Sonntage
Man hielt diese Männer für "harmlos" und erlaubte ihnen, dorthin
zu gehen, wo anderen der Zutritt verwehrt blieb.
Mit einem aller Hindernisse spottenden Enthusiasmus
erklommen sie die Anden, zogen durch Wüsten, kämpften sich
durch das Gewirr der Dschungeln. Sie zerstreuten sagenhafte
Vorstellungen und brachten dafür Tatsachen ans Licht.
(Victor W. v. Hagen. Südamerika ruft:
Entdeckungsreisen großer Naturforscher. 1959.)
I never doubted it.
What's for you will not pass you by.
(Moloko, "This Familiar Feeling".)
Langsam schraube ich den Radius etwas größer. Den Arbeitsstaub der Woche gilt es aus den Lungen zu pressen, schnurgerade Linien zwischen spazierenden Hundebesitzern und kurvenden In-Line-Skatern zu ziehen. Aus den enger geschnürten Wochenenden noch etwas Zeit für ein kleines Picknick zu schneiden, erschöpft-hungrige Rast zu machen und die Wespen zu zählen wie Blütenblätter.
Das schmerzhafte Licht der Nacht mit all ihrer Wehmut ablösen durch das schmerzhafte Licht gleißender Sonne und spiegelnder Blitze schnellbewegten Chroms. Ich möchte die Stadt gerade nicht sehen, ich möchte das Surren der Reifen hören, das Zirpen der Heuschrecken an den Wegrändern, wie das Summen von elektrischem Strom, wie das scharfe Sirren im Kopf nach einer durchtanzten Nacht.
Neue Wege entdecken, Entdeckungen machen, nichts Spektakuläres, schmalere Pfade, überraschende Übergänge. Ich schiebe das Rad durch die Brombeerhecke, über Bahngleise, eine Unterführung hindurch und lese neue Ortsschilder. Der Sinn ist, daß nichts passiert. Daß man leer wird, nur Wind spürt und Hunger. Daß man leer wird, und leise, und den Hunger stillt.
Ich sehe wir haben den selben Geschmack. Nur mein Radl putze ich nie.
Ist noch neu, das gibt sich ;-)
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:)
Dass man leer wird. Das klingt so einfach. Als müsse man nur mal rasch das Hemd ausschütteln. Leise werden, das ist einfacher. Vielleicht ist das auch das Geheimnis. Mit dem Leisesein kommt die Leere. Zumindest vorübergehend. Zum Schein. Und das muss genügen.
Unter der Woche ist immer soviel Gebrause, da macht es ding-ding-ding, da packt mich irgendwann der Bewegungsdrang. Radfahren ist so schön monoton, man ist sich selbst seine eigene Maschine und strampelt alles weg. Ich liebe auch diesen Widerstand, deshalb fahre ich so ein schweres Rad.
... und eine Bing-Bong-Fahrrad-Klingel!
Die habe ich aber schon kaputtgespielt.
Ich meine auch. Das geht bei denen leider schnell.
Klock-Klock, macht die jetzt.
Oh, dann haben sie Ihre sicher überstrapaziert. Meine macht immerhin noch Bing-Klock.
Ich neige manchmal zur Übertreibung, das ist meine jugendliche Begeisterung! Vielleicht schaue ich
hier mal nach Ersatz.
Erst dachte ich "Chrome won't drive you home", aber dann fiel mir ein, daß das ja eher für die motorisierte Landpartie auf zwei Rädern gilt. Und genau das ist ja auch der Unterschied, nur auf dem Fahrrad und beim Picknick lassen sich die einfachen Bedürfnisse gleichzeitig fröhnen: warme Sonne, Vogelgezwitscher, Geruch nach frisch gemähten Weizen. Beneidenswert.
Wobei ich heute an so einem Roller-Laden vorbeikam und dachte, ich müßte eigentlich mal meinen Führerschein prüfen, was man damit alles fahren kann. Aber ein bißchen was möchte ich mir für die nächste Midlife-Krise aufbewahren. Also außer Kitesurfing, jetzt.
Ich kann Gleitschirmfliegen sehr empfehlen.
Das ist in der Branche, in der ich arbeite, seit einiger Zeit recht beliebt. Ich bleib jetzt aber erstmal auf zwei Rädern.
Ist das da oben eine Eisbombe? Echt?
Toll! Da werden Erinnerungen wach, in denen Bud Spencer und Terence Hill drin vorkommen. Merci!
Sie meinen meinen Picknick-Henkelmann? Der ist super. Beeren, Garnelen und Gemüse - alles schön gestapelt.