Wilde Rose



Zum Ausklang einer wundersam arbeitsreichen Woche, nehme ich mal lieber den Fuß vom Gas und mir gleichzeitig Zeit, ein wenig die Rosen zu genießen. Wo die wilden Rosen blühen - Es handelt sich, soweit ich es überhaupt verstanden habe, um ein höchstwahrscheinlich religiös-sentimentales Singspiel, bei dem Schlangenfrauen sich durch Dornbüsche swingen und Erzengel mit gleißenden Schwertern die Wahrheit ins Innerste bringen. Junge Nonnen singen, beseelte Priester lesen aus symbolbehaftetem Kartenwerk, ich will nicht behaupten, die Lithurgie genau verstanden zu haben.
Aber mit Glück werde ich als Freiwilliger ausgewählt, die Fußfesseln junger Damen zu überprüfen (ich bin da genau), ehe sie sich in einem Wassertank von ihren Ketten befreien. Kurz: Bei Profis schauen, was sich sonst nur in der stillen Kammer übt. Vielleicht wird auch wieder ein junger Mann zum Mitreisen gesucht. Solltet ihr nichts mehr von mir hören - sucht in einem Wassertank achtet auf die Plakate in eurer Stadt.

Flanieren | 19:01h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Freitag, 24. August 2007, 19:40
Bin heute kilometerweit an beklebten Bauzäunen entlang geradelt ohne einen Hinweis auf Ihren Verbleib. Aber gerade sehe ich, dass Sie ja im Café auf Kommentare antworten und sozusagen am Platze sind.

Aber scheuen Sie sich nicht, auf welchen Kanälen auch immer Bescheid zu geben, wenn es Sie mal wieder in südwestliche Richtung zieht.

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ladys smock - Sonntag, 26. August 2007, 01:45
SEVEN SINS. VOM SÜNDIGEN. IM BUNKER.
In den Hauptrollen: Neid, Zorn, Trägheit, Wollust, Eitelkeit, Geiz und Maßlosigkeit.
(Buch, Regie und Raum: Bruno Max)

Heute abend als Pendant zu den Rosen eine 12 Grad kalte Vorstellung im Bunker. Empfehlenswert, aber schon lange ausverkauft.
Wassertank habe ich keinen gesehen.

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kid37 - Montag, 27. August 2007, 13:46
Mit Sündomat! Und sofortiger Vergebung! Schade, da wäre ich wohl lieber hingegangen. Am burlesken Treiben in Berlin gab es doch das ein oder andere auszusetzen. Die Bühne war für den größeren Teil der gezeigten Acts deutlich zu groß. Das wäre was für einen kleinen, intimen Saal oder Club gewesen. Lasziv wurde es überhaupt nur bei einer der Ausziehkünstlerinnen (Michelle Carr), aber da fand sie leider der Verfolgerspot nicht. Manchmal beschlich einen auch das Gefühl, beim Jahrestreffen des Artistik-Kombinats Aschersleben-Zwickau zu sein - wenn unglaublich flexible Schlangenmenschen irgendwie klinisch-sportive Leistungsschau zeigten. Eine großartige Vertikalseilartistin (Susie Cute) war dabei, aber auch eine nervtötende, singende "Gastgeberin". Viel Licht, viel Schatten, ich wartete die ganze Zeit auf die dressierte Pudelschau, wurde aber enttäuscht.

Es ist auch kein gutes Zeichen, wenn man während der Aufführungen allzusehr über die Leistungen der sehr guten Liveband nachdenkt. Oder wenn das liebevoll und aufwendig gestylte Publikum lieber im Foyer eine eigene Show aufzieht und Swingtanzen geht. Da schlug - unter den Augen eines bekannten amerikanischen Rockmusikers, der aber nichts Rotweißes trug - meine große Stunde.

Sollte das noch mal in kleinerem Rahmen stattfinden, bin ich aber wieder dabei. Ich könnte auch Lieder zersingen.

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kid37 - Montag, 27. August 2007, 22:49
Michelle Carr gehört übrigens zum Ensemble der Velvet Hammer-Burlesque-Troupe, die sowieso das Leben von der richtigen Seite betrachten, wie mir scheint.

Nachtrag: Und für den Boulevard war auch der Spiegel leicht beeindruckt mit der Kamera vor Ort.

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