Donnerstag, 11. März 2010


Mal was Häusliches

Es ist ja nun so. Als ich mir letztes Jahr den neuen Herd gönnte, geschah dies durchaus auch in der ehrenwerten Absicht der sogenannten Frauenbegeisterung. Eine Feuerstelle einrichten, mit Platz für ein schnelles abendliches Mammut, man ahnt die archaischen Saiten, auf denen ich subtil wie ein kochender Neandertaler klimpern wollte. Aha, wurde dann wohl auch gesagt, das Ceranfeld gestreichelt, mißtrauisch die Regler beäugt. "Jetzt aber", rief ich mit bebender Stimme, "kommt der Höhepunkt. Achtung!" Ich drehte das große Licht aus, dafür die intime Backofenbeleuchtung an, öffnete die Türe und flüsterte verschwörerisch: Teleskopauszug! Verständnislose Blicke erntend bückte ich mich zum Ofen und begann mit einem faszinierenden Spiel: vor und zurück, vor und zurück. Teleskopauszug, hauchte ich noch eine Spur ergriffener, spürte aber eher mitleidiges Lächeln und den kalten Schauer der Niederlage.

Gut, kindliche Begeisterung ist nicht in jedem Fall ansteckend, so sie denn von erwachsenen Männern stammt. Vielleicht ist es auch wirklich nicht das, womit man heute noch Frauen zum Ofen locken kann. Seit einiger Zeit rührt mein neuester produktverliebter Streich: Stark, formschön, voller KRAFT und dabei mit sanftem Gebrumm. Kriegt wie ein italienischer Fußballverteidiger (ich nenne ihn heimlich Materazzi) alles klein, schäumt alles auf, und mit dem ganzen Zubehör raspelt er eine Zucchini in weniger als siebenunddreißig Sekunden. Reibescheibe! Hackmesser! Aus alten Käsebroten ("Hasenbrote") ist beispielsweise ruckzuck ein Pfannkuchenteig gemacht. Rein damit in eine Auflaufform und ab in den Ofen. Das geht sogar super bequem, ich sage nur: Teleskopauszug!

Sie finden mich in der Küche. Folgen Sie dem brummenden Geräusch.