Eine Kerze im roten Zimmer

"I think I've gone blind in my left eye!"
(Twin Peaks)



Sitzen, seine Träume ordnen, die Erinnerungen. Vorausblicken durch grünes Glas, Zurückblicken ins rote Licht, wie ein Aquarium mit dem schönen Fisch, der still seine Kreise zieht. Wie alles war, wie alles kam, wie alles sich änderte. Mehr Mulder & Scully als Lulu & Sailor, aber dann eben auch und länger dafür und dauerhafter und ohne den großen Krawall, außer dem, den ich selber machte.

Die gemeinsame Geschichte, die Tage, die zusammenwuchsen, das Lachen, die Gespräche, das Zaudern an den wesentlichen Punkten, der unerschütterliche Kern, der mit der Zeit ein wenig kleiner wurde. Rundgelutscht wie ein Eiswürfel im Mund, wie sich überhaupt erst Kühle, dann Kälte, dann Eis um dieses sonderbare Band legte, bis es eines Tages zerbrach. Wie man dann, unsicher erst oder trotzig, für sich selber gehen lernt, halb lahm, das linke Auge blind. Bis man stehenbleiben kann und zurückschaut und sieht, was gut war.

Wie ich mir nie Gedanken machen mußte, so wie später, ob mein Name nun ein "exotischer" war oder eher nicht. Ob ich eine Erinnerung war, die man vertreiben muß. Aus dem Kopf und aus dem Herzen. Oder ob du eigentlich jemand anderen meinst. Weil alles war, wie es war, ohne wenn und ohne aber und wir nicht zweifelten. Wie wir nicht immer gemeinsam feierten, aber trotzdem alles von einander wußten, spürten, immer, durch dieses sonderbare Band. Das Datum natürlich und wichtiger noch, was wir hatten, was uns fehlte. Wie wir uns oft fehlten.

Schwimm, kleiner Fisch. Es wird alles ganz wunderbar.

Homestory | 13:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
cassandra - Mittwoch, 12. März 2008, 15:14
Alles Gute.

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kid37 - Mittwoch, 12. März 2008, 16:32
Danke. Schönes Bild. Sie können es nicht wissen - aber die Haare ein wenig mehr rot, und die Ähnlichkeit wäre nicht einmal abzustreiten.

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jammernich - Mittwoch, 12. März 2008, 16:07
Ja so, ganz genau so ist es herrlich beschrieben. Wie dieses sonderbare Band sich aufribbelt in einzelne Fasern, wie man draufschaut und sieht, dass es bald nicht mehr stark genug sein wird, um seine Aufgabe zu erfüllen, wie eines Tages auch die letzte Faser des Bandes abreißt und die Protagonisten auseinanderdriften, weil man nichts dagegen tun kann.
Schwimm und lass Dich nicht von einem Raubfisch fressen, kleiner Fisch!

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kid37 - Mittwoch, 12. März 2008, 16:36
Der Fisch ist sehr klug, da mache ich mir wenig keine Sorgen. Heute, das ist der stille Trost, hat man ja keine Bänder mehr. Heute ist alles Bluetooth und Wlan. Und da die Bibel auf meinem Nachttisch liegt weiß ich, auf sieben gute können auch mal sieben schlechte Jahre folgen. Warum nicht wieder gute, irgendwann.

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jammernich - Mittwoch, 12. März 2008, 16:48
Bluetooth und WLAN sind ja nun noch unzuverlässiger als das gute alte Band. Sie werden sicher eine Verbindung finden, die man als dauerhafte Standleitung ansehen kann. Dann, ja dann werden es auch mehr als sieben gute Jahre werden, die folgen!

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 00:58
Ab und zu mal Pieps dann. Es ist jedenfalls eine Freundschaft, die nach über 15 Jahren ein wenig Luft braucht. Ich denke in größeren Zeiträumen, das hilft.

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neo-bazi - Mittwoch, 12. März 2008, 20:04
Nicht nur Lachse kehren zurück.

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 00:48
Manche Dinge haben ihre Zeit. Dann wiederum brauchen manche Dinge Zeit. Angeln ist nicht zuletzt eine Geduldssportart.

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jammernich - Donnerstag, 13. März 2008, 01:02
Angeln ja, Fischen jetzt nicht so... };-)

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 01:33
Die Bilder stimmen auch beide nicht recht ;-)

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fishy_ - Donnerstag, 13. März 2008, 09:12
Ich muss aber jetzt nicht Angst um mich haben?

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neo-bazi - Donnerstag, 13. März 2008, 11:19
Ein bißchen schon, wenn Sie ein Lachs sind, denn die Bären wissen das. Doch auch die Lachse kennen die Bären und kommen trotzdem. Genau wie ich.

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 11:40
Lachse sind jedenfalls super lecker, soviel ist klar.

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cabman - Donnerstag, 13. März 2008, 09:52
Es gibt so Einträge, Herr Kid, da will man einfach mit Ihnen irgendwo in einem Café rumlungern, einen Petit Four schnabulieren und dabei fabulieren.

Ich würde Ihnen dann die Geschichte vom Fischer und seiner Frau erzählen und danach könnten wir all dies begießen.

Vielleicht würde ich Ihnen aber auch nur Zuhören, denn das ist meist das Gescheiteste und macht Platz für Neues. Jederzeit.

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jammernich - Donnerstag, 13. März 2008, 10:18
Sagen Sie bescheid, ich würde gerne mitfabulieren, wenn es gestattet ist!

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 11:51
Ja. Bei einem schönen Getränk.

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rollinger - Donnerstag, 13. März 2008, 14:15
beim zuhören das trinken nicht vergessen. Lassen Sie es nicht immer so nebulös abdriften. Klar verstehe ich Sie nur zu gut, aber.......durch.

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tradem - Donnerstag, 13. März 2008, 14:42
Wäre auch gerne dabei.

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jammernich - Donnerstag, 13. März 2008, 14:48
Das Getränk darf auch hässlich sein, Herr kid, Hauptsache es schmeckt. Aber die Bedienung und die Lokalität, die dürfen schön sein }:-)

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 15:36
Viel trinken. Immer wichtig.

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creezy - Donnerstag, 13. März 2008, 15:08
Genau, kleiner Fisch. Hör auf den großen!

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kid37 - Donnerstag, 13. März 2008, 15:37
!

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