Es ist Moder im Haus, auch unter den Planken

Lange wachliegen im bläulichen Licht. Den Spuren der Tapeten nachwandern, den zerfaserten Knittern und Sprüngen, den schattigen Flecken, dort, wo die alten Fotos hingen, die ausufernden Mäander, die sich verzweigen wie die Wurzel eines alten Baums. Seltsam, wie man beschworen wurde, alles ein Geheimnis zu lassen. Wenn die Worte fehlen, ganz am Ende dann, muß man leise Schritte tun. Raus aus dem Bitterfeld, den Matsch von den Schuhen treten.

Herbstlicht. Zeit für die stummeren Herzen. Wenn zwei die Kraft der eigenen Worte unterschätzen. Die Schärfe der Klinge. Auch das muß man sehen.

>>> Soundtrack: The Knife, Marble House

The Mercy Seat | 09:55h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kristof - Montag, 17. November 2008, 12:13
Hauptsache keine Mäuse an Bord ...

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kid37 - Montag, 17. November 2008, 12:23
Geraschel. Das hätte mir noch gefehlt.

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anousch o. - Dienstag, 18. November 2008, 00:02
Und wie mutig man sich vorkam, wie ein kleiner Comicpirat. Fast ein bisschen übermütig.
Als die Worte aber gesagt waren (und man rang ja schon länger mit sich), hatte man doch ein klein wenig Angst davor, man könnte von Bord gestoßen werden.

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kid37 - Dienstag, 18. November 2008, 01:18
Ja. Sie haben das richtige Netz ausgelegt, dem man auf vielfältige Weise folgen kann. Und ob man nun die schönen Erinnerungen betrachtet oder die häßlichen - so ist es wohl gewesen.

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kid37 - Mittwoch, 19. November 2008, 04:01
Genau so.

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sunny5 - Mittwoch, 19. November 2008, 05:19
das ist der waldlauf, den man sich am vortag vornahm und welchen man bestiefelt und entschlossen geht. ein ruhiger lauf, dessen gedanken anfangs rasen und späte milde gestimmt werden - kurz hoch und aufkochen um dann niederzusinken ins bodenlose. den kopf leer. verzerrt leer. deswegen die letzten schritte so leise. dann essen. für das innere.

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kid37 - Mittwoch, 19. November 2008, 10:29
Definitiv ein Geländelauf. Querfeldein, über schweren Grund, über Weidezäune, an deren Stacheldraht man sich Klamotten und Hände zerschrammt, dann das Wasser, das von den Bäumen tropft und in den Nacken kriecht. Dabei noch nicht einmal geradeaus, denn dahin wäre auch ein Bus gefahren.

Ich kann sehr lange laufen.

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giardino - Mittwoch, 19. November 2008, 11:36
Look underneath the house there
Find the few living things
Rotting fast in their sleep of the dead
[...]
And in my best behaviour
I am really just like him
Look beneath the floorboards
For the secrets I have hid

Sufjan Stevens

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kid37 - Mittwoch, 19. November 2008, 17:30
Manche Dinge läßt man auch besser unter den Dielen rotten. Gestern grub ich etwas aus, das nur neue Fragen aufwirft. Dabei war mir - immer noch - nur nach Antworten.

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