Eins meiner Liebslingsklanginstallationen zur Zeit heißt "200 Tons Of Bad Luck", und wenn es so weiter geht wie bei Rise Up And Fight, kann ich bald wieder die mittleren Pink Floyd hören. Kommt alles wieder - wie ein zweihunderttonnenschwerer Eisenhammer, der vor- und zurückschwingt, während man den kopfhörerverkleideten Schädel im gegenläufigen Takt hin- und herbewegt, immer nur Zentimeter vom Treffer entfernt.
Apropos Treffer und scharfe Bemerkungen - oder Küchenmesser. Mir beim Zerschneiden einer etwas hartgewordenen Zitrone (die haben ja bekanntlich noch viel Saft) mit dem Messer erstmals von der Seite her den Fingernagel, ach was, den Finger ich sag mal bis zur Hälfte aufgetrennt. Während ich spontan ein mexikanisches Revolutionslied sang, den Finger abdrückte und zusah, wie dicke rote Tropfen auf meine weißen Küchenfliesen fielen, überlegt, für die nächsten Stunts doch besser ein Double anzufordern. Die Wunde, vom Zitronensaft gleich desinfiziert, pocht, heute Nacht werden mich pinkfloydische Träume heimsuchen, zentimeterdick die Wände bemalen und ölverschmierte Wesen aussenden, die mit glitschigen Fingern nach meinen Füßen greifen. Ihr möchtet das alles näher nicht wissen.
Also vielleicht doch besser nicht mit dem Messer in der Hand und Revoluzzerstimmung.
[Mir gefiel es, danke für den Tipp.]
[Hier stände jetzt fast noch ein Gleichnis und ein Hinweis auf die Positionen, die man überprüfen sollte, wenn man denn schon mit Zitronen hantiert. Aber das war dann doch zu bemüht. Selbstzensur: Funktioniert.]
(An PET-Flaschen haben sich auch schon Leute verletzt! Schwer! vom Inhalt gar nicht... na ja, usw.)
Da müssen Sie aufpassen!
(Ich bin ja jetzt clean.)
PS Gestern gelesen, dass der "Großschriftsteller" Grass sich gegen die Nominierung von dieser Plagiatorin ausspricht. Bei Großschriftsteller musste ich spontan an Sie denken. Was dieses Bloggen alles anrichtet.
[Hagen Rether, Liebe 2, Novemberland, nicht erst seit dem hab ich ein Ernstnehmproblem mit dem Mann, selbst wenn er zufällig mal was Richtiges ablässt.]
Herr Cabman, das wäre auch eine tolle Comic-Idee: Ich will Großblogger werden anstelle der Großblogger! (Gibt es überhaupt noch Großblogger?)
Wenn sich bei späteren medizinischen Weiterentwicklung jemals herausstellen sollte, dass die Seele und das Zentrum des Lebens, im Finger stecken, dann habe ich Ihnen heute das Leben gerettet. Hab ich aber gern gemacht.
P.S. Heute Abend liest Patti Smith in Köln aus "Just Kids", und wir haben keine Karten mehr bekommen. Wie ich jetzt darauf komme? Vielleicht, weil es gerade um die Helden der Jugend geht.
Herr Kelly, in Hamburg wurde heute über Sie gesprochen! Grüße von Frau Mall. Bericht folgt noch.
Und was Patti Smith angeht, da wollte ich auch noch was zu schreiben, aber schauen Sie mal bei Frau Fishy hier und vor allem hier. Bonn!
das bonner konzert hat just heute morgen die liebste beim frühstückszeitungslesen entdeckt. wie ich bei frau fishy sehe, gibt es sogar schon karten. jetzt aber flugs welche bestellt. "just kids" ist lesenswert; kurze besprechung folgt noch, wenn ich's durch habe.
Ich eingefleischt kann das übrigens bis allerspätestens Animals hören, das aber nur unter
Jetz mal ehrlich: Ich hab alles vor Animals und gestehe nun ganz intim, dass Dark Side of the Moon mich wirklich nachhaltig beeinflusst hat und ich auch diese Nummer liebe, in der man so ein paar eingesperrte Viecher loslässt...aber Meddle...mal ehrlich: Meddle war doch eher sehr mittelmäßig.
Ich bin kein wirklicher Fan und sehe da die grobe Dreiteiung I) Frühphase: Syd Barret II) Mittlere Phase: Atom Heart Mother, Meddle, Dark Side of The Moon III) Wish You Were Here, Animals, The Wall.
Da kann man die Übergänge sicher leicht nach links und rechts verschieben. Man kann auch mit einiger Konsensfähigkeit behaupten, "The Wall" stünde als Bombastard ein wenig für sich. Ist auf jeden Fall der Schlußpunkt. "Meddle" finde ich recht gut, das mag aber Erinnerungsgründe haben. Knutschen Sie mal 23 Minuten zu "Echoes" oder wie lang das ist. Das war ja noch die Zeit vor der Erfindung der Endlosrepeattaste. Also damals.
Mit dem von Kennern vielgerühmten Frühwerk dieser Band konnte ich so rasend viel nicht anfangen, was womöglich mehr gegen meinen limitierten Geschmack spricht als gegen das Frühwerk, aber sei es drum. Ich darf noch anfügen, dass ich mit "The Wall" auch lange gefremdelt habe, und warum von dieser Scheibe ausgerechnet "Another Brick in the Wall" zum meistgespielten Lied wurde, wundert mich noch heute.
Auch wenn das hier ein Gitarrensolo-Hasser-Blog ist: Ohne das Schluss-Solo von "Comfortably Numb" fehlte dieser Welt etwas ganz Großes. Woll!
"Comfortably Numb". Herrje. Man muß sich das ja mal vorstellen, daß quasi zur selben Zeit in einem anderen Universum herzige Gitarrenmusik genau so ging.
Nein, ernsthaft, ich mag die hypnotisch auf den Punkt gebrachte und doch leicht zurückgenommene Kraft dieser Wire-Nummer. Ich respektiere es auch, wenn man aufgrund anders gelaufener musikalischer Sozialisation mit Solo-Genudel nichts anfangen kann. Mir zum Beispiel gibt das Gejodel von Opern-Arien nichts. Aber dafür habe ich halt den Blues, und den hatten viele Gitarristen der Punk-Wave-whatever-Ära halt nicht (was jetzt kein Werturteil sein soll, sondern nur eine Feststellung).
Und dann gibt es durchaus Geräusche aus der Townshend-Hendrix-Ecke für die ich mich begeistern kann. Und immer wieder auch diesen Knaller von Do Make Say Think, auf die mich Ally Klein einst stieß.
Nu im Ernst: Dark Side of the Moon ist aber wirklich jenseits aller Bewertung. Das ist schlicht Historie....