Make the Putt or miss the Cut
Bekanntlich ist Hamburg nicht nur die Stadt der Reeperbahn, Musicals und übervollen U-Bahnen, sondern in erster Linie die der Einkommensmillionäre.
Weshalb die Bewohner hier alle Cabrio fahren, ab März keine Socken in den Schuhen tragen und eine Yacht im Sportboothafen sowie eine weitere auf Mallorca besitzen, die gleich neben der Finca vor Anker liegt. Daran ist, bis auf die Sache mit den Socken, im Grunde nicht viel auszusetzen, wäre die Stadt deshalb und wegen ihrer sprichwörtlichen Schönheit nicht so rappelvoll.
Dies wiederum wirkt sich nämlich auf den Raum, der jedem zu Verfügung steht, wenn er nicht gerade draußen bei Tötensen wohnt, und die Mieten aus. Ich zum Beispiel zahle dermaßen viel Miete, daß ich von meinen Einkommensmillionen überhaupt gar nichts bemerke. Nun haben sich manche neulich gefragt, wie man trotz Platzproblemen (nicht einmal ein Polo-Pferd könnte ich halten), ausgerechnet auf dem Golfplatz so erfolgreich sein kann?
Nun, die schönsten Dinge geschehen meist zu Hause - und so übe ich heimlich und still, aber enthusiastisch für mich (manchmal stehe ich sogar nachts auf und putte mir einen, beim Schein meiner Schreibtischlampe). Handicaps, so hat man es mir vor der Wiege gesungen, sind schließlich dazu da, überwunden zu werden.
So trainiere ich meine Birdies und Hole-in-Ones, um für größere Herausforderungen, größere Städte (und Plätze) gewappnet zu sein, sollten sie sich mir stellen. Und habe ich genug, dann klappe ich mein kleines St. Andrews zusammen und schiebe - jedermann sein eigener Caddy! - den Holzkoffer mit dem Ball-und-Schlägerspiel dezent unters Bett.
(Den tollen Kasten habe ich mal für eine spottende Summe - 4 Mark, glaube ich - einst auf dem Flohmarkt erworben. Ein kompletter Kurs, liebevoll gestaltet, gesägt und geleimt, sozusagen der Laptop unter den Golfanlagen. Das kleine Bild links oben kann man großklicken.)
Was ist denn daran auszusetzen, keine Socken in den Schuhen zu tragen? Hängt doch ganz stark von den Schuhen ab. In Sandalen oder mokassinähnlichen Loafern, eventuell Turnschuhen trage ich auch keine, und ich bin kein (Ex-)Hamburger Millionär. Ansonsten sind Socken natürlich angesagt, vielleicht sogar Strümpfe, um es zu vermeiden, bei formeller Kleidung Stachelbeine zu zeigen.
Gestern gab es nun zum zweiten Mal in einer Tageszeitschrift eine Beilage: ein 30-seitiges buntes Magazin der Hansestadt Hamburg. Natürlich wird alles genau gelesen, aber jetzt erst fällt mir der Zusammenhang auf: Die viertreichste europäische Region wirbt in der fünftreichsten- das ist hier südlich von Wien- die Millionäre ab! Sie haben ja auch diese tolle Agentur, die Privatinseln auf der ganzen Welt verkauft. Einen Angebotskatalog hab ich mal von einem Kunden in der Hand gehabt- und ich sage Ihnen: dieser Mann ist noch ledig! Vielleicht kann ich Ihnen ja bald eine Einladung zu einem Golfturnier in der Südsee schicken!
Das wäre ur schön. Ich käme dann mit meinem Köfferchen, dann kann ich unterwegs bereits ein wenig üben. (Ich bin mir aber nicht sicher, ob Südseeinseln derzeit eine gute Investition sind. Unterschreiben Sie nichts!)
Eine bessere Investition sind ja derzeit kleine Hafenstädte in der NordWestPassage. Ich hörte vor kurzem hätte ein Millionär (!) um 10.- (zehn!) euro einen davon gekauft. Aber in ein paar Jahren wird sie ganzjährig beschiffbar sein und so groß wäre dann bei uns das Risiko auch nicht. Ich könnte mir vorstellen sowohl da ganz glücklich (und reich) zu werden.
Hab ichs doch geahnt, dass Sie heimlich üben! Trotzdem - man wird einen Termin zur Revanche vereinbaren müssen.
(Ich hab meinen eigenen Golfplatz im Ärmel!)
Gut zu wissen, daß ein Match mit Ihnen kein Rentnerspaziergang wird...
Wie alle Dinge im Leben nehme ich auch Minigolf sehr, sehr ernst.
Den tollen Kasten hätte ich auch gern.
3 Euro?
Versand zahl natürlich ich.
Genau das wollte ich hören. Neid und Gier und Bewunderung. Der Kasten ist wirklich erstaunlich, hat bestimmt ein Großvater für seinen Enkel gemacht. Herr Gorillaschnitzel, ich setze Sie auf die Vorkaufsliste. Es wird ja die Zeit kommen, da ich mein Erbe verteilen muss.
Herzlichen Dank. Ich weiß das sehr zu schätzen und überschlage soeben Ihre und meine Überlebenschancen der nächsten Jahrezehnte....