Sonntag, 9. Dezember 2018


Nebelhafen



In für mich aller Frühe ein Labortermin, ein wenig gescherzt, Werte verglichen, die Praxis dort ist wirklich sehr entspannt. Die Ärztin hat ein Plektrum auf ihrem Tisch, ich betrachtete es fasziniert, berichte von einer gewissen Zufriedenheit, ziehe mein Jahresresümee, sie ist vergnügt. Sie will über New York reden, meine Erfahrungen hören. Wir sprechen über die 15 Sorten Milch dort, und wie lange es dauert, bis man eine normale gefunden hat. Wie ich das auf dem Flughafen gemanagt habe, die Hitze, die Wegstrecken. Und privat? will sie wissen, und beugt sich verschwörerisch vor.

Anschließend zur Fabrik, dabei über Glücksfragen meditieren, dazwischen Atemübungen für einen ausbalancierten Ruhepuls. Auf jedes Ein folgen zweimal Aus, im Nebel etwas vorsichtiger. Dieses Jahr haben einige schnell die Halle gefegt, sich selbst Absolution erteilt, auf nicht mal nonchalante Weise. Kein Aufwallen. Im Keller die Schränke und Regale neu sortiert. Graue Kleidung nur noch, nur noch Reduktion. Schmeiß das Letzte nüchtern über Bord.

Vor dem Tor aber stehen Rettungswagen. Irritierend bunte Lichter in der trüben Luft. Es gibt Gewisper, erste Namen. Die Kollegen tragen ein ernsthaftes Gesicht. Es sind keine guten Nachrichten. Der Notarzt gab irgendwann auf.