Montag, 9. April 2012


Kar/g



Ostern im Schlurfgang, Eiern im Schlafrock; man hängt, so geht ein alter blasphemischer Witz, irgendwie so ab. Das Ziel aber sollte sein ein buntmaskiertes Fest, so wie Angeliska die Jahr um Jahr mit fröhlichen Osterhasen feiert. So treibt mich die Sonne hinaus ums Haus, immerhin, immerhin, und später dann zu guten Menschen, einem Lamm und dem Osterorakel. Daheim warten Care-Pakete aus den Weiten der Republik. Die Linderung im Versuch, Monde zu zählen, die Jahre, die Zeit.

Fruchtloses Mühen also zum Frühlingsbeginn. Blasse Farben, dunkle Bilder (monokular), zu müde für Pracht und Pralles und blendende Paraphrase. Rauf auf den Tisch stattdessen, wie manche Wahrheiten, wie ein glückloses Lamm. Sich zartkochen lassen, zerlegen, sich einen Weg aufschließen lassen zum Lichterfest. Alle Hasenohren steif halten. Das immerhin.

Homestory | von kid37 um 17:25h | ein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Freitag, 6. April 2012


On the Road again



Der letzte Radausflug hängt mir nach, nach wie vor bin ich beschämt über diesen Leistungseinbruch, das schwankende Mühen. Immer noch fühlt sich mein Körper an, als sei ein Laster über ihn hinweggefahren, es hat so etwas Zermalmtes, Zerflossenes, in alle Fasern strömendes. Ich erinnere mich, wie ich vor Jahren mal den Kontakt zu einem Auto suchte und aus der Bahn geworfen wurde. Erst durch Metall, dann durch Überraschungen aus dem Leben und Zusammenleben, es sind ja immer Ketten des Unglücks, die Glied um Glied ineinandergreifen. Es gibt in diesen (und allen anderen) Momenten nur die eine Order: Schnell wieder selbst ans Ruder, rauf auf die Brücke, Mütze auf, Schleppleinen kappen, Herr im eigenen Leben werden, nicht aufs Telefon warten.

Mein nächstes Rad sollte eigentlich ein hübscher Flitzer werden, etwas Leichteres als mein fliegender Holländer, auf dass sich der Radius erweitere. Nun konnte ich aber nicht widerstehen, als ich die Cyclette entdeckte. Liebe zeigt sich oft auf überraschende Weise und hat so viele Gesichter. Für eine symbolische Ablöse und der Hilfe von Freunden fand der neue Flitzer den Weg in meinen Leuchtturm, steht bereit für Ausritte in ein völlig neues Leben bei Nebel, Sturm und Regen. Das Goldrad aus französischer Fertigung, aber Kölner Vertrieb, ist einem guten Zustand. Gerade mal 3123 KM gelaufen, Erstbesitz und scheckheftgepflegt, ist offenbar nur der Originalsattel einmal ausgetauscht worden. Die Filzbremse, mit der man Berg- und Talfahrt simuliert, funktioniert, der Tacho und Kilometerzähler auch. Das habe ich heute morgen, als ich mal einen Kilometer nackt zum Bäcker fuhr, ausprobiert. Ich wäre bereit, nur mit einem T-Shirt bekleidet, in einen luftigen Sommer zu fahren, der Sonne und der Weite entgegen, Picknick am Wegesrand. Der Tacho geht bis 100, für den Fall, daß es einmal steil bergab geht oder ich eine Kraft in den Beinen entwickle, die Clark Kent erblassen ließe.

Eines freilich fehlt. Der Soziussitz für die Motorbiene. Da hilft nur ein zweiter Flitzer, den man danebenstellt. Dann aber: gemeinsam in den Sonnenuntergang, durch grüne Täler und saftige Auen, entlang dem großen, langen, gewundenen Fluß.


 


Mittwoch, 4. April 2012


Molotows Büro



Früher war das Molotow ja mal so was wie mein extendiertes Wohnzimmer, mittlerweile aber bleibe ich zuhaus bin ich weitergezogen, zu anderen Plüsch und Plünnen. Gern aber schaue ich immer wieder vorbei, vor allem, wenn die Hamburger Clubinstitution auf der Reeperbahn so unterhaltsam bespielt wird wie gestern abend. Berni Mayer, den viele als den Burnster aus diesem Internet kennen und lieben, stellte dort seinen Roman Mandels Büro (habt ihr ja schon alle gekauft) vor. Die Hütte war tatsächlich voll, viele bemerkenswert junge Leute - der Burnster hat offensichtlich seine Fans, und die kommen nicht alle aus dem Internet. Außer einer Hamburger Bloggerin und den Leuten vom Laden kannte ich kein Gesicht; romanschreibende Blog-Autoren ziehen offenbar ein völlig anderes Publikum an.

Wenn der Burnster liest, ist das ja mehr so Plauderstunde mit Motörhead. Gemeinsam mit Max Leßmann von Vierkanttretlager pflügt er munter durch ausgewählte Strecken der launigen Erzählung über zwei lose Verkrachte, die vom Musikbusineß ins Schnüfflergewerbe gewechselt sind. In verteilten Rollen, unterbrochen von Seiten- und Querverweisen, beigesteuerten Fußnoten aus dem Publikum und zahlreichen Anekdoten aus dem Leben auf der Musikstraße, breiten die beiden einen munteren Klangteppich aus. Es riecht nach Rock'n'Roll, Katholizismus, Rauch und Bier und Jack, ein kurzer Ausflug aus dem zauberberghaften Teestubensanatorium, mit dem meine eigene Welt derzeit beschrieben ist. Der Mann ist noch auf Tournee, wer irgendwo in der Nähe ist, sollte hingehen. Den Roman gibt es in jedem gutsortierten Handel.


 


Montag, 2. April 2012


April, April

Scorpio is known to be a loner, but this month you will see that there is at least one, if not more than one, person in your life that you would like to align with in a close, serious partnership.

Haha. Diese Frau im Internet will mich wieder foppen.

Kein Aprilscherz aber ist, daß der Burnster, der alte Internet-Haudegen, nach Hamburg kommt, um aus seinem Roman Mandels Büro zu lesen. Am 3.4. im - yeah! - Molotow. Müßt ihr alle kommen! Und noch welche mitbringen. Dieser Club muß schwitzen. Ich jedenfalls freue mich schon.


 


Sonntag, 1. April 2012


Rauhes Haus

Aus einer gewissen Unruhe heraus schaue ich ja links und rechts nach einem neuen Wohnsitz. Man muß weiträumig denken, denke ich mit aufgeräumter Geste. Horizontaler denken, nicht nur vertikal. Mein Leuchtturm ist in dieser Hinsicht zu eindimensional. Nun scheint es, als hätte ich mein mögliches Haus gefunden. Müßte mal gestrichen werden, oder auch nicht, ich bin da nicht kleinlich oder gehöre zu den ewig unzufriedenen Leuten, die in ihren Wohnungen immer umräumen und werkeln müssen und von links nach rechts schieben. Ich nehme das Erdgeschoß, der Tisch ist dort schon gedeckt. Die fehlenden Gäste denke ich mir aus.


 


Samstag, 31. März 2012


How to dance: Gothic Style



Der Samstagabend naht, Zeit für die Unversehrteren unter uns, die Tanzschühchen unterm Bett hervorzukramen, den Staub herunterzupusten und ein paar Dehnübungen für eine lange Discotheken Clubnacht zu machen. Aber, werden sich die etwas Eingerosteten fragen, wie ging das eigentlich noch mal, dieses düstere Gothic-Tanzen?

Wir hatten das ja schon mal hier besprochen (Merke: man sollte öfter in die Archive schauen). Betrüblicherweise ist die dort in den Kommentaren erwähnte Instruktionsseite derzeit nicht erreichbar. Zum Glück aber gibt es nun dieses Lehrvideo, das einige der wichtigsten Stilarten des Gothic-Tanzens leicht anschaulich und nachvollziehbar erklärt. Leider fehlt der berühmte "eine Glühbirne einschrauben"-Stil, aber man kann nicht alles haben.

via Coilhouse

Tentakel | von kid37 um 21:08h | 2 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 29. März 2012


delighted and enlightened

Große Freude heute, die englische Verwandtschaft schickt ein monströses Kärtchen mit besten Genesungswünschen. Und für zagende Kids, hält die Karte gleich noch weiteren Trost bereit - sie leuchtet im Dunkeln, wenn man sich schüchtern nur noch durch die Flure wagt, auf tiefnächtlichem Weg zur Toilette oder zum Kühlschrank.

Die Kollegen in der Häschenschule sind auch ganz freundlich, sie pinseln fleißig ihre Osterware, haben mir einen Platz freigehalten, so daß ich diese Woche ganz unauffällig mein Tagewerk wieder aufnehmen konnte. "Ich habe ein Auge auf dich!" rufe ich meiner Arbeit zu und kichere über den gelungenen Scherz. Es muß jetzt monstermäßig vorangehen, habe ich beschlossen. Ich bin noch jung habe noch was vor.