Dienstag, 4. Mai 2004
Aus der Reihe, "Zehn Situationen, in denen du merkst, daß deine Beziehung im Arsch am Ende ist":
"Es war richtig von ihm, sich rauszuhalten - sie ist ihre Mutter -, aber jetzt wünschte Brock, er hätte sie davon abgehalten. Er muß Tara nur selten anschreien, wenn sie zusammen sind; sie ist ein braves Kind. Annie sagt, er habe leicht reden, weil er nicht für sie verantwortlich sei, was bedeutet, daß er es nie sein wird, daß er irgendwann gehen muß."
(Stewart O'Nan. Engel im Schnee. 1994.)
Eine im Grunde banale Vorstadtgeschichte, die sich - zumindestens in ihrer deutschen Übersetzung (die an ein, zwei Stellen zudem schwer danebenliegt) - in merkwürdig sperrigen, nicht aber komplizierten, Satzgefügen entfaltet.
Zwei Paare (vielleicht drei, je nachdem wie man die Zählung ansetzt), Trennungen, Scheidungen, Affären, Liebhaber, Betrogene... ein totes Kind. Ein Mord.
Die Zutaten sind alle da, das Menü aber will nicht gelingen. Vielleicht, weil er es ja nicht gelernt hat. Der Mann ist Ingenieur. Dann muß er sich daraus nichts machen.
Als Debütroman nicht wirklich schlecht, keineswegs. Aber die Psychologie der Charaktere, ihre Motivation erscheint seltsam fragmentarisch; abgeschaut, aber nicht erlebt.
Der Hype um O'Nan ist mir nach seinem Debüt jedenfalls nicht erklärlich.