Banale Bushaltestellenbeobachtungen
Mit dir stehe ich ja buchstäblich auf dem plattgefahrenen Kriegsfuß, o Hamburger Autofahrer, der du denkst, man müsse den Kreuzungsbereich nicht freihalten. Der du dich erregst, wenn Rechtsabbieger erst einmal die Fußgänger queren lassen. Der du dem archaischen Irrglauben anhängst, lautstarkes Hupen ließe ein vor dir stehendes Hindernis levitieren und löse jeden Stau in eine wabernde Wolke von Weihrauch auf, so als ginge eine besondere spirituelle Kraft von deinen protestantischen Straßen aus. Manchmal passieren auch kleine Wunder, wie heute, als der engagierte < insert eine gewisse Automarke >-Lenker dem vor ihm zögernden Fahrzeug mit expressiv herausgestellter Emphase, wildem Gestikulieren und durchdringendem Signalgeben quasi von hinten aufs Gaspedal steigen wollte, darob aber den eigenen Motor vernachlässigte. Selten ein schöneres Abwürgen betrachtet, begleitet vom nun einsetzenden Konzert der wiederum Blockierten, ach es muß raus, es muß raus, die stürmische See, das innere Wogen. Nun ist Schadenfreude natürlich kein feiner Zug, um auch einmal ein anderes Verkehrsmittel aber ein kleiner Charakter wie ich kann sich daran gut aufbauen. Es gibt einem den Glauben an einen gerechten Gott zurück und den Sinn für den Ausgleich alles Seins und Wirkens. Wo die Transzendentalisten die Existenz Gottes aus der Natur lasen, bleibt uns Urbanisten der Straßenverkehr. Die silbrig glänzenden Maschinen der Handelsreisenden sollen sein wie Schwalben am Himmel.
Ich hingegen stieg in den Bus der Liebe, Keim an Keim im Chor der hustenden Nahverkehrsbewegten und bin nun hier, in unserem kleinen Kloster und übe mich im Schweigegebot.
leben Fußgänger ja auch recht gefährlich. Hat erst neulich wieder irgendeine Studie herausgefunden, dass die Zahl der verkehrstoten Fußgänger pro Einwohner bundesweit an der Spitze liegt. Das ließ die Stadtväter ind Verantwortlichen natürlich nicht ruhen. Anstatt aber mal das Fahrverhalten der Monstertruck-Piloten und Porschlöcher offensiv anzugehen, nimmt die Obrigkeit nun verstärkt Fußgänger ins Visier, die bei Rot über die Ampel gehen. Obwohl das doch, wenn man den Verkehr einigermaßen aufmerksam im Auge behält, viel sicherer ist als bei Grün zu gehen und dabei vorschriftsmäßig plattgefahren zu werden von Mitmenschen mit eingebauter Vorfahrt.
"Hat erst neulich wieder irgendeine Studie herausgefunden, dass die Zahl der verkehrstoten Fußgänger pro Einwohner bundesweit an der Spitze liegt. "
Liegt die Zahl an der bundesweiten Spitze oder vielleicht doch eine Stadt/Gemeinde ?
Edit:
Warum gibt es in Düsseldorf mehr Porschefahrer als Nutzer des ÖPNV ? Weil man einen Linienbus nicht leasen kann ! ;-)
Es könnte allerdings auch sein, daß die Düsseldorfer Unfälle von den Provinzlern aus Meerbusch verursacht werden, die ständig ein(und aus)pendeln.
Die Zahl der verkehrstoten Fußgänger pro Einwohner in Düsseldorf im Vergleich mit anderen Städten, um genau zu sein. Ich dachte, das hätte sich aus dem Kontext einigermaßen erschlossen.
Neulich noch einmal die legendäre Zu-Fuß-Überquerung der Champs-Élysées vom jungen Herrn Wickert gesehen. Spektakulär - und im Grunde wie bei Rot gehen. Ich wurde ja damals auch bei Grün angefahren, das nehmen auf größeren Kreuzungen ja manche nicht so genau.
[Sie wissen aber, dass die Überquerung in einem Rutsch getürkt war?!
Hamse auch ganz genau gezeigt.]
Wo hält denn der Manson-Express?!
Muss nur noch grad meine Gitarre suchen.
[Niemals! Sie sind bloß neidisch! Der Filmausschnitt wurde neulich erst im WDR wiederholt - von ihm selbst kommentiert. Außerdem würden im ÖRR doch nicht solche Empfehlungen ausgegeben, es könnten ja Gebührenzahler zu Schaden kommen.]
Prima. Sie brauchen bloß Kleidchen und eine Gitarre und viel Wind im Haar, dann geht es los, Richtung Süden, in die Bloggerkommune am Strandkorb 37.
[Doch. Wenn ich es doch sage. Hatten Sie den Ton aus?! Uli hat es doch selbst zugegeben.
Edit: Hat er nicht?!
Ich weiss es wieder. Es war bei Arte. Arte hat es aufgedeckt. Wie man den Place de la Concorde überquert, ohne überfahren zu werden. Gar nicht. :o)]
Kumma!
Ich binde mir noch grad 1 paar Gänseblümchen ins Haar und dann stelle ich
mich gleich morgen an die Strasse und hebe den Daumen.
Die höherpreisigen Autos der Pendler aus der Gartenstadt Meerer Busch und Alt Schürkesfeld sind in der Regel bezahlt, nicht geleast, das ist der Unterschied zum Kennzeichen D. Nicht immer vom eigenen Geld, das muss man fairerweise auch dazusagen. (Über den immer noch beeindruckenden Fuhrpark der Familie P. könnte man einiges sagen, aber den geleasten Hummer fährt jetzt sicher ein Düsseldorfer). ;-)
Wie jeder Ortsansässige weiß, steht das Nummernschild NE für "Neureiche Exildüsseldorfer", will sagen, das sind nicht die Provinzler, die Düdorfs Straßen zum gefährlichen Pflaster machen. Das sind vor allem die Neo-Neandertaler und Berggorillas mit ihren ME-Kennzeichen...
@Kid37 bei Grün angefahren: Daher mein Reden. Ich bin sicher, wer einigermaßen umsichtig und zügig bei Rot die Straße überquert, lebt wahrscheinlich weniger gefährlich als jemand, der sich auf Grün verlässt. Daher ist ja der Aktionismus der Ordnungsbehörden, jetzt wegen der bösen Statistik verstärkt Rotlichtverstöße von Fußgängern zu ahnden, so absurd.
ohnehin an der place da la Condorde unter die Räder gekommen, was im Land nicht weiter registriert worden wäre. Zu dessen Treiben gibt's da so eine
Meinung. Demnach ist nicht es weiter verwunderlich, daß ihn niemand kennt – in Frankreich, war er doch offensichtlich nie wirklich dort.
Ulrich hat es zugegeben? Das wäre mir beim WDR neulich entgangen. Er sagte, er lebt dort immer in einem kleinen Hotel - vielleicht ist er deshalb in diesem Land tatsächlich nur ein wohlwollender Gast geblieben. Das mit der Überquerung schreit eigentlich danach, in einer Blogger-Aktion verifiziert zu werden. Ich bin bestimmt dieses Jahr noch mal da und sage schon mal tschüß. War nett mit euch.
Nein. Jetzt wo Sie es sagen. Bestimmt hab ich mich nur von der Dame mit
dem accent français einlullen lassen. Und die hats aufgedeckt. Nicht er.
Der einen kennt, und der hat folgendes erzählt: An der Ampel der zweispurigen Straße will sich ein Tiefergelegter ein sog. "Ampelrennen" mit dem Nebenfahrzeug liefern. Schnitt: Junger Autofahrer mit Sonnebrille, Ellenbogen draußen, Spiegelsonnenbrille, das ganze Programm. Schnitt. Gaspedal mit Cowboystiefel, mehrmals nervös niedergedrückt, laut aufheulender Motor
etc.; Schnitt, das tiefergelegte Auto von hinten, Fokus: Aufleuchtender Rückfahrscheinwerfer. Schnitt. Ampel, erst rot, wird dann gelb. Schnitt. Radierende Reifen. Schnitt. Das Auto knallt rückwärts usw ...
(Selbst erlebt habe ich immerhin
das hier.)
Hihi. Ein wirklich sehr schöner Film.
In ghost world gibts ja auch einen schönen Bus...
Für den lasse ich mir aber noch ein bißchen Zeit. Ich hab noch zu tun.
Gerade von höherer Stelle die Tageslosung erfahren: "Ja, wo lebt ihr denn?"
Haben die Klosterschüler etwas getan, was den Herrn Abt erzürnt hat?
Die Idee des papierlosen Büros auf das Naßzellen-Refugium zu übertragen wurde mit einem gewissen Unmut quittiert.
das war auch die stoßrichtung der argumentation, mit der man seinerzeit meinen heimarbeitsplatz durchsetzte.
abt: "sie glauben ja gar nicht, was ich hier an papier sparen kann!" danach suchte ich immer nach anzeichen einer rückseitigen nummerierung in der nähe der perforation.
Ja, erstaunliche Dinge kann man erleben. Dafür aber werden die Bleistifte immer spitzer!
(einer dieser wunderschönen Texte, für die ich Sie so sehr mag...)
(Wenn das mein Chef wüßte!)
Oh ja, ja, ja, Herr Kid, den lärmenden Fahrer vor uns und den rasenden Radler neben uns, dem einen darf man nicht das Rücklicht eintreten (sagt meine Frau), der andere versucht uns vom Bürgersteig zu vertreiben und darf nicht mit unflätigen Schimpfworten bedacht werden (Warum den nicht? fragt meine Frau); um die Beine eine zeternde Kackratte (darf man die auf den Damm kicken?).
Bus und Bahn sind die letzten Refugien des Städters, Orte der Entspannung, der Läuterung, Stätten preisgünstiger Wellness, inspirierend und ein zartes Versprechen täglicher Erbauung.
Man hat ja eher den Eindruck, der Straßenverkehr sei ähnlich wie "die Märkte" komplett liberalisiert und hubraumoptimiert. Und es stimmt, Radfahrern ohne Licht sollte man ein solches aufgehen lassen. Ich kann nicht mehr so schnell springen, ich bin ja nicht mehr wie der junge Uli Wickert. Die schönsten Entspannungswellen bringen hier immer noch die
Hafenfähren.