Dienstag, 26. Mai 2009


Rauputzliebchen



Die heutige Andacht erinnerte mich daran, daß ich ja einiges nicht kann, man das Belastbare am Menschen dennoch nicht frivol unterschätzen sollte, denn mangelnde Kraft machen häufig Zähigkeit und Beharrlichkeit auf ihre Art wett:

Dein Wahlspruch muß heißen: "Immer besser." Nur der ist ein rechter Überwinder und wird am Ende die Krone empfangen, der so lange ausharrrt, bis die Kriegsposaune nicht mehr erschallt.
(C.H. Spurgeon. Abendandacht zum 26. Mai.)

Im guten Glauben also schritt ich durch die Türen des Palastes, die Säulen vor dem Eingang sangen das architektonische Lied vom großen Willkommen, Wilkommen, du mein schlafloser Prinz. Die Jungfrau dahinter jedoch empfing mich im Morgenmantel, grauer Frotté, ach holdes Feinliebchen, du spottest mich, hub ich an, den Scherz wohl erkennend. Du bist so schön wie dein Palast, deine Beine den schlanken Säulen gleich, die Augen ein einzig glänzender Schein, die Haut... ja, was ist mit der Haut? Was ist mit dem Haus, dachte ich und hob argwöhnisch das grausgeputzte Frottégewand, während draußen die Signaltrompeten der Automobile ihr fröhliches Lied von der Heimkehr nach Ithaka bliesen.

Paläste sollt ihr sein, ihr grauen Häuser. Mein Schreibtisch indes ein Ozeandampfer, ein tapferer Expeditionskreuzer, ein Kanonenboot. Man muß es einfach sehen wollen, glauben und beharren. Immer besser. Läuft.