Mittwoch, 28. Juli 2010


Rock & Wrestling 2010 #2



Hafenklang in Bewegung. Wir zeigen die entschärfte Version, nur Geschmuse, keine Brutalitäten.

Radau | von kid37 um 12:00h | 6 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Dienstag, 27. Juli 2010


Rock & Wrestling 2010



Im Jahreskreis gibt es so einige Hochämter, Weihnachten gehört für manche dazu, wer einen hat, der feiert vielleicht Geburtstag, Karneval ist für den Rheinländer und alle vier Jahre gibt es die Fußball-WM. Und hart arbeitende Menschen, die nach ehrlichem Ausdruck körperlichen Schaffens sich sehnen? Die haben Rock & Wrestling, die einzig ehrliche, kompromißlos harte (aber immer fair!) und zugleich sexyeste Unterhaltung, die man für knapp zehn Euro erleben kann. Für mich, so doziere ich der Kulturausflugsgruppe im Vorfeld, ist das ein Hammam: Die Luft ist heiß, dabei unglaublich feucht, man schwitzt und schwitzt, wird gedrückt und geschoben und von Rauchwaren* umhüllt - und ein paar Stunden später, wenn man hinausstolpert an die kühle, frische Luft, fühlt man sich wie durchgewalkt und unglaublich entspannt.





Im wie immer ausverkauften Hafenklang war man wie zum Beweis schon weit vor Kampfbeginn durchgeschwitzt und leergeatmet, die Vorband indes kühlte rasch große Teile des Publikums ab. Es gab schockierende Nachrichten: Danger Pilz mußte kampf- aber nicht krampflos aufgeben, kotzte ins Taxi ("Diagnose: Pilsvergiftung", konstatierte Gewährsmann Axel K. trocken) und legte so wohl auch sein Kostüm lahm. Dies nämlich wäre meine Chance gewesen! Unerkannt ins Kampfkostüm und meinen Special Move gezeigt - und zwar vorzugsweise und besonders vehement gegen die böse To-do-Liste! Aber nun war es, wie es war und der einzigartige Baster zeigte, wie man im Ring seinen Mann steht.




D66 rumpelte seine One-Man-Psychobilly-Punk-Show durch die Umbaupause, Nik Neandertal sang den famosen Rock & Wrestling-Ohrwurm und servierte den nächsten Schock: Hamburgs härtestes Nummerngirl Dolly Duschenka, seit Jahren unverzichtbarer, tragender Bestandteil der Veranstaltung, die immer wieder auch kompromißlos ins Kampfgeschehen eingriff, Captain Penis an den Eiern packte und letztes Jahr den Großen Kong besiegte, Dolly Duschenka also, Freunde, hört auf. Ein Schlag von Capitan St. Pauli in die Magengrube hätte nicht heftiger ausfallen können.





Apropos, auch der muskulöse Götterfunke junger Damen erwischte einen rabenschwarzen Tag und verlor gegen Stern Sanchez - nicht ohne vorher noch seinen Schweiß aus dem Ring auch auf mich, jawohl richtig gehört, geschleudert zu haben. Betrachtet mich als gebenedeit. Der Wirrungen kein Ende: Loony Lobster tat sich mit seinem Erzfeind, Dr. Tentacle zusammen, um den König der Hafenarbeiterkämpfe, Popeye, zu besiegen. Nachdem der spontane Nummerngirl-Casting-Wettbewerb nicht richtig befriedigend verlief, möchte ich mich dafür einsetzen, daß Popeyes Olivia den Part übernimmt. Bitte, danke.




Fotos und Video von Axel K.

Rock & Wrestling auf Myspace

Radau | von kid37 um 12:21h | 11 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Samstag, 24. Juli 2010


Verloren und trotzdem gewonnen



Jetzt noch ein paar Tage Sauerstoffzelt und Salzleckstein.

Radau | von kid37 um 17:51h | 3 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Freitag, 23. Juli 2010


Alles auf Rot/Alles auf Schwarz

Meine amerikanische Freundin pflegte zu sagen, Don't put your eggs all in one basket. Man hört es oft, auch die Mahnung über die Mütter der Porzellankisten, ich wiederum denke, man muß sich immer wieder auch hingeben wollen. Leidenschaftlich bei der Sache sein, intensiv sein, sich hingeben. Alle Türen öffnen, weil man nicht auf geheimer Tauchfahrt ist. Die Trauer, wenn man absäuft, ist doch, wenn man ehrlich ist, nach einem oder zwei, vielleicht drei Jahren überwunden. Man muß es wagen, die Angst abstreifen wie einen verkrusteten Malermantel. Was soll schon passieren, weiß ich doch eines ganz genau: Ich kann immer noch zurück in die Fischfabrik.


 


Mittwoch, 21. Juli 2010


Liebeswahn

Was ich will, was ich will.
Ist ein Erdbeben.

(Bernadette La Hengst, "Weh tun".)

Armor, diese leichtfertige kleine Putte, schießt mit seinen Pfeilen ja ab und an recht planlos durch die Gegend, trifft damit Herzen ähnlich zielsicher wie mit einer gestreuten Ladung Schrot, auf daß man sich verwundert fragt, ob er denn besoffen sei oder blind, das geht doch nie und nimmer, das kann man schon an drei Fingern abzählen oder meinetwegen fünf.

Die Getroffenen streiten natürlich alles ab, tun ganz erstaunt, sind überzeugt vom rosaroten Grundton dieser Welt, lächeln wie blöde, haben als einzige den Durchblick in ihrem Wahn - und in selbigen, so die erste Therapeutenregel, soll man ja bekanntlich nicht reinreden, den muß man erstmal lassen. Ja sicher dat, denkt man, und die Außerirdischen vom Planeten Zeta landen auch irgendwann wieder und holen euch beide ab. Und hoffentlich bald.

Sagen kann man also nichts, man will nicht sein wie diese warzigen Unken, die es "schon immer" gewußt haben, also hinterher, und mit mißgünstigem Ton auch noch das schönste Chaos schlechtreden müssen. Da schweigt man lieber still und denkt sich seinen Teil, nimmt also dieserart herzlichen Anteil und wünscht alles Gute, wie es sich so gehört, überkreuzt aber vorsichtshalber Mittel- und Zeigefinger hinter dem Rücken, weil man ja doch eine Meinung hat.

Unbelehrbare Romantiker aber zaget nicht, es sei Hoffnung in euren Herzen.

Zur Hochzeitsreise dann bitte in den Caravan of Love.


 


Montag, 19. Juli 2010


Summe




Ein summendes Wochenende. Vor einiger Zeit lernte ich einen Engländer kennen, der sich als maritimer Nachbar entpuppte. Er wohnt fünf Minuten von hier auf einem Hausboot, wo ich ihn jetzt endlich mal besuchte. Bei ein paar Bieren auf dem Oberdeck und entspanntem Fugazi-Hören, hielt ich meine Beine in die Sonne und bewunderte die lebenskünstlerische Einrichtung mit eigenem Proberaum und Panoramafenstern Richtung Abendrot. Ich bin begeistert über diese zahlreichen versteckten kleinen Idylle in diesem Stadtteil, der immer mehr zur letzten Zuflucht wird. Neulich bereits die Überraschung, als das halbe Treppenhaus vollstand mit jungen Leuten, nur weil im dritten Stock eine Wohnung zu vermieten war. Der japanischen Studentin in der Schlange der Wartenden flüsterte ich zu: "Nimm die!" (den Satz, Oben gibt es Reis, Baby! unterdrückend). Jetzt heißt es abwarten.

Der Bürgermeister summte aus und mit ihm auch die Kultursenatorin, die zuletzt vor allem vom nach Berlin entflohenen Daniel Richter scharf angegriffen wurde. Ihr blieb nur plumpes Nachtreten (wo selbst ich souverän geblieben wäre) und nun der Rücktritt, bitte, danke. Falls den Posten keiner will - meine Mailadresse steht da links.

Aber so ist das immer im Leben. Die Bienen verschwinden auf geheimnisvolle Art und immer so plötzlich, dafür kommen die Wespen. Und immer so plötzlich. Der Besuch gestern im Leuchtturm meldete freudestrahlend fürs Logbuch: "Käpt'n, Sie haben Wespen im Dach!" - Und tatsächlich, ich habe Wespen im Dach. Eine kleine Flugschau von Gelbgeringelten schickt sich mit herbeigeschafftem Baumaterial am Leib daran, unter die Dachziegel zu verschwinden. Bericht von den Marmorklippen: Beim Versuch, die Bleischürze, unter die sie kriechen, mit einem Gummihammer fester auf den Dachziegeln zu verdengeln, von einer kleinen Einheit Kamikazeflieger angegriffen worden. Mein Daumen ist jetzt ein Tischtennisball, aber der Gegner hat auch Verluste zu beklagen. Es bleibt jetzt also wie es ist, im späten Herbst sind die eh alle tot. Darauf einen Erdbeerwein im Abendrot.

Den Sonntag am Wasser verbracht. Den Booten nachgeschaut, den Picknickkorb geplündert, die Füße eingetaucht, die Wolken studiert. It's a mad world gesummt, noch mal den Booten nachgeschaut, über Lilien-Porzellan geredet, solche Dinge. Wie man am Ende immer alles begraben muß. Am besten, man fängt mit der Hoffnung an.


 


Samstag, 17. Juli 2010


Nova




Vor ein paar Tagen saß ich also mit mit Anker und Segel, Brot und Wein und Käse auf einem befreundeten Balkon und erzählte so nebenher von Tomi Ungerers Aufenthalt auf einer kleinen Farm in Neuschottland und den tollen Reiseermunterungen, die ich von einem weiteren befreundeten Haushalt zugesandt bekam. Heute wiederum sehe ich bei Fastboy, daß er mit Frau und Hund (und Brot und Käse) eben da in Nova Scotia seinen Urlaub verbringt. Hier ein paar Fotos, die meine eigene kleine Urlaubsplanung gleich wieder über den Haufen werfen. Alles nur, damit man das Denken und Planen nicht verlernt.

>>> Dem Tomi Ungerer seine Kanadischen Jahre: Ausstellung