht betrunken genug, einfach auf die vereiste Straße zu gehen und Krawall zu suchen. Da fällt man ja gleich hintenüber! Wie albern sähe das denn aus.
Sie vergessen aber auch immer die hübschen Krankenschwestern von gegenüber!
Wiederum: Sollte man aber wirklich in manch prekären Lagen so auf die Frauen zählen?
Stimmt, die Krankenschwestern gegenüber. Und ja, mit Unfällen habe ich da so meine Erfahrungen - also besser nichts riskieren.
Nein, alles gut. Es ist allein mein Übermut.
Oberflächlich betrachtet ist Übermut ja besser als Schwermut.
Ich bin ja zum Glück mehr der fluffige Typ.
Gut, dass Sie mich dran erinnern, was noch auf dem Wunschzettel steht.
Ich mag ja auch die Altersmilde der Band sehr, musste mich allerdings noch nicht mit einem HardcoreFan ihrer früheren Zeiten darüber auseinandersetzen.
Was ich mich nur aber frage: Wie haben Sie nur diese CD auf dem Grammophon abspielen können?! Faszinierend ;)
Getreu dem Motto in unserem alten Familienwappen "Mit Struktur zur Improvisation" lese ich die Daten mit einer MagLite aus und lenke die Lichtreflektionen über einen Taschenspiegel auf ein Einmachglas, in das ich Bienen gefangen habe. Die werden durch die Lichtblitze im Takt der Musik irritiert und summen die Melodie nach.
Ist es dabei wichtig, wo dieses Bienenglas auggestellt ist - muss es nicht z.B. in einer Dunkelkammer angestellt sen, damit die Bienen nicht durch sonstige Lichtquellen möglicherweise irritiert werden?
(Gut gekontert :))
Die werden nicht irritiert. Bienen sind ja
stocktreu, die weichen nicht vom Wege ab, da kann glitzern und gleißen, was will.
it's not a quiet meditation
Sehr geiler beat.
Kim Gordon läßt mich ja an das Gute im Blonden glauben.
Äh, genau, sehr geiler Beat.
Haha, grad entdeckt:
What We Know laufen lassen und parallel
dies hier gucken. Yeah.
Es gibt einen schönen Song von Lotte Ohm auf dem Album "Letzte Tanke vor Bayblon" (1997), der heißt: "Ich wünschte, ich wäre Thuston Moore" (Textprobe: "Und Kim lacht über jeden Unsinn, den ich rede").
Das glaub ich gern, so einen Wunsch hätte ich auch. Es ist immer gut, wenn man nicht nur ernst genommen wird. Im richtigen Moment. ;-)