It's Rezession, Baby
Ich glaube, das größte Abenteuer des Wochenendes war die Fahrt in einem Aufzug, dessen Beschilderung die Jahreszahl 1927 aufwies. Man versicherte mir "neue Technik", aber da ich keine Flugangst habe, traute ich mir auch eine Propellermaschine zu. Eine ganz wunderbare Erfahrung; faszinierend dabei, wie der stumme Zeiger der analogen Etagenanzeige lautlos herumwanderte. Man könnte so den ganzen Tag Vertikalreisen. 8 Miles high, alles ohne Netzanschluß, alles ohne Doppelbödigkeit.
Andererseits, schaue ich mir ja gerne auch die horizontale Landschaft an. So weit die Docs mich tragen, heißt das. Ein eigener Traum, wie das elegante Paar durch die Welt der Wunderkammern reist, eine Grand Tour quer durch Untergrund und Sammlerkabinett. Beim Bummeln durch anderer Leute Reiseberichte neulich, habe ich den kleinen Koffer gleich gepackt, Hut, Stock, Regenschirm. Ein Käsebrot, die Thermoskanne, die Reiseapo dann aber los. Grubenlampe vielleicht noch, manchmal hat man gern die Hände frei. Es ist Rezession, Baby, und wer jetzt kein Abenteuer sieht, findet später keines mehr.
Das Meer wäre gut. Ich hätte gern dein Salztattoo.
Vertikalreisen im Paternoster kann ich auch empfehlen. Da muß man unwillkürlich überlegen, wann man zum Ausstieg Schwung holt.
Hat die EU die nicht verboten? Wir hatten in meiner Heimatstadt so einen schönen im Rathaus, da konnte man nach der Schule...
Oh nein, verboten sind die nicht. In einer großen Bundesbehörde in Berlin gibt es zum Beispiel einen. Und ich fahre jedes Mal todesmutig oben und unten durch die Wendeschleife!
(Was durch die Aufschrift an der Wand des letzten Geschosses: "Weiterfahrt ungefährlich" eher wenig todesmutig wirkt)
Wir hatten in meiner Heimatstadt so einen schönen im Rathaus, da konnte man nach der Schule...
Wir meinen das gleiche Rathaus ... ;-)
... zumal meine Schule nur einen Steinwurf entfernt. :-)
Ach, was waren das harmlose Zeiten. Nix Drogen, Messerstechereien oder gangbang-Orgien mit 13-jährigen .. wir sind Paternoster im Rathaus gefahren.
Genau so war es. Adventures close to home. Und was lernen wir daraus? Pennäler zur Entkriminalisierung in Berliner Bundesbehörden, Paternoster-Fahren! Das nenne ich mal Erlebnispädagogik.
Und dazu das satte *fump*, mit dem er sich in Bewegung setzt...
(Die Größe der Fahrstuhlkabine in Verbindung mit dem rot leuchtenden "Besetzt"-Zeichen lässt aber neben der Propellermaschine auch ganz andere Assoziationen zu.)
Und dann das leise Prickeln hintem im Nacken, wenn man unerfahren beim Aussteigen die kleine Klinke an der Türe übersieht... herrlich. (Der sollte stundenweise vermietet werden, er ist jedenfalls, nun ja, gemütlich.)
Bei "Vertikalreisen" muss ich gleich an Sillium ~ Das Metaphysikum,
Weil Dein Körper Sich Bewegt Und Nur Dein Geist Reist, denken.
Rügen klingt doch nett. Steigen Sie bloß nicht in den falschen Bus.
Das kannte ich nicht, und Schmoogle zeigte mir auch warum. Nicht so meine... Ich stehe ja mehr auf solche
Vertikalseilunternehmungen.
Rügen? Vielleicht besser Usedom. 800 Zigaretten zollfrei!
Usedom und Rügen. Unbekanntes Terrain.
Für mich. Aber ich bin ja auch Nichtraucher.
[Mit Portishead im Ohr fahr ich auch nach Bornholm.]
Ich empfehle ja die kleine Nachbarinsel. Das ist nicht so ein Lärm.
Bin ja mehr so Nordsee.
Die is irgendwie wilder.
Und ehrlicher.
Finde ich.
Atlantik, mais oui. Die gefährliche Brandung.
Toll.
[Bis auf der große Grashüpf. Vor dem hab ich Angst.]
Ach was. Herr Sakana sagt, ein
Weibchen. Und es war ganz zutraulich, so was kenne ich gar nicht.
diese bernd begemann fehlt unserem ansonsten in dieser hinsicht komplettistischen haushalt. rezession ist toll. mit dem licht unter dem scheffel scheint sich's umso überraschender aus dem hinterhalt heraus.
Für die Kunst können das eh nur gute Zeiten sein. Ich habe schon das Terpentin für die Pinsel geöffnet. (Nebenbuhler Begemann stand mir immer bei Bernadette im Weg, aber die ist ja jetzt eh weggezogen. Jetzt können wir wieder einen Tresen teilen.)
la hengst nehm ich an. ich frag mich, ob herr begemann jemals wegzieht. sieht nicht danach aus. sie können ihm bei einem zusammenstoß am tresen gerne unbekannterweise ausrichten, dass ich auch seine gamesjournalisten-karriere im GEE verfolge.
Ach, da schreibt er auch? Zuletzt traf ich ihn bei einer Geburtstagsparty, immer freundlich der Mann. La Hengst traf ich zwei Mal, und beide Male verlief es am Ende etwas... unglücklich. Ich glaube, wir wären kein gutes Paar geworden. Mein Sarkasmus stand dem im Weg.
Alles, nur nicht nochmal nach Stettin.
Nichts gegen Stettin. Polen ist großartig, wirklich. Zur Not sag ich Zbigniew Bescheid....der kümmert sich dann....(er is leider erst ab zweieinhalb Umdrehungen einsetzbar)
Ostsee wäre mal was. Vielleicht nicht bei diesem Wetter. Außerdem: Billig kommt an. Aber auch zurück?
Billig? Na ja. Billig einkaufen vielleicht, in den einschlägig bekannten Großraumwarenlagern. Ansonsten ist's bald wieder soweit, wie
Tucholsky es beschrieben hat. Allerdings kam zwischenzeitlich ein Staat dazwischen, von dem wir uns immer noch erholen müssen. An der Ostsee. Vielleicht gerade bei diesem Wetter.
Nachtrag: Ich stelle gerade fest, daß ich mich zum Thema
auch mal geäußert habe.
Ich war nur einmal auf Rügen, die geschäftig-sommerliche Überfülle fiel mir da auf und hat mich ein wenig abgeschreckt. Man muß wahrscheinlich noch weiter nach Osten, will man etwas Ruhe finden.
Gern. Aber es tun im Sommer so viele! ;-)