Mittwoch, 22. Juni 2005


Internationaler Gute-Laune-Tag

Obwohl ich gestern sturzbetrunken schwer angeschickert reichlich erheitert war, habe ich heute keinen Kater. Vielleicht weil ich so viel gelacht habe.

Ich bin vorsichtig mit Glaubensäußerungen, das ist ja oft nur ein Deckmantel. Aber ich halte das für ein gutes Zeichen.

Guten Tag.


 



Borderline Solstice



Sonnenwende am Timmendorfer Strand. Ja, das ruft Erinnerungen wach, aber nevermind, nur leise, nicht laut. Nicht in diesem Blog. Unter der Woche kann man sich sogar in überlaufene Ostseebadeorte wagen. Also flugs den roten Aufsitzrasenmäher beladen und ab ins gleißende Licht. Wasser, Mittwend-Sonne und halbnackte Körper, die sich vollmondexaltiert im angewärmten Sand wälzen. An der Kante des Wassers suchen wir den Hühnergott.

Das sämige Ananaseis entschädigt für frühere Besuche in eisiger Kälte, in Zeiten, in denen sich gar nichts mehr regt. Das letzte Mal, als ich im Sommer auf Rügen die Ostsee besuchte, hatte ich den Job als Kofferträger der ehemaligen Miss Mecklenburg. Immer respektvoll zwei Meter dahinter, nur Ohr, Hand, nicht Mund. Aber das ist zum Glück lange her, dieser Rabe lange davongeflattert.

Hingegen wie schön heute das entspannte Flanieren, der verstaubte Glanz der alten Boutiquen. Unter der Seebrücke pfeift Teenagerliebe. Die Lolitas des Ortes, die jungen Gecken. Von der Brücke springen ein paar bronzegefärbte Jünglinge mit runtergelassenen Hosen hinab in die See. "Arschbombe!" rufen sie, die Mädchen halten sich kichernd die Augen mit gespreizten Fingern zu. Heute ist Sonnenwende, da wird Holz brennen und ein harziger Geruch sich verbreiten.
Und hie und da, unten am Strand, fließt ein wenig Blut.