
Freitag, 5. Januar 2007
Da muß man jetzt nicht lange reden. C'est comme ça.
Das Video stammt übrigens von Mondino, der merkwürdigerweise denselben Vornamen hat wie ein nicht komplett unumstrittener deutscher Fernsehmoderator.

Donnerstag, 4. Januar 2007
You were famous, your heart was a legend.
You told me again you preferred handsome men
but for me you would make an exception.
(Leonard Cohen, "Chelsea Hotel #2")
Unterkunft bot es vielen: von Mark Twain bis Arthur Miller, von Thomas Wolfe bis William Burroughs, dazu die Maler und Fotografen wie Mapplethorpe und Ralph Gibson, die Musiker - Jimi Hendrix, Janis Joplin, Patti Smith und Sid Vicious, der lebendig gleich gar nicht mehr auszog - das Chelsea Hotel in New York ist bis zum kaputten Dach gefüllt mit Legenden und Gewisper. Dylan Thomas brach hier 1953 zusammen, voller Schmerz und voller nur von Alkohol. Die Beat Generation kochte dort heimlich auf den Zimmern (alles im kleinen Löffel), schnitt Bücher auseinander und schrieb auf Endlospapier. Leonard Cohen schrieb einen Song, in dem es vordergründig um eine Geliebte, in Wahrheit aber eher um den zum Mythos gewordenen Ort ging, einen nostalgiegetränkten Platz, dessen heimliche Magie ein Leben im Zustand der Ausnahme offenbar möglich macht.
Ein wenig Geschichte hier, ein wenig kunstvolle Erinnerung dort - was fehlte, genau, war das Blog als Ventil und Wasserstandsmelder für Vergangenes und Aktuelles, Geschichten und Dönekes aus dem Leben in the red-brick and black-wrought-iron behemoth on West 23rd Street. (New York Times, 19.12.2006).
Ob das Hin und her um Edie Sedgwick (war es Dylan? war es Warhol?) und den Film Factory Girl oder die fast noch drängendere Frage, ob Ethan Hawke das Blog liest oder nicht - Platz ist da für das Mondäne, Heitere, Traurige & Triviale, die Künstler, die Legenden und den Spaß am eigenen Mythos.
Endlich mal ein Blog, bei dem Name-Dropping keine hohle Geste ist. Viel zu entdecken, viel zu Erinnern, endlos zu Stöbern: Living with Legends.
>>> Leonard Cohen, "Chelsea Hotel #2" auf Youtube

Mittwoch, 3. Januar 2007
Den Menschen mag ich ferne stehen. Aber das ist nun zum Glück egal. Denn zu Weihnachten bekam ich diesen wunderbaren Freund ins Haus gestellt. Blechern und spröde, ein wenig hohl wohl auch in der Birne - wir sind für einander wie gemacht. Zwillinge, nach der Geburt getrennt und doch wiedergefunden. Gleich mir geht er ab, wenn man ihn nur ein wenig aufzieht. Die Wande hoch wie ich schafft er zwar noch nicht. Aber tapfer und unbeirrt wackelt er auf die vorhersehbarsten Abgründe zu, als hätte er es von mir gelernt.
Wir sind gleich per Du gewesen, ich besitze nun den Schlüssel zu seinem angespannten Herzen und lege bei ihm alle Schalter um. Eine Trommel wie sein Kollege hat er nicht. Aber die kann ich ja schlagen: Ping. Ping. Ping. So schnurrt es durch die Flure der Fabrik, in der die Schlagzahl, frohe Kunde für 2007, gleich mal etwas höhergelegt wird. Das soll für mich kein leichtes werden, nimmt man das Raunen der Sterndeuter zum Jahreswechsel für bare Münze. Aber mit meinem blechernen Freund an der Seite werde ich dem wohl gewachsen sein. Denken aus, Sehnen auch und mit zackigen Bewegungen den Brennofen bedient. Krach und Knirsch, so fährt die Stanze runter, ein Dutzend Mal am Tag. Die Gartenzwerge werden immer gleichförmiger (der Kunde verlange gar nicht mehr, versicherte man uns), die Kollegen um mich herum (die letzten Mohikaner) auch. Blecherne Kumpel, die abends nur noch leise mit verzerrter Stimme hallen: Es ist vollbracht!

Dienstag, 2. Januar 2007


Sonntag, 31. Dezember 2006
Burning shapes into the night
(Siouxsie and the Banshees, "Fireworks")
Ihr könnt ja bleiben. Ich mache die Leinen los, ich hau' ab. Ich habe den Vulkanfiberkoffer an Bord geworfen, fünf Bücher und zwei Schallplatten. Das Paket mit der Schokolade, den Karton mit alten Briefen. Meine Bilder habe ich alle verbrannt, der Meldekartei einen Sprengsatz geschickt. Ich mach' mich fort, 2006 - Adieu!
Schlag Mitternacht, ein letztes Ritual. Da hör ich die Gruppe Siouxsie and the Banshees mit ihrem Liedbeitrag Fireworks (ein freundliches Angebot der Firma YouTube). Und läßt man im Wort "Liedbeitrag" das "d" weg, findet man... nun, schaut selbst. So ist das manchmal, wenn der Blick verstellt ist durch zuviel Gerümpel. Fast jedes Mal zum Jahreswechsel höre ich also pünktlich zum Gongschlag "Fireworks", betrachte das sprühende Licht am eiskalten Himmel... happily we shiver, happily we shake... kehraus, kehraus rauhe Nacht.
Warum bleibt man nachts sonst so lange auf? Marvin Bell stellt sich diese Frage in einem grandios publizierten Gedicht. Nicht zagen, nicht zögern – die Antwort auf die letzte Frage schreibt sich ohnehin mit Blut oder schmelzendem Eis. Neulich fand ich neben dem Altpapiercontainer eine alte Postkarte. "Alles Gute", hieß es da in ungelenker Schrift. "Vor allem für die Zukunft."
Alles Gute also. Vor allem für die Zukunft. Bis dahin schlage ich vor: ein Feuerwerk machen. Immer weitermachen.

Samstag, 30. Dezember 2006
60 Jahre. Gelebt, überlebt und davon berichtet. Patti Smith. Wunderbar.

Mittwoch, 27. Dezember 2006
I saw this film in Sundance and enjoyed it tremendously. It is very short, and my husband wasn't thrilled by it. But my husband is a complete idiot.
Aus der Reihe: Die schönsten Nutzer-Kommentare in der Imdb.
