Donnerstag, 3. Juli 2008
aus Terracotta in Form von Spindeln, welche
in der Mitte ein Loch haben und auf
einer Seite oder auf beiden Seiten mit
eingeschnittenen religiösen Symbolen versehen sind.
(Heinrich Schliemann. Troja und seine Ruinen. 1875.)
Aus den Reisetagebüchern: Über verschlungene Pfade, durch verwunschene Wälder - wenn regennasse Zweige widerspenstig den Weg freigeben, biegsam, lüstern, verlangend und wie mit feuchten Fingern halten, hinein in den Kragen greifen, den Nacken packen, Tragstarre auslösen. Überraschend zeigen sich weder Troja, noch Babylon, die Große, hier irrten die Altvorderen. Die Lietzenburg atmet stille Geheimnisse, man ahnt, was die Keller bergen, die Dachfenster einst gesehen haben.
Ein Bloggerheim, fährt es mir durch den Kopf. Eine Begegnungsstätte! Und unten schmorten die, die ich zärtlich streicheln oder aber vergessen wollte. Gebannt verfolge ich die Geschichte von Oskar Kruse und seiner heute viel bekannteren Schwägerin Käthe. Und deren Sohn, Autor Max Kruse. Wie sich plötzlich alles verbindet. Wie der Zwist alles zum Stillstand bringt.
Wird die Vergangenheit klarer, je länger man auf sie zurückstarrt? Mehr und mehr Merkwürdigkeiten sind zu Tage getreten. Dinge, die ich vielleicht besser nie erfahren hätte. Die kleinen Lügen, die sich zu einer großen Wahrheit verkleben. Aus Terrakottaspindeln aber werden einfach keine Hühnergötter, egal wieviele Löcher man in sie auch bohren will. Es ist diesig da draußen. Und manche Keller blieben besser auf ewig versperrt.