Mittwoch, 8. August 2012


Pst!


Zarte Pflanzen hinterm Schutzwall, auch so eine doofe Metapher aus dem Füllfederhalterköcher.

Dafür hat man doch gar keine Zeit. Da will man nur schnell in die Praxis, um mal nette Menschen zu treffen, da sitzt schon die Ärztin, die gute Frau Sorge, an ihrem Tisch und sagt, na Sie wollte ich auch gerade anrufen. Und runzelt die zarte Haut auf der Stirn und macht und fragt und sagt, kommen Sie mal mit ins dunkle Zimmer, und ich so Oho und Gern!, sie aber will nur mit ihrer Ermittlungs-Taschenlampe in meine Pupillen leuchten und fährt mit Feuerwehrgeläut durch irgendwelche Befunde, die auf ihrem Schreibtisch liegen. Dabei wollte ich nur kurz meine Theorie vortragen, die ich aus meiner Vorkriegsliteratur, dem Verfolgen der US-amerikanischen TV-Krankenhausserie Akte-X und diesem Internet zusammenbuchstabiert habe. Mitfabulierende Laien, die Frau muß viel ertragen. Nun aber mal ernst, sagt sie, und ich schicke Sie jetzt ins hermetische Klinikum. Das ist das Geheimlabor der Regierung, in der im Rahmen einer noch geheimeren Verschwörung supergeheime Experimente an Personen mit paranormalen Phänomenen durchgeführt werden. Jetzt haben sie eben mich. Also bald.

Das darf keiner erfahren, sage ich. Denkt denn niemand an die Kinder? Das beunruhigt die Menschen, vor allem die, die mich nicht so gut kennen und glauben, ich würde von Aliens entführt, aus Jux womöglich, und sei bald hinterm Horizont, von dem angeblich jeder weiß, daß es dahinter weitergeht, verschwunden. Wunden. Wunden sind das, also auch im sozialen Gefüge, weshalb man Pflanzen hinter einem Schutzwall anpflanzt, hnter dem dann Baustellen und Kräne und Drähte und tropfende Abflußrohre, aus denen die Chemie sickert, verborgen sind, sich selbst aber lächelnd davorstellt und ein Schild hochhält, auf dem steht geschrieben: Alles super.

Und das wird es auch.