Meddle'n'Mess

Eins meiner Liebslingsklanginstallationen zur Zeit heißt "200 Tons Of Bad Luck", und wenn es so weiter geht wie bei Rise Up And Fight, kann ich bald wieder die mittleren Pink Floyd hören. Kommt alles wieder - wie ein zweihunderttonnenschwerer Eisenhammer, der vor- und zurückschwingt, während man den kopfhörerverkleideten Schädel im gegenläufigen Takt hin- und herbewegt, immer nur Zentimeter vom Treffer entfernt.

Apropos Treffer und scharfe Bemerkungen - oder Küchenmesser. Mir beim Zerschneiden einer etwas hartgewordenen Zitrone (die haben ja bekanntlich noch viel Saft) mit dem Messer erstmals von der Seite her den Fingernagel, ach was, den Finger ich sag mal bis zur Hälfte aufgetrennt. Während ich spontan ein mexikanisches Revolutionslied sang, den Finger abdrückte und zusah, wie dicke rote Tropfen auf meine weißen Küchenfliesen fielen, überlegt, für die nächsten Stunts doch besser ein Double anzufordern. Die Wunde, vom Zitronensaft gleich desinfiziert, pocht, heute Nacht werden mich pinkfloydische Träume heimsuchen, zentimeterdick die Wände bemalen und ölverschmierte Wesen aussenden, die mit glitschigen Fingern nach meinen Füßen greifen. Ihr möchtet das alles näher nicht wissen.

Homestory | 23:22h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
doloris - Donnerstag, 18. März 2010, 00:12
"200 Tons Of Bad Luck" gilt es sorgfältig zu studieren als Manifest der Weltabgewandtheit. Im Dunkeln, allein und am besten im halbwegs gefestigten emotionalen Zustand.", schreibt laut.de.

Also vielleicht doch besser nicht mit dem Messer in der Hand und Revoluzzerstimmung.

[Mir gefiel es, danke für den Tipp.]

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kid37 - Donnerstag, 18. März 2010, 00:34
Ich bin jetzt umgeschwenkt. Von mexikanischen Revolutionsweisen auf "I Will Survive".

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doloris - Donnerstag, 18. März 2010, 00:38
Den Menschen mag ich ja nicht verlinken, aber ich dachte spontan an: Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern.

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kid37 - Donnerstag, 18. März 2010, 11:14
Genau. Und sollte es schlimmer werden, will ich wie Kapitän Ahab die Meere befahren auf der Jagd nach der schrumpeligen Zitrone.

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doloris - Donnerstag, 18. März 2010, 11:56
"Der Kampf gegen Zitronen vermag ein Menschenherz auszufüllen", dochdoch. Aber bedenken Sie das Ende.

[Hier stände jetzt fast noch ein Gleichnis und ein Hinweis auf die Positionen, die man überprüfen sollte, wenn man denn schon mit Zitronen hantiert. Aber das war dann doch zu bemüht. Selbstzensur: Funktioniert.]

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frl.deville - Donnerstag, 18. März 2010, 00:12
Pflaster?!
Mit Hella Wellness wär das vermutlich nicht passiert.
Gute Besserung!

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kid37 - Donnerstag, 18. März 2010, 00:34
Cooles Pflaster! Ich nehme aber immer von den Vorräten, die ich in jungen Jahren einem einbeinigen Kriegsinvaliden für "einmetereinemark" abkaufte.

(An PET-Flaschen haben sich auch schon Leute verletzt! Schwer! vom Inhalt gar nicht... na ja, usw.)

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frl.deville - Donnerstag, 18. März 2010, 12:27
Die sind doch bestimmt gar nicht mehr steril.
Da müssen Sie aufpassen!

(Ich bin ja jetzt clean.)

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fishy_ - Donnerstag, 18. März 2010, 10:18
Die Feuervögel erinnern mich eher an eine Mischung aus Alan Parson's Project und QUOTSA... Also gefällt :) Danke für den Tipp!

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kid37 - Donnerstag, 18. März 2010, 11:12
Hm. Gna. Ja. Ich denke, bei mir ist es nur eine Phase ;-)

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cabman - Donnerstag, 18. März 2010, 19:15
Also ich schreib mal so: Gute Besserung und doch ja, ich will das wissen, alles so.

PS Gestern gelesen, dass der "Großschriftsteller" Grass sich gegen die Nominierung von dieser Plagiatorin ausspricht. Bei Großschriftsteller musste ich spontan an Sie denken. Was dieses Bloggen alles anrichtet.

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doloris - Donnerstag, 18. März 2010, 20:56
Gröschrifaz, wenn schon - denn schon.
[Hagen Rether, Liebe 2, Novemberland, nicht erst seit dem hab ich ein Ernstnehmproblem mit dem Mann, selbst wenn er zufällig mal was Richtiges ablässt.]

