Samstag, 23. Januar 2010
Oh, that we know
Darkness makes the night more cold
That's what we know about me
(Sonic Youth, "What We Know")
Während ich mir heute mal gepflegt einen anhänge, wie man mancherorts so sagt, möchte ich mich zu meinem Hang zum late adopting bekennen. Miss Monolog lästert ja gerne, ich könne keine Maschine bedienen, die jünger als 50 Jahre alt sei - woran viel Wahres ist, aber nicht nur - das ist ja eher charmant. Aber selbst in Rosthausen sollte man auch mal neuere Musik hören. In meinem Bemühen, das Schaffen von Sonic Youth noch einmal in gebotener Ruhe nachzuarbeiten, kam ich nun im Jahre 2009 bei The Eternal an und möchte sagen: Das Album kauft ihr bitte am Montag alle. Lieder wie What We Know (an Kim Gordons Geburtstag aufgenommen) zeigen, warum meine inoffizielle Alte-Männer-Woche (Neil Gaiman etc.) die unsichtbare Tagline "Wir Silver-Ager haben noch eine Menge Zitronensaft!" trug. An Tagen wie diesen, wo mancher sich besonders alt, ungeliebt und häßlich fühlen mag, ("I'm in a state of shock", SY) knistern diese Songs eine elektrifizierte Energie durch die frostige Landschaft, daß einem mehr Worte durchs auftaugesalzene Hirn rieseln als man in einen Unterarm ritzen kann.
Verbissen argumentierenden Fans wird das Album vielleicht zu eingängig sein, anderen sei das bitte nur zusätzlicher Anreiz. Ihr werdet jedes einzelne Lied adoptieren mögen und dazu noch manchen Gedanken. Das sanfte Antenna zum Beispiel. Ich finde es schön, daß die 30 Jahre älter als ich sind (oder so um die Ecke herum), das läßt nämlich Spielraum und Hoffnung und die Großzügigkeit, das Irren der Jüngeren mit Nachsicht zu betrachten.