Cowboys auf dem Wasser



Wenn die bunten Fahnen wehen und die guten Himmel mildes Wetter schicken... geht die Fahrt wohl mit der Frau Hedi (diesmal: Ersatzboot) übers Meer über die Elbe. Das ist sozusagen die schwimmende Version einer abgeranzten Lieblingskaschemme, in der jeder gleich zu Hause ist, der Durst, ein Herz und eine Sehnsucht hat.



Diesmal an Bord: mäßiges Bier, bessere Laune, liebe Menschen und die "Polly Dartons", die nicht nur Country, sondern auch Western spielten. Am Baß übrigens Peta Devlin (Ex-Die Braut haut ins Auge, Ex-Oma Hans), da weiß man gleich, am rechten Ort zu sein. Vor Jahren habe ich sie mal für eine Zeitschrift interviewt, ganz bezaubernd und eine der charmantesten und interessiertesten Gesprächspartner, die ich in der Zeit so hatte. Und: Astreiner Musikgeschmack, damit bricht eine Frau das härteste Herz.

Verrauchte Stimmen singen vom Ring of Fire, dem Leben auf St. Pauli und einsamen Herzen, die an Lagerfeuern schmachten. Bierflaschen klirren, Mädchen lachen, ich schaue auf die tanzenden Wellen und denke daran, was die alles hinter sich lassen, unter Gischt begraben, hinausspülen aus dem Hafen der verkrachten Liebe.



So tuckern wir durch den Abend, den Hafen, bunt belichtert an großen Schiffen vorbei. Ein mildes Glück: tätowierte Frauen, die sich eng an einen drücken, weil das Boot so schaukelt und dazu ein sanftes Lied, das von Sugartown erzählt. Es muß sich immer richtig anfühlen, der Geruch, die Stimmen, die Hände. Good Heavens. Alle Fahnen hoch.

Radau | 04:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
creezy - Samstag, 31. Mai 2008, 12:18
Und es ist keiner einer über Bord gegangen?

 link  
 
kid37 - Samstag, 31. Mai 2008, 16:29
Wir sind alle Matrosen der Herzen.

 link  
 
ladys smock - Samstag, 31. Mai 2008, 12:57
Danke fürs Platzerl-freihalten um ein bisschen mit auf die Reise gehen zu können!
Bei Ihnen in der Stadt scheint die Hälfte der Menschen schwankenden Boden unter den Füßen zu haben - so viele Schiffe wie es da gibt ;-)

 link  
 
kid37 - Samstag, 31. Mai 2008, 16:32
Ja, alles schwankt. Daher stammt auch die Sehnsucht, den einen festen Hafen zu finden. (Aber natürlich immer mal wieder raus, denn einen wilden Matrosen kann man nicht halten. Ach, man bleibt zerrissen. )

 link  
 
kaethe feinstrick - Sonntag, 1. Juni 2008, 00:15
Zerreissen tut es vor allem uns arme Mädchen, wenn die Matrosen wieder an Bord gehen und auf ungewisse Zeit großen Abenteuern entgegen fahren, während wir vor Langeweile dahin siechen. Ein sehr, sehr hartes Los, das so eine Hamburger Deern ertragen muss. Ich bitte das zu bedenken, bei all der Seefahrerromantik.

 link  
 
ladys smock - Sonntag, 1. Juni 2008, 01:41
Liebe Frau Feinstrick - vergessen Sie bitte nicht, dass auch zwischen diesen Zeiten andere Matrosen unseren festen Hafen ansteuern und wir dann doch auch ein wenig Halt geben müssen.

 link  
 
kid37 - Sonntag, 1. Juni 2008, 22:03
Frau Feinstrick, die Matrosenliebchen Frauen heutzutage leiden doch keine Langeweile. Die haben eigene Schiffe - oder halten es (diskret wahrscheinlich) wie Ladys Smock andeutet. Alles eine Frage der Liegezeiten, wie mir ein erfahrener Seemann mal erklärte.

 link  
 
hora sexta - Sonntag, 1. Juni 2008, 22:26
(beiseite gesprochen) Sicher das ja, aber auch eine Frage der individuellen seemännischen Alleinstellungsmerkmale. Starke solche gleichen Abwesenheitszeiten aus Gründen maritimen Fernwehs locker aus. Beidseitig, vermute ich.

 link  
 
kid37 - Sonntag, 1. Juni 2008, 23:00
(mit Verschwörerstimme) Beidseitig, hoffe ich.

 link  
 
hora sexta - Sonntag, 1. Juni 2008, 23:53
Herr Kid! Sie zweifeln...

 link  
 
kid37 - Montag, 2. Juni 2008, 00:26
Ich hörte schon viel Seemannsgarn.

 link  
 
frl.deville - Montag, 2. Juni 2008, 01:47
Aus Seemannsgarn drehte sich schon so manche[r] 1 Strick.
1fach baumeln. Lassen.

 link  
 
neo-bazi - Montag, 2. Juni 2008, 11:40
Heute gehen die Deerns doch mit an Bord. Unsere besten Kapitäne sind Amazonen.

 link  
 
kid37 - Montag, 2. Juni 2008, 12:03
In der Tat. Es geht nichts über unternehmungslustige Frauen. Die nicht bremsen, sondern Fahrt (mit-)machen. Außerdem stehen denen Matrosenringel super.

Frau DeVille, Geschichten habe ich mir lange erzählen lassen. Irgendwann finde ich vielleicht sogar die Pointe. Bis dahin, genau, blau anlaufen baumeln lassen.

 link