
Montag, 14. Dezember 2009
(© Andre Jordan, A Beautiful Revolution.)

Sonntag, 13. Dezember 2009
[...]
Am Ende durchtanzter, vertrunkener Nächte sollte man nicht so, sollte man nicht so... Wirklich nicht.

Samstag, 12. Dezember 2009
Solche Videos kann ich nur ertragen, indem ich mir vorstelle, daß die junge Frau in Wahrheit in ihrer Freizeit mit einem alten, blutgegerbten Axtstiel Robbenbabys zu Tode kloppt.
Nur so. Als Ausgleich.

Donnerstag, 10. Dezember 2009
Irgendwo tief im Herzen steckt, wie in einem dieser ächzenden, rasselnden Zauberautomaten des Robert-Houdin, in mir also immer noch ein ambitionierter, wenn vielleicht auch nicht der geschickteste Illusionskünstler. Mit Hingabe. Aber wie schwer es ist, den Zauber aufrecht zu erhalten, auch diese Erfahrung ergibt sich im Bühnengeschäft leider bald. Das Publikum, leicht abgelenkt, erwartet unruhig bereits den nächsten Akt, während es mir nicht gelingen will, die Taube endlich aus dem Ärmel zu befreien. Schon rieseln Federn, leichte Nervösität steigt auf, ich schwitze am Rande einer Niederlage. Welch schönes Wort auch, wenn man es recht überlegt: Niederlage. Man legt alles dar, Schilde, Waffen und das pochende Brimborium. Sich selbst.

Mittwoch, 9. Dezember 2009
Wenn man abends wie ein altes Väterchen vom Kohlenklau schwer bepackt und müde die sieben Stockwerke zu seinem Leuchtturm hinaufsteigt, freut man sich ja den Frost von den Fingern, wenn auf der Schwelle schon ein Päckchen wartet. Die formidable Miss Monolog war so freundlich, mich mit köstlichen Keksen aus der Hauptstadt zu versorgen. Wie mondän mein Leben plötzlich ist! Gern würde ich einen Prosecco dazu trinken, mich demonstrativ ans Fenster stellen, die obersten Knöpfe leger geöffnet, und den feschen Nachbarinnen vom Hinterhof keck zulächeln.
Das Leben, das mir eben noch wie sonst nur märkischer Sand zwischen den Zähnen knirschen wollte, hat nun wieder einen gaumenfreundlichen Sinn.

Montag, 7. Dezember 2009
“I’m like they are — like Japanese lanterns and crape paper, and the music of that orchestra.”
“You’re a young idiot!” he insisted wildly. She shook her blond head.
“No, I’m not. I am like them... You ought to see... You don’t know me.” She hesitated and her eyes came back to him, rested abruptly on his, as though surprised at the last to see him there. “I’ve got a streak of what you’d call cheapness. I don’t know where I get it but it’s — oh, things like this and bright colors and gaudy vulgarity. I seem to belong here. These people could appreciate me and take me for granted, and these men would fall in love with me and admire me, whereas the clever men I meet would just analyze me and tell me I’m this because of this or that because of that.”
(F. Scott Fitzgerald, The Beautiful and Damned. 1922.)
Nach zwei vodkavernebelten Abenden in Folge (diese "letzten Absacker" im Karoviertel können tückisch sein), mußte ich am Wochenende ein wenig ruhen. Ich fand mich im Bücherregal vor dem Buchstaben F wieder und hing dann ein Weilchen im Jazz Age fest, während es sich draußen munter einregnete, trip, trip, trip wie Reiskörner schlug es an die Fensterscheibe.
Beauty und shallowness, so zwei immer wiederkehrende Themen in den Storys und Romanen von Fitzgeralds, den ich... nun ja, in den letzten Jahren völlig vergessen hatte. Dabei habe ich in jüngeren Jahren alles verschlungen, mich berauscht und fasziniert gegruselt an und vor den Gestalten dieser Partywelt der 20er, den kalten Blondinen und eitlen Elite-Uni-Absolventen. Ich schüttelte den Kopf über The Beautiful and Damned, wurde traurig bei The Last Tycoon, diesem wahnsinnig wunderbaren Fragment eines Romans.
Gesellschaftsmelodramen, Spiele vor und hinter dem Vorhang, der kleine Verrat und der große auch, gestohlene Tänze und andere schurkischen Heimlichkeiten, geplatzte Schecks und enttarnte Hochstapelei, die Träume, die sich irgendwo in den Ritzen des sozialen Parketts verlieren, das maskierte Lächeln, die gnadenlose Oberflächlichkeit. Es war alles schon da. Aber wir leben ja ebenfalls in der Zwischenzeit.

Freitag, 4. Dezember 2009
© Essentially Odd
Robotertränen in Flaschen. Da muß man sich erst einmal setzen, andächtig im stillen Erstaunen. Soll keiner sagen, ein rostiges Herz könnte nicht ein Gefühl von Trauer spüren. Das muß ich natürlich alles haben und schon haben wir mein nächstes Problem aufgeschlagen wie ein Buch: Dieses Blog zeigt so wunderbar gestaltete Bücher und Magazine aus dem Bereich Grafik und Ilustration, das ein einziges Weihnachten gar nicht ausreicht, sein Begehren zu äußern. (Den Satz verstehe ich, glaube ich, selbst nicht, aber egal, kurz: alles toll!) Darunter eben auch Essentially Odd, ein Kompendium, das in keinem Haushalt fehlen sollte.
via Scheinriese
