Dienstag, 3. November 2009


Künstler sind keine Eventziermöhrchen

Unter Hamburgs Kreativen zirkuliert dieser Offene Brief, der einige der eklatantesten Fehlentwicklungen der hier sogenannten Kulturpolitik und Stadtentwicklung auf einen spitzen Punkt bringt. "Wir sollen für Ambiente sorgen, für die Aura und den Freizeitwert, ohne den ein urbaner Standort heute nicht mehr global konkurrenzfähig ist", heißt es in dem Widerstandspamphlet gegen die "Markenstadt Hamburg", deren Kulturpolitik in erster Linie Eventsponsoring und in der Stadtentwicklung die Gentrifizierung gewachsener Stadtteile bedeutet, in denen Künstler und Kreative als bunte Alibi-Farbtupfer gerade noch geduldet sind. Neu ist die Erkenntnis nicht. "Hamburg ist das Tor zur Welt", sagte der Hamburger Karl Lagerfeld einmal und setzte trocken nach: "Aber leider nur das Tor." Man sollte dies auch als Mahnung verstehen.

Ich meine, wo sich alles, auch Kultur und soziales Miteinander, kaufmännisch getriebener Wertsteigerungsdenke unterordnen soll, kann die Antwort des angeblichen Aushängeschilds "Kreativszene" tatsächlich nur lauten: "Not in our name, Marke Hamburg!"

via Zentrifugalhafen

>>> Die offzielle Webseite, auf der man auch unterzeichnen kann

>>> Artikel im Abendblatt