Mittwoch, 17. März 2010


Meddle'n'Mess

Eins meiner Liebslingsklanginstallationen zur Zeit heißt "200 Tons Of Bad Luck", und wenn es so weiter geht wie bei Rise Up And Fight, kann ich bald wieder die mittleren Pink Floyd hören. Kommt alles wieder - wie ein zweihunderttonnenschwerer Eisenhammer, der vor- und zurückschwingt, während man den kopfhörerverkleideten Schädel im gegenläufigen Takt hin- und herbewegt, immer nur Zentimeter vom Treffer entfernt.

Apropos Treffer und scharfe Bemerkungen - oder Küchenmesser. Mir beim Zerschneiden einer etwas hartgewordenen Zitrone (die haben ja bekanntlich noch viel Saft) mit dem Messer erstmals von der Seite her den Fingernagel, ach was, den Finger ich sag mal bis zur Hälfte aufgetrennt. Während ich spontan ein mexikanisches Revolutionslied sang, den Finger abdrückte und zusah, wie dicke rote Tropfen auf meine weißen Küchenfliesen fielen, überlegt, für die nächsten Stunts doch besser ein Double anzufordern. Die Wunde, vom Zitronensaft gleich desinfiziert, pocht, heute Nacht werden mich pinkfloydische Träume heimsuchen, zentimeterdick die Wände bemalen und ölverschmierte Wesen aussenden, die mit glitschigen Fingern nach meinen Füßen greifen. Ihr möchtet das alles näher nicht wissen.


 



Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

"Die Frage ist nur, ob Hegemann nun plagiiert hat oder nicht, und diese Frage ist trotz der mit enormen Aufwand geführten Debatte bis heute ungeklärt." (Frankfurter Rundschau, 17.3.2010)

Vielleicht hilft ja ein Speicheltest, ein Fall sicher für die Experten vom C.S.I., wenn das Feuilleton schon auf ergebnisloses Aussitzen setzt. Nichts genaues weiß man eben nicht.

Besser macht es immerhin Thomas Wolff im Magazin, der dem wahren "Lotl" ein informatives Porträt widmet: "ein recht unkomplizierter Typ". Wie ich also.

Das stärkste Stück aber steht wiederum nicht im Feuilleton, sondern im Panorama. Wie und warum das Buch von Norbert Leithold, der sich bereits als Norbert Bleisch einen Namen als Autor, aber auch als Regisseur von Schwulenpornos, gemacht hatte, wohl recht unvermittelt wieder von der Nominiertenliste des Preises der Leipziger Buchmesse verschwand.

Die beginnt morgen. Dann geht es weiter in Lurchis Possenspiel.