Mittwoch, 26. Mai 2021


Papppansenerzählung (zu Pferde)

Weil ich meiner Mutter von meinen Geächze mit dem Rücklicht erzählt hatte, meinte die "Kauf dir doch ein neues Rad". Ich sagte "Ich will aber ein Pferd!" und sie meinte, so was hätte ich mit zehn schon angefragt und ob ich nicht mal langsam erwachsen werden wollte. Ich aber gebe nicht so leicht auf, niemals, und so verband ich, schon um alle anderen ins Unrecht setzen zu können, zwei Welten und fand ein Zentaurenrad, halb Pferd, halb Dreirad, auf eBay Kleinanzeigen. Hier in Hamburg, kann ich abholen und von dort direkt nach Hause radeln. Müßte allerdings erst noch ein Rücklicht anbringen.

In der Zeit, als ich kurz mal zweiter Bassist in der Punkband Pansen war (Album: Hundesteuer, Parkverbot, ein Leben voller Limits), besaß ich auch kein Pferd, gab aber immerhin musikalisch ordentlich Gas, bis man mich rauswarf wegen "kreativer Differenzen". Erinnere mich nicht mehr, was das gewesen sein sollte, weiß aber, das ich insgeheim froh war, denn der Bandname bezog sich auf den Geruch im Probenraum.

In meinen unterhaltsamen Lebenserinnerungen, die ich daraufhin schrieb, (Von Menschen war ich oft enttäuscht, Bd. I-IV) betrachte ich verschiedene epiphane Phänomene des Alltagslebens. Zum Beispiel kann man sehr lange Wochenenden darüber nachdenken, daß die deutsche Sprache seit der großen Reform von Annodings ein Buchstabenkonglomerat wie Papppapagei zuläßt. Das muß man mal schnell ein paar Mal hintereinanderwegsagen, dann niederschreiben und zuletzt von einer Grundschullehrer:in auf Twitter bewerten lassen.

Vielleicht geht das auf in einen Pop-Kanon, schließlich hat es das weithin ungebräuchliche Wort Fußgängerübergang auch zu einer rotzig besungenen, internationalen Berühmtheit gebracht.

Papppapagei. Pansenpunk.