Wie jeder weiß, läßt sich mit dem menschlichem Körper allerhand anstellen, was dem menschlichem Verstande zunächst ungewöhnlich scheint. Spontanreflexe, Ohrenwackeln, auch den Verzehr von Billigwurst möchte ich dazu zählen. Alles, was ich sonst noch weiß, stammt aus dem wunderbaren Buch Menschenkunde und Vererbungslehre von Harry Garms, das nicht nur Sätze wie "Nervöse sollten früh zu Bett gehen; sie dürfen im Bett nicht lesen, keinen starken Kaffee trinken, nicht rauchen und sich nicht aufregen" und andere höchst vernünftige Ratschläge enthält. Auch wer sich für Gehirnwassersucht interessiert, ist bei Harms gut beraten, ehe man zum Pschyrembel und dann zu schwererer Kost greift. Menschenkunde von 1954 (meine Ausgabe stammt von 1965) war ein Schulbuch für die Mittel- und Oberstufe und regt zu allerhand lustigen Experimenten an. Ich kenne das noch aus Physikbüchern aus dieser Zeit - Wir bauen uns eine Türklingel etwa war das Gesellenstück nach etlichen lehrreichen Versuchen, einen Elektromagneten zu winden.
Nun ist mir als jemand, der mindestens fünfmal durchs Physikum gefallen wäre, hätte er je das Studium der Medizin etwas ernsthafter verfolgt, wenig Menschliches fremd. Es reichte dann nur zu den Geisteswissenschaften. Aber vollkommen unnütz war diese Kombination nicht: So kann ich zum Beispiel Arschlöcher reden hören. Eine andererseits nicht immer nur angenehme Fertigkeit, zumal man meist unverhofft in solche Situationen gerät und dann aus allerlei sozialen Gründen auch nicht gut auftrumpfen kann mit Sie reden wie ein Arschloch!
Freundschaften schließen sich nach solchen Einleitungen nämlich nur schwer, was auch umgekehrt gilt, wenn man etwa auf den Einfall käme, selbst wie ein Arschloch zu sprechen. Gelegentlich macht es aber Spaß, etwa auf Partys, wenn andere mit ihren auf Safari erworbenen Kisuaheli-Kenntnissen prahlen. Da lege ich gern nach und sage: "Und ich kann ein Arschloch hören, wenn es spricht!" Was aber - seltsamerweise möchte ich sagen - nicht mit ähnlich freundlichem Interesse aufgenommen wird wie "Jambo!" oder andere Brocken exotischer Sprachen.
Schweigsam kommt man manchmal eben weiter und applaudierend sowieso. Andererseits sollte man nicht immer alles runterwürgen, obwohl man sich dazu auch auf den Kopf stellen kann. Denn dieses Experiment - und hier schlage ich den kleinen Bogen zurück zur Menschenkunde - mag jeder gerne einmal daheim probieren: Im Prinzip kann man in mancherlei Lage eine Menge schlucken.
Aber Achtung: Irgendwann muß alles wieder raus.
>>> Harry Garms. Menschenkunde und Vererbungslehre. Biologisches Unterrichtswerk, Band III. 8. Auflage. (Braunschweig: Westermann, 1965.)
Sprüche wie "Alder, Du bloggst voll Arschloch-Content" sind freilich auch nicht eben geeignet, langjährige Bloggerfreundschaften entstehen zu lassen. Also klickt man meistens doch lieber kommentarlos weg.
He, wat soll das Smiley hier? Geh weg, Du grinsendes Arsch!
Ich persönlich bin ja eher Skeptiker, und was soll ich ihnen sagen - bei einem Experiment wie dem oben illustrierten hätte ich direkt einen Selbstversuch gestartet und mit unter Garantie den Strohhalm bis hinter den Larynx gerammt. Ei der Daus.
versuchen sie mal, mit dem linken bein auf einer wippe stehend und am rechten bein ein 5-kg-gewicht einen dicken wälzer auf dem kopf zu balancieren.
übung erfolgreich? lesen sie das buch. kaufen sie sich ein pfund frische kirschen. wiederholen sie die übung ohne buch. legen sie das buch fünf meter entfernt auf den boden. essen sie die kirschen, belegen sie jeden kern imaginär mit einem satz aus dem buch. spucken sie den kern nach dem buch. mindestens die hälfte der kerne muss treffen.
übung erfolgsreich? unterhalten sie sich mit einem arschloch. kaufen sie ein kilo pflaumen. trinken sie drei oder vier bier. wiederholen sie die übung ohne buch. binden sie das arschloch drei meter entfernt auf einen stuhl, essen sie die pflaumen. belegen sie jeden kern imaginär mit einem zitat des vor ihnen sitzenden arschlochs. jeder kern muss treffen. versuchen sie ernst zu bleiben und nicht zu strullern.
übung erfolgreich? dann müssen nun sie auch einmal schlucken. binden sie das arschloch los und schlucken sie blut und die krümel ihrer schneidezähne. das nennt man feuerprobe.
gehen sie auf toilette. suchen sie ihren zahnarzt und dann den tätowierer ihres vertrauens auf. lassen sie sich "stehvermögen" auf die stirn schreiben.