Montag, 8. März 2004
Aufgeräumt. Neue Unordnung geschaffen. Neue Chemie angesetzt. Fünf Filme entwickelt, neun warten noch. (Ans Vergrößern wollen wir nicht denken.) Jetzt hier sitzen, Fixierergeruch an den Fingern. Und ein wenig Musik hören.
Diese Woche war extrem abwechslungsreich und fand rechtzeitig die Kurve zum Guten.
Der Tag schrie: Zelebrier mich! Es traf sich daher gut, daß ich heute nach dem Flohmarkt noch in diese Galerie zur guten Kunst wollte, etwas gute Kunst kaufen. Statt Aktienfondssparen oder ähnlich gelagerter Scherze will ich nämlich lieber einen monatlichen Betrag in gute Kunst investieren. Während man bei sonstigen Rentenmodellen sein Geld für abstraktes Papier ausgibt, von dem man nicht weiß, ob es in 30 Jahren noch etwas wert ist, hat man von guter Kunst sofortigen Spaß. Im Nu. Und mit etwas Glück steigert sich die gute Kunst auch noch gehörig im Wert. Wenn nicht, nun, dann hat man immerhin einen ästhetischen Genuß.
Ein wenig mit dem Herrn Galeristen geplauscht. Es zeigte sich rasch, daß wir ähnliche Vorstellungen von unserem Rentnerdasein haben. Altherren-WG, exquisite Plattensammlung zusammenwerfen, guten Alkohol trinken, Jazz- und Punkscheiben hören und sich von blutjungen Pflegerinnen versorgen lassen. Meine Luxusversion sind ja diese japanischen Zwillinge, die sich als Krankenschwestern um mich kümmern. Mein Gegenüber träumt von gewissen bewußtseinserweiternden (oder -dämpfenden) Substanzen, die es dann legal auf Krankenschein in die Vene gibt.
Wie bereits erwähnt, übt dieser Laden eine extrem positive Vibration auf mich aus. Man fühlt sich gleich zu Hause. Man machte auch gleich noch Werbung für die "Weltbühne", die ab März mit ausgesuchtem Programm quer durch die Hamburger Schule aufwartet. Geplant ist dort auch eine Bar "für den kulturinteressierten Trinker". Man kann dort bestimmt ab und an gepflegt vor Anker gehen.
Dann bei Sautter & Lackmann reingeschaut, Begehrlichkeiten wecken. Im Westwerk gibt es eine nette, kleine Fotoausstellung. Schließlich bei Von der Höh einen deutlich preisreduzierten Ausstellungskatalog erstanden. Das nenne ich einen netten Hamburger Samstag. Und wenn der dann noch verabredungsgestärkt bis halb vier morgens dauert, kann man nicht meckern.
Soll's halt morgen schneien. Ich bleib im Bett.