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kid37 - Donnerstag, 18. März 2010, 22:18
Merkwürdigerweise fühle ich mich von GG nicht weiter provoziert, das sind meist so 68er-Kämpfe, die um seine Person ausgetragen werden. Mirdochegal.

Herr Cabman, das wäre auch eine tolle Comic-Idee: Ich will Großblogger werden anstelle der Großblogger! (Gibt es überhaupt noch Großblogger?)

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doloris - Freitag, 19. März 2010, 02:49
Vom dem am Rande Postulierten fühle ich mich auch nicht; was mich immer noch stört und insbesondere im Hinblick darauf, dass er es nicht ändert, ist nur dieser Dünkel und diese unerträgliche Eitelkeit. Aber das ist nicht an der Person festzumachen, das stimmt.

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alea torik - Freitag, 19. März 2010, 19:50
Sie hatten doch diese Leidenschaft
für hochwertige Küchenmaschinen. Nicht, dass Sie noch ganz ohne Finger rumlaufen: http://www.manufactum.de/Produkt/172094/1403968/ElektrischeZitruspresseEdelstahl.html

Wenn sich bei späteren medizinischen Weiterentwicklung jemals herausstellen sollte, dass die Seele und das Zentrum des Lebens, im Finger stecken, dann habe ich Ihnen heute das Leben gerettet. Hab ich aber gern gemacht.

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kid37 - Freitag, 19. März 2010, 23:41
Dampfbetrieben wäre sie noch mehr nach meinem Geschmack. Ich habe ja so eine Presse aus Edelstahl, also was ganz simples. Aber in allen Versionen bleibt das Problem, daß man die Früchte erstmal halbieren muß. Besser, ich lege mir für die Küche eine Bandsäge zu. Da kann man sich auch schöner mit verletzten. Sssssiiirrrr - Daumen ab!

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kelly mg - Freitag, 19. März 2010, 20:01
Und dabei hatten die Herren Pink und Floyd Sie doch eindringlich gewarnt: "Careful With That Axe, Herr Kid"! Aber, wie sie in "Fearless" so schön zitieren: "You'll never walk alone".

P.S. Heute Abend liest Patti Smith in Köln aus "Just Kids", und wir haben keine Karten mehr bekommen. Wie ich jetzt darauf komme? Vielleicht, weil es gerade um die Helden der Jugend geht.

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kid37 - Freitag, 19. März 2010, 23:39
(Ja, immer hübsch vorsichtig mit der Axt. Das erinnert mich an Everything Can Be Beaten. Auch so eine Geschichte.)

Herr Kelly, in Hamburg wurde heute über Sie gesprochen! Grüße von Frau Mall. Bericht folgt noch.

Und was Patti Smith angeht, da wollte ich auch noch was zu schreiben, aber schauen Sie mal bei Frau Fishy hier und vor allem hier. Bonn!

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kelly mg - Samstag, 20. März 2010, 11:00
danke für die grüße. ist ja echt rührend.

das bonner konzert hat just heute morgen die liebste beim frühstückszeitungslesen entdeckt. wie ich bei frau fishy sehe, gibt es sogar schon karten. jetzt aber flugs welche bestellt. "just kids" ist lesenswert; kurze besprechung folgt noch, wenn ich's durch habe.

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kid37 - Samstag, 20. März 2010, 21:23
Ich hatte mal wieder gar nichts mitbekommen. "Just Kids" - das ist doch wohl mein Buch. Heute gleich bestellt. Konzerte nur in Bonnberlin, ich fühle mich ausgegrenzt.

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gorillaschnitzel - Sonntag, 21. März 2010, 03:04
"Meddle" sind schon die mittleren Pink Floyd? Was ist dann "Animals"? Ein Spätwerk?
Ich eingefleischt kann das übrigens bis allerspätestens Animals hören, das aber nur unter Schmerzen viel Ööööhm. Danach kommt nix mehr. The Wall. Ja. Gibts. Kann man, muss man nicht.
Jetz mal ehrlich: Ich hab alles vor Animals und gestehe nun ganz intim, dass Dark Side of the Moon mich wirklich nachhaltig beeinflusst hat und ich auch diese Nummer liebe, in der man so ein paar eingesperrte Viecher loslässt...aber Meddle...mal ehrlich: Meddle war doch eher sehr mittelmäßig.

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kid37 - Sonntag, 21. März 2010, 23:49
Gerade vorsichtshalber mal bei Wikipedia nachgeschaut und dort das beruhigende Zitat gefunden "In der Beurteilung der verschiedenen Schaffensphasen der Band gehen die Meinungen stark auseinander". Puh.

Ich bin kein wirklicher Fan und sehe da die grobe Dreiteiung I) Frühphase: Syd Barret II) Mittlere Phase: Atom Heart Mother, Meddle, Dark Side of The Moon III) Wish You Were Here, Animals, The Wall.

Da kann man die Übergänge sicher leicht nach links und rechts verschieben. Man kann auch mit einiger Konsensfähigkeit behaupten, "The Wall" stünde als Bombastard ein wenig für sich. Ist auf jeden Fall der Schlußpunkt. "Meddle" finde ich recht gut, das mag aber Erinnerungsgründe haben. Knutschen Sie mal 23 Minuten zu "Echoes" oder wie lang das ist. Das war ja noch die Zeit vor der Erfindung der Endlosrepeattaste. Also damals.

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gorillaschnitzel - Dienstag, 30. März 2010, 03:02
Ich selbst schiebe ja Phase III etwas anders, aber das war es dann auch. Animals ist grenzwertig, gehört vielleicht zu Phase II, eher die Grenze, danach III. Ich sach ja nich, dass das alles superdupertoll ist, im Gegenteil: Nach Waters Abgang kam nix mehr, für mich sind nur die Phasen kommunizierbar.

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kid37 - Dienstag, 30. März 2010, 12:53
Ich finde, die müssen insgesamt noch etwas abhängen, ehe man sich denen wieder mit Genuß nähern kann. Das ist ein völlig erstarrter Kosmos, aber das Revival wird dann toll.

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mark793 - Dienstag, 30. März 2010, 22:11
Knutschen bis kurz vor der Maulsperre,
diese Erinnerung ist bei mir mehr mit "Shine on you crazy diamond" verbunden als mit "Echoes", wobei letzteres durchaus auch taugte.

Mit dem von Kennern vielgerühmten Frühwerk dieser Band konnte ich so rasend viel nicht anfangen, was womöglich mehr gegen meinen limitierten Geschmack spricht als gegen das Frühwerk, aber sei es drum. Ich darf noch anfügen, dass ich mit "The Wall" auch lange gefremdelt habe, und warum von dieser Scheibe ausgerechnet "Another Brick in the Wall" zum meistgespielten Lied wurde, wundert mich noch heute.

Auch wenn das hier ein Gitarrensolo-Hasser-Blog ist: Ohne das Schluss-Solo von "Comfortably Numb" fehlte dieser Welt etwas ganz Großes. Woll!

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kid37 - Dienstag, 30. März 2010, 22:44
Irgendwie war mir die Wish You Where Here damals schon insgesamt zu knutschig süßlich. Aber stimmt schon, unter funktionalen Aspekten betrachtet, war das wohl die Plat du Jahrzehnt.

"Comfortably Numb". Herrje. Man muß sich das ja mal vorstellen, daß quasi zur selben Zeit in einem anderen Universum herzige Gitarrenmusik genau so ging.

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mark793 - Mittwoch, 31. März 2010, 01:28
Naja, "damdam" gabs so ähnlich auch schon bei Drafi Deutscher (Sie wissen sicher, welches Lied ich meine). ;-p

Nein, ernsthaft, ich mag die hypnotisch auf den Punkt gebrachte und doch leicht zurückgenommene Kraft dieser Wire-Nummer. Ich respektiere es auch, wenn man aufgrund anders gelaufener musikalischer Sozialisation mit Solo-Genudel nichts anfangen kann. Mir zum Beispiel gibt das Gejodel von Opern-Arien nichts. Aber dafür habe ich halt den Blues, und den hatten viele Gitarristen der Punk-Wave-whatever-Ära halt nicht (was jetzt kein Werturteil sein soll, sondern nur eine Feststellung).

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kid37 - Mittwoch, 31. März 2010, 13:41
Dam-Dam ist ein Knaller-Lied mit einem Text voller Wahrheit. Das war noch zu einer Zeit, als DD noch nicht die Freundin seiner einstigen Lebensgefährtin verdächtigte, dieser via Fernsehsendung "Zeichen" zu geben. DB kann diese Schuhe jedenfalls nicht so richtig ausfüllen. Aber gut, das führt jetzt von der Musik weg.

Und dann gibt es durchaus Geräusche aus der Townshend-Hendrix-Ecke für die ich mich begeistern kann. Und immer wieder auch diesen Knaller von Do Make Say Think, auf die mich Ally Klein einst stieß.

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gorillaschnitzel - Donnerstag, 1. April 2010, 02:53
Die ersten Pink Floyd-Nummern waren die Zeit von Krautrock und Can....Syd Barrett...Amon Düül (I und II)....ich nehme mich ja schon extrem zurück...
Nu im Ernst: Dark Side of the Moon ist aber wirklich jenseits aller Bewertung. Das ist schlicht Historie....

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