Maximinimalisch

Gerade mit einem Kollegen über Träume, Zukunft und das Vergangene gesprochen. Was soll nur werden, sagte ich, kann ich doch nicht einmal Obstkuchen backen. Vier, fünf Jahre bleiben noch, sagte er und zeigte auf das Interview im Branchenmagazin. Wo gehen wir hin, fragte ich, wenn es kalt wird nachts? Nach Hause, meinte er, immer nach Hause. Man brauche keine schöne Kneipe, man brauche ein schönes Heim! Doch jetzt wo ich meine Wohnung im Zen-Stil entrümpelt habe, mir der Lack noch an den Fingern klebt, kommt mir diese Ausgestaltungsidee daher. Na toll, das Treppenhaus wurde gerade frisch renoviert. Natürlich derart konventionell, daß eine junge Dame mit singender Säge überhaupt nicht richtig zur Geltung käme. Ich glaube, es wird doch Zeit für ein eigenes Haus, irgendwo vor den Toren der Stadt mit Platz für prunkvolle Tränengefäße und eine eigene kardiologische Praxis. Und jede Menge Wandschränke für die Geister der Vergangenheit. Man könnte dort natürlich auch die Fenster öffnen, Frauen was vorlesen, vier, fünf Kinder zeugen adoptieren und ihnen Unsinn beibringen.

Etwas überladen vielleicht, aber Hauptsache, das Dach hält.

Einige Links via The Steampunk Home, wo es ziemlich viel nerdigen Kitsch, aber auch ein paar nette Ideen zu sehen gibt.

Homestory | 17:08h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
liisa - Mittwoch, 25. März 2009, 17:59
Ich sehe schon, Ihnen geht es wie mir: man bräuchte mehrere Leben - oder wenigstens mehrere Häuser, Apartments, Wohnungen, um alle Einrichtungsideen, die einem zusagen, umsetzen zu können. ;o)

Einerseits mag ich ja Minimalismus, andererseits fehlt mir da häufig dann doch die individuelle Note und das, wo eh überall die große Gleichmacherei herrscht. Was wir wieder brauchen sind echte Originale! ;o)

Für die kardiologische Praxis könnte ich mich sofort erwärmen!

Kann es sein, dass sie in letzter Zeit zuviel Peter Fox gehört haben? Ich sach nur "Haus am See"! Aber wieso "Frauen" vorlesen? Frönen Sie der Vielweiberei?

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fishy_ - Mittwoch, 25. März 2009, 18:29
Er meint sicher nacheinander vorlesen.

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kid37 - Mittwoch, 25. März 2009, 19:13
Mir sagte mal eine, sie glaube nicht an Monogamie. Da dachte ich, vielleicht ist die Kunst des Nacheinanders das neue große Ding. Nebeneinander heißt schnell Durcheinander, und dann braucht man noch mehr Räume! Das wäre vielleicht aber die Lösung - statt "blauer" und "roter" Salon verschiedene Zimmer von barocker Überfülle bis zur minimalen Schlichtheit. Am Umziehen findet man ja meist den Übergangszustand der leeren Zimmer am schönsten. Der Moment der vielen Möglichkeiten, das Potential. Also frönte man besser der Vielzimmerei. Eins bleibt jungfräulich leer.

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lilli marlen - Donnerstag, 26. März 2009, 10:34
Da sieht man es - es wird doch Frühling, das Eis schmilzt, und die Quellen (in Ihrem Falle, lieber Herr Kid, die der Ideen) beginnen zu sprudeln...

Nun gilt es, wenigstens eine davon fest- und die anderen im Blick zu behalten oder doch gleich mehrere gleichzeitig zu realisieren. Mir fällt da spontan ein Vorlesenachmittag im Kindergarten ein ;-)

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kid37 - Donnerstag, 26. März 2009, 11:58
Ich singe doch schon immer morgens in der U-Bahn mit den Truppen auf dem Schulausflug. Aber Sie haben recht, es kommt wieder die Zeit der Pinsel und Farbtöpfe.

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