Meine Tage sind dunkler als deine Nächte

Heute morgen waren es schon wieder 25°C in meiner Wohnung. Der Fluch der Südseite. Angenehme 20°C hingegen in meiner Dunkelkammer. Nicht nur für mich, sondern auch für die Fotochemie die optimale Arbeitstemperatur. Von der Sonne habe ich folglich wenig mitbekommen. Aber die strahlt ja eh in meinem Herzen am hellsten. Da konnte mich selbst die seltsam danebene eMail eines ehemaligen guten Freundes nicht stören. Der versteht nichts, und ihn versteht auch keiner. Nicht einmal die Dame, um die es dabei auch geht.

So weit ich es bislang beurteilen kann, hat auch der größte Feind des Fotografen - Staub, böser, böser Staub! - nicht übermäßig stark zugeschlagen. Zufriedenheit also. Da Funkenmariechen nicht freiwillig in Dunkelkammern suchen, messe ich dem Umstand, heute ungebützt ins Bett gehen zu müssen, keine persönliche Bedeutung bei. Hamburg ist Diaspora, was gewisse Dinge angeht. Entweder Zurückhaltung oder Hardcore, dazwischen ist es schwer.

Jetzt noch ein wenig in der Plattensammlung stöbern. Die "Creatures" doch bei eBay verkaufen? Der Spaß ist ein wenig vorbei. Andererseits haben die alten Dinge ihren eigenen Wert, egal wie sehr sie durch die Umstände der Zeit besudelt sein mögen. Und schließlich haben sie ihre LP ja damals nicht ausschließlich für mich gemacht. Warum gibt es eigentlich jede Menge Neo-Punk-Mist, nicht aber mein Lieblings-T-Shirt "Where were you in '77?"
Quark waren da wohl die meisten, nicht mal das wahrscheinlich. Meine liebste Neo-Punk-Exfreundin ist Jahrgang 1970. Und ich glaube, sie war damals in der Grundschule schon dabei. Ihr verzeihe ich alles.

Jetzt lasse ich mich von Bernadette La Hengst beduschen. Sie habe ich einmal in einem Interview sehr böse gemacht. Dabei habe ich noch nicht einmal über Gott mit ihr geredet. Sie erwähnt das sehr oft. Zweimal habe ich sie böse gemacht. Einmal während dieses Interviews und einmal, als ich ihr im Hamburger "Logo" aus Versehen im Gedränge ein eiskaltes Bier in den Rückenausschnitt drückte. Das tut mir alles leid.
"Im Aufrechnen war ich immer schon schlecht", singt sie gerade. Das beruhigt mich. "Immer noch ich". Ein sehr großes Lied.
Und sehr wahr.

Sie hat noch eine andere Botschaft, die manche bedrückend finden werden:
"Der beste Augenblick in deinem Leben, ist gerade eben jetzt gewesen."
Macht was draus!

Radau | 00:13h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
prewitt - Samstag, 21. Februar 2004, 03:57
Mit Bernadette ...
habe ich mal nach einem Auftritt in Münster backstage geplaudert und sie hatte schlechte Laune. Und wollte kein Bier. Auch kein kaltes. Und ich glaube schon gar nicht in ihren Rücken. Btw: Willst du mein T-Shirt kaufen? :-) Mach ein Angebot ...
http://www.flokatiweb.org

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kid37 - Samstag, 21. Februar 2004, 04:11
Bernieeeeee!
;-) Sie hatte schlechte Laune? Nein! Dieeeee doch nicht ;-)

Die schlechtesten Interviews sind immer die, bei denen man ein wenig in das Gegenüber verknallt ist. Merkte ich neulich noch bei Fritz Göttler, als er eine jüngere US-amerikanische Schauspielerin interviewte, deren Namen ich jetzt vergessen habe. Vielleicht war es daher auch nicht falsch, daß Lydia Lunch lieber shoppen ging als sich mit mir zu treffen.
Ich gebe zu, als ich noch nicht in Hamburg wohnte, war ich ein wenig in La Hengst verknallt. Ich liebe ihre Stimme noch heute. Der Rest hat sich dann wieder gelegt...

SIE HABEN DAS T-SHIRT! Ich meine, I know what I want and I want it now... Die legen ja jeden Mist aus der Zeit wieder auf, DESTROY! und NO FUTURE! und irgendwelchen notorischen Anarchy-Mist, aber natürlich nicht das berühmte Post-1977-T-Shirt...
Ich hoffe, Sie haben eMail, bis gleich! ;-)

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monolog - Samstag, 21. Februar 2004, 16:53
"Der beste Augenblick..."
Hey, danke. Jetzt weiß ich endlich, von wem dieses Lied ist - habs auf einer unbenannten Compilation und mich schon lang gefragt, wer denn das wohl singt.

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