Oh, herrlich ist die Reisezeit! In der wie eine in einem heruntergekommenen Wohnmobil zusammengekochten kristallinen Droge süchtig verfolgten, dennoch bloß flüsternd weitererzählten Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr kommen wir diesmal zum Fisch. Dieses von allen Wassergeistern verlassene Exemplar wurde - mit dem Strom schwimmend, wie es nur tote Fische tun - in Neuseeland an den Strand getrieben und dort von einem Kollegen entdeckt.
Es sind diese kleinen Begebenheiten, die einem das Herz ganz butterweich machen können. Da fährt jemand um die halbe Erdkugel, überfliegt Wüsten und Ozeane und denkt, zwölftausend Kilometer entfernt, inmitten tückischer Gewässer und schönster Sonnenuntergänge gleich an mich, wenn dort ein Ex-Fisch liegt. Andererseits, wer fühlte sich nicht manchmal vom Gedanken an ein Ex verfolgt, gerade auch an unzugänglichen Orten tief im Herzen der Finsternis und anderen touristisch ebenso unerschlossenen Gebieten?
Ein wenig kess schaut er ja schon, dieser Kugelfisch, der in seinem flossenbewegten Leben möglicherweise kein Kostverächter war, so sinnlich wie die vollen Lippen tun. Man sollte aber nicht, wie manche irren, vom schönen Äußeren auf die inneren Qualitäten schließen. Vielleicht war er ein Hallodri, kam notorisch zu spät und dann auch nicht daheim. Wir wissen es nicht, die Toten sind bekanntlich stumm wie der sprichwörtliche Fisch. Tautologisches Schweigen blubbt einem sozusagen entgegen, atemlos dazu. Aber gibt es einen besseren Reisebegleiter als solch einen Fisch, der sich aufblasen kann wie ein Badeboot und beim Sonnenuntergang garantiert nicht dazwischenquatscht? Er hat seinen Urlaub hinter sich. Mir soll es Mahnung sein, nicht lange zu trödeln. Mal die Füße ins Wasser halten, die Flossen.
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das müsste eigentlich mal ein schönes quartett werden.
oder aufkleber fürs sammelalbum.
(ich sehe gerade, man kann auch toilettenpapier bei amazon bestellen, das ist ja praktisch.)
(Die sind eben mit Papier groß geworden, die wissen, wie's geht.)
[Nachdem er die Schnecken verputzt hatte UND bevor er die anderen Zierfische fressen konnte, nahm ich ihn aus dem PlanschBecken und
( Jetzt hab`ich mir erst kürzlich Windows XP für Dummies gekauft, aber wie man schlichterdings einen Apostroph über dem e setzt - ich glaube, ich wusste das mal - steht nicht drin. Im Benutzerhandbuch findet sich auch kein Hinweis; da brauche ich schon wieder mal Freundes Rat, wo ich doch dachte, die Literatur zum Thema würde mich unabhängig machen. )
(Geht ganz einfach: Erst das Akzent-Zeichen ´drücken und dann noch mal das e (oder a oder o oder...). Geht auch mit dem Zirkumflex ^.)
Angeln geht bei mir von der Wohnung aus auch nicht. Ich bin zwar Balkonbesitzer, aber darunter fließt kein Wasser. Lediglich mit einem Magnetangelspiel, das ich mal für meine Schulkinder gebastelt habe, könnte ich mir, wenn ich die Schnur verlängerte, einen gezeichneten Fisch fangen.
In jedem Fall ein guter Plan, nicht zu lange zu warten, es muss ja nicht immer erst nen großen Knall geben, bevor man was ändert.
[Igelfisch, Kugelfisch, Kofferfisch, Bloggerfisch, alle blasen sie sich auf, um nicht geschluckt zu werden. Evolution heute.]
[Der Bloggerfisch ist doch längst vom Twitteraal elektrisiert worden.]
vielleicht erkennen Sie ja die hausfassade wieder, die ich lange gesucht und jetzt endlich gefunden habe.
falls nicht, hier kommt die auflösung:
sie diente hulet als vorbild für das gruselige haus in seiner comic-trilogie "l'etat morbide", die Sie mir einst empfahlen.