Donnerstag, 1. November 2007
Starkstromelektrische Bloßgelegtheit. Denk, was du willst, aber never ever put it in an email, heißt die angloamerikanische Sozialparkettregel. Als eitler Faun übergebe ich natürlich das S7ensiegelbuch der Verbaläußerungsgalanterie als allererstes dem großmäuligem Feuer. Heute morgen fiel mir kurz ein, wie es war, als wir uns alle nicht kannten. Als man sich nur Worte telegraphierte, ahnungs- und oft rücksichtslos und ohne weitere Gewinnerzielungsabsicht.
Während der Rest der Republik auf der faulen Haut sich räkelte, mußte heute in Hamburg aber gearbeitet werden. Ein zähes Vergnügen, zumal wenn man weiß, daß einem am Ende doch wieder alles weggenommen wird.
Fremdevaluierung. Liv Ullmann, in Tokio geboren, so las ich heute, hielt sich für einen "uneitlen Menschen", bis Lars von Trier vor ihr die Preise in Cannes abräumte. Ich dusche jetzt morgens immer kalt, der Demut wegen und weil ich Angst verspüre. Das Zupfen und Zerren, das Wollen und Haben, auch das Anteilnehmen. Die Menschen, das hat Liv Ullmann jetzt nicht gesagt, nennen immer das falsche kokett. "Witzig", sagen sie und schauen sich interessiert bei mir um. "Auf der Ausstiegsluke steht Ausstiegsluke und auf der Schrotflinte Schrotflinte." Ich bin wohl eher kein Diplomat.
Da ist ein Licht, das niemals ausgeht. Merkwürdig, wie mir gerade dieses Lied nun schon zum zweiten Mal zugespielt wird. Ich sollte mehr auf Zwischentöne achten. Nächstes Mal gehe ich besser doch zum Punkkaraoke. Ich will eine Axt, das Eis zu brechen, sagt David Bowie. Ich aber sage: Jedermann sein eigener Leuchtturm